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Rezensionen zu
Die Gedanken sind frei - Eine unerhörte Liebe

Julia Kröhn

Die Buchhändlerinnen von Frankfurt (1)

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Frankfurt nach Ende des zweiten Weltkriegs. Ella Reichenbach möchte das Vermächtnis ihrer Mutter, die Buchhandlung und den Verlag, wieder aufleben lassen. Doch alles ist knapp und es ist schwer, überhaupt an Rohstoffe und die Genehmigungen der Alliierten zu kommen. Noch dazu scheint jeder Geheimnisse zu haben, Geheimnisse, die so manche Beziehung für immer kaputt machen. Julia Kröhn nimmt uns mit in eine Zeit, in der Broschüren wie „Kochen ohne Zutaten“ die Ella am Anfang herausbringt, ihre Zeit haben. Alles ist knapp in der ausgebombten Stadt und Bücher scheinen ein Luxus zu sein. Der Aufbau der Buchhandlung und des Verlages der Familie beinhaltet den einen Handlungsstrang der Geschichte. Der zweite hängt mit Ari zusammen, einem jungen Juden, der den Holocaust nur mit Hilfe überlebt hat. In seinem Teil des Buches geht es darum, ob Juden in Deutschland nach dem Krieg überhaupt noch leben können und wollen. Ich fand die Themen des Buches durchaus spannend, auch wenn ich erschrocken bin, wie radikal manche Juden nach dem Krieg unterwegs waren. Ich kann verstehen dass viele nur noch weg wollten, aber wie sie teilweise mit Glaubensbrüdern umgegangen sind, die sich in Deutschland ein neues Leben aufbauen wollten, hat mich erschreckt. Hier war teilweise richtiggehend Hass im Spiel. Auf jeden Fall ist es der Autorin hier gelungen eine ganz andere Sicht der Dinge zu zeigen. Allerdings muss ich sagen, bin ich gerade mit Ella nicht warm geworden. Sie war mir ihrem Vater gegenüber einfach zu selbstgerecht, immer meint sie zu wissen was er getan oder nicht getan hat, ohne mit ihm auch nur einmal darüber zu sprechen. Und auf der anderen Seite ist sie, was das Zeitgeschehen betrifft unglaublich naiv. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass jemand Monate nach Ende des Krieges überhaupt nichts von den Verbrechen an den Juden mitbekommen hat und immer noch an die Ausreden der Eltern glaubt, dass die Juden alle einfach nur weggegangen sind. Auch Ari und seine Familie habe ich nicht so richtig fassen können. Irgendwie haben sie mir alle so den Eindruck gemacht, als hätten sie keinen eigenen Willen und würden immer nur die Erwartungen anderer Menschen erfüllen. Alles in allem war es ein interessantes Buch in dem ich einiges über die Lager, in denen die jüdischen Displaced Persons festgehalten wurden, gelernt habe. Das Thema Buchhandel und Verlag hätte gerne noch etwas mehr Gewicht haben können.

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Das neue Buch aus der Feder von Julia Kröhn hat es mir nicht leicht gemacht und ich war mir lange nicht sicher, ob ich es mag oder nicht. Die Bilanz beim Lesen fällt sehr gemischt aus, sehr durchwachsen. Da ist zum einen Titel und Cover: Beides hat mich sofort angesprochen. Das Cover ist sehr stimmig wie ich finde und der Titel „Die Gedanken sind frei“ als Zitat aus einem Gedicht von Hoffmann von Fallersleben war für mich ein Blickfang. Dazu der Klappentext, der mich neugierig gemacht hat auf eine Geschichte aus dem Verlagswesen, aus den Neuanfängen nach dem zweiten Weltkrieg. Die Geschichte und die Charaktere: Die Story rund um „die Buchhändlerinnen von Frankfurt“ hat mich von Anfang an begeistern können. Gibt sie doch einen sehr gut recherchierten Einblick in die Zeit nach 1945, in den Neubeginn der Verlagsbranche, in die Entbehrungen der Verleger und um den Neubeginn der Frankfurter Buchmesse. Julia Kröhn gelingt es scheinbar mühelos, uns in das zerstörte Frankfurt nach 1945 zu führen. Dabei beschreibt sie all die Zerstörung, die Unwegbarkeiten des Neuanfangs, die Mühen und Entbehrungen so detailreich, das man meint dabei zu sein. Das Herzblut und der Erfindergeist mit dem Ella zu Werke geht, um den Verlag und die Buchhandlung wieder aufzubauen sind beeindruckend und nötigen mir sehr viel Respekt ab. Ein interessantes Themengebiet war die Aufarbeitung des Holocaust speziell in den ersten Jahren nach dem Krieg und den Kampf um Anerkennung. Ein Thema, das wichtig war und immer wichtig sein wird. Mich hat die Geschichte von den historischen Fakten her sehr gepackt. Aber nur auf Seiten der Geschichte. Die Charaktere konnten das leider nicht. Egal welche der Figuren – sie blieben allesamt unnahbar, unantastbar. Ich las ihre Geschichte und blieb doch seltsam teilnahmslos. Gerade bei der Buchliebhaberin Ella hatte ich mir mehr Verbundenheit vorstellen können. Ich kann dem Buch leider nur 3 Sterne geben, sie hat mich zwar gepackt aber nicht berührt. Daten: Autor: Julia Kröhn Titel: Die Gedanken sind frei Herausgeber:‎ Blanvalet Taschenbuch Verlag (September 2022) Broschiert:‎ 448 Seiten ISBN:‎ 978-3734110986 (vorab im Bloggerportal - ab 19.November auf meinem Blog)

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Wie Phönix aus der Asche

Von: katikatharinenhof

12.10.2022

Alles, was Ella von der Verlagsbuchhandlung ihrer Eltern geblieben ist, sind leere Räume und Schaufenster ohne Glas. Das Innenleben ist, wie so vieles, ein Opfer des Krieges geworden und erstreckt sich in gähnender Leere vor ihr. Es muss doch einen Weg geben, um aus den grauen Trümmern wieder ein Land der Fantasie und der freien Gedanken werden zu lassen. In Ella reift eine Idee, in der aus leeren Seiten wieder echte Bücherliebe wird ... Julia Kröhn lässt das zerstörte Frankfurt für ihre Leser:innen vor den inneren Auge auferstehen und zeigt nicht nur zerbrochene Schaufensterscheiben, sondern auch geplatzte Träume. Mit Ella lernen die Lesenden eine Hauptfigur kennen, die nicht nur ihre Buchliebe, sondern auch ihr Herz auf der Zunge trägt. Je mehr sie sich mit der Geschichte von Aris Vater beschäftigt, der in Zeilsheim als Überlebender des Holocaust in einem Lager untergebracht ist, desto mehr versucht sie, den braunen Schlamm, der sich immer noch in den Köpfen der Frankfurter:innen befindet, den Garaus zu machen. Kein leichtes Unterfangen, denn Hass und Misstrauen sind immer noch allgegenwärtig. Erst nach und nach gelingt es ihr, die Gedanken der Menschen aus den Schraubstöcken zu befreien. Kröhn bringt hier Frankfurter Zeitgeschichte und Fiktion in Einklang, um ihren Leser;innen einen Einblick in die Geschichte des Buchhandels in der Nachkriegszeit zu geben. Die Ausschnitte sind mehr als interessant, wenn es darum geht zu erfahren, wie die Lizenzen vergeben worden sind und in den neu erscheinenden Büchern Geschichten, Aufklärung und Wissenswertes veröffentlicht werden. Auch wird die Veränderung durch die Währungsreform angesprochen, die den Grundstein für die Wirtschaftswunderjahre legt. So aufschlussreich die historischen Ereignisse geschildert sind, so wenig finde ich Zugang zu den Figuren. Gerade was Ella betrifft, hätte ich mir mehr Verbundenheit gewünscht. Ich lese zwar, wie sie alle Hebel in Bewegung setzt, aber sie bleibt mir für die komplette Dauer des Buches fremd und erscheint mir unnahbar. Dabei ist es doch gerade ihre Liebe zu Büchern, die mich als Lesende mit ihr vereinen sollte ... Einzig Viktor kann mich vollkommen überzeugen, denn trotz oder gerade wegen der traumatisierenden Ereignisse, die er gottlob überlebt hat, ist er ein Mann, dessen Lebenswille und Stärke für mich eine Vorbildfunktion hat. Ich ziehe meinen Hut vor ihm, denn er steht in diesem Roman stellvertretend für alle Menschen, denen Unrecht getan wurde. Die Einblicke in das Verlagswesen in den Nachkriegsjahren ist wirklich lesenswert, wird aber in meine Augen immer wieder durch die Unnahbarkeit der Figuren ausgebremst. Ich vergebe daher neutrale 3 Sternchen.

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