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Rezensionen zu
Little Brother – Sabotage

Cory Doctorow

Little Brother (3)

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€ 15,00 [D] inkl. MwSt. | € 15,50 [A] | CHF 21,50* (* empf. VK-Preis)

"Little Brother – Sabotage" ist der dritte Teil der "Little Brother"-Reihe. Marcus Yallow, Hauptfigur in den vorherigen Büchern, ist dieses Mal eine Nebenfigur. Jetzt steht die ehemalige Nebenfigur Masha Maximow im Mittelpunkt des Interesses. Die Geschichte ist etwa zehn Jahre später angesiedelt und die Figuren sind keine Teenager mehr. Logische Konsequenz ist, dass "Sabotage" kein Jugendbuch ist, sondern sich an eine erwachsene Leserschaft richtet. Es ist eine harte und sehr technische Dystopie, in der Cory Doctorow versucht, die Menschen auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die unsere digitale Privatsphäre bedrohen. Die Frage ist, wie fiktional das Buch tatsächlich ist. Wenn man die Nachrichten zu diesem Thema verfolgt oder Sachbücher darüber liest, stellt man fest, dass die Geschichte gar nicht so sehr von dem ablenkt, was um uns herum bereits passiert, ohne dass wir es bemerken (oder uns darum kümmern, was eigentlich viel schlimmer ist). Es macht durchaus Sinn, dass Doctorow das Buch den Whistleblowern gewidmet hat, die ihre Freiheit und manchmal sogar ihr Leben riskieren, während sie versuchen, den unwissenden Nutzern all dieser digitalen Technologie etwas Bewusstsein zu vermitteln. Die Geschichte ist unterhaltsam, wenn man sich ein wenig mit Computern, Netzwerken und Software auskennt. Diejenigen, die das nicht tun, werden das Buch wahrscheinlich gar nicht in die Hand nehmen oder aufgeben, bevor es wirklich interessant wird. Wir bekommen einen Einblick in die Art von Arbeit, die Masha ausübt, während Rückblenden zeigen, welche beruflichen Wege sie gegangen ist, bevor sie dort gelandet ist, wo sie jetzt ist. Rückblenden und Gegenwart gehen nahtlos ineinander über und die Übergänge zwischen den Zeitebenen sind sinnvoll. Es ist jedoch klar, dass der Stil und der Inhalt seiner Bücher Doctorows Publikum einschränken. Andererseits macht es keinen Sinn, die Geschichte auf andere Weise zu erzählen. Wenn es zu sehr zu einem fiktiven Märchen wird, wird es mehr Lesern gefallen, aber mehr von ihnen werden auch die Dringlichkeit der in der Geschichte versteckten Botschaft verwerfen. Die Botschaft? Wahrscheinlich sollte es Botschaften im Plural heißen, denn neben der Geschichte über digitale Privatsphäre und Überwachung gibt es auch eine über Menschen, die sich gegen ein repressives Regime wehren, und eine über #BlackLivesMatter. Doctorow hat eine Variante der letzteren in das Buch aufgenommen, die so genannte Black-Brown Alliance, die für Mascha einen wichtigen Wendepunkt darstellt. Ich fand das Thema Privatsphäre allerdings am spannendsten. Die beiden anderen Themen könnten Maschas Denken über ihr Leben und das, was ihr wichtig ist, verändern, aber sie ist zu leicht zu überzeugen. Diese Handlungsstränge hätten ein bisschen mehr persönliches Drama und etwas mehr Widerstand von Masha vertragen können. Nichtsdestotrotz versteht es Doctorow, sehr reale (politische, ethische und soziale) Themen auf (größtenteils) glaubwürdige Weise in eine fiktive Geschichte zu verpacken. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Buch zu lesen.

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