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Rezensionen zu
Fühlen, was die Welt fühlt

Joachim Bauer

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Was die Welt zusammenhält

Von: Wolfgang Endres aus 79837 St. Blasien

16.11.2020

„Die Erde hat Fieber.“ Mit dieser Diagnose hat der Arzt und Psychotherapeut eine Erkrankung der Welt auf den Punkt gebracht. Aber er belässt es nicht bei der knappen nüchternen Feststellung. Ganz der Wissenschaftler, forscht er nach den Ursachen der Erkrankung und leitet daraus therapeutische Maßnahmen ab, wie die Patientin gesunden kann. Diesen Prozess deuten wohl die Fäden im Titelbild an, was die Welt zusammenhält. Der wichtigste dieser Fäden zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch: die Empathie. Empathie ist der Schlüsselbegriff in fast allen Büchern von Joachim Bauer. So wie ihm der Mensch am Herzen liegt, überträgt er seine Beziehungsorientierung hier auf die Welt. Während ich diesem Gedanken folge, erinnere ich mich an den Vers aus dem Sonnengesang des Franz von Assisi: “Gelobt seist du, mein Herr, für unsere Schwester Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt, mit bunten Blumen und Kräutern.” Und plötzlich berührt mich die Erkrankung der Welt intensiver: „Mutter Erde hat Fieber.“ Über derlei Einfühlungsvermögen könnten Ignoranten oder Zyniker sich vielleicht lustig machen. Empathie bezeichnen sie ohnehin gern als ‚Gefühlsduselei‘. Denn sie wissen nicht, was Joachim Bauer dazu sagt: „dass Empathie auch Empörung, Widerstand, energisches Einschreiten, ja sogar Kampf bedeuten kann und je nach Situation auch muss.“ Bauer erzählt, wie er diese Haltung schon als Student bewiesen hat. Und so geht er noch heute als Wissenschaftler engagiert auf Spurensuche, deckt atemberaubende Hintergrundgeschichten auf, wie Herrscher in Allmachtsfantasien Natur und Wälder in gewaltigen Ausmaßen schon vor Jahrtausenden vernichtet haben. Diese Geschichten lesen sich, als wären es brandaktuelle Nachrichten aus der Welt unserer Tage. Da tauchen Fragen auf, wie wir heute aufgrund unseres Lebensstils die Umwelt belasten, wie wir uns der Natur gegenüber schuldig fühlen. Doch Schuldgefühle will das Buch uns nicht einimpfen. Stattdessen will der Psychotherapeut uns sensibilisieren für eine Neubelebung unserer Liebe zur Natur. Dazu empfiehlt er wie ein guter Arzt therapeutische Maßnahmen. Neben dem, was ein jeder Mensch für die Natur – und damit für sich selber – tun kann, richtet er seinen fürsorglichen Blick auf Schulen als „Gewächshäuser der Zukunft“. Hierfür nennt er Beziehungsorientierung als „die entscheidende qualitative Voraussetzung der Einrichtungen, in denen Kinder und Jugendliche heute aufwachsen, das heißt, die physische Präsenz gut ausgebildeter Begleiterinnen und Begleiter, die beides bieten können: die Bereitschaft, sich von jungen Menschen in Resonanz versetzen zu lassen und sich auf diese Weise in sie einzufühlen.“ Es gilt also Empathie zu zeigen und über eine Ausstrahlung zu verfügen, die wiederum in Kindern und Jugendlichen Resonanz auslöst. In diesem Sinne ist das Buch eine Besinnungslektüre für alle, die in der Schulentwicklung tätig sind, ob in der Kultusbürokratie oder im Klassenzimmer. Es ist aber auch ein Impulsbuch für alle Führungskräfte in der freien Wirtschaft, ja selbst für Eltern und Großeltern. Es soll niemand mehr gedankenlos sagen dürfen „nach mir die Sintflut!“ Indem wir fühlen, was die Welt fühlt, können wir uns hoffnungsfroh bewusst machen: „Nach uns die Zukunft!“

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