Im zweiten Buch einer Fantasy-Reihe geht es meistens erst richtig los. Die Handlung nimmt an Fahrt auf, die Charaktere beginnen, bestimmte Rollen zu übernehmen, die Handlung wird klarer, der Einsatz wird deutlich. Außerdem bieten die zweiten Bücher den Autoren die Möglichkeit, kleine Änderungen vorzunehmen, einen Charakter zu verändern, Eigenschaften hinzuzufügen oder wegzulassen, den Bösewicht vielleicht etwas grauer oder sogar dunkler zu machen. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr verstehen sie sie und wollen mehr für und von ihnen. Das macht es auch schwer, ein zweites Buch zu schreiben, denn zielloses Umherschweifen oder Charaktere, die sich nicht weiterentwickelt haben, führen nur zu ziellosem Lesen über herumlaufende Rätsel/Quests. James Rollins ist viel zu geschickt, um dieses Problem zu haben. "Die Reise in die Dunkelheit", Buch zwei der Erddämmerungs-Reihe, setzt die Geschichte von Nyx und ihren Gefährten sowie die Probleme des Planeten Urth und der bevorstehenden Apokalypse fort.
Der Roman beginnt ein wenig nach dem Ende des ersten Bandes, mit einer Einführung in das, was vorher geschah. Unsere tapferen Gefährten haben beschlossen, ihre Gruppe aufzuteilen und zu fast entgegengesetzten Enden von Urth zu reisen. Nyx und ihre Gruppe werden den Eisschild überqueren und in die gefrorenen Einöden reisen, einen Ort, an den sich nur wenige gewagt haben, aber keiner hat ihnen mitgeteilt, was sie dort gefunden haben. Prinz Kanthe, der für seine Vorliebe für Spirituosen in Flaschenform bekannt ist, wird sich mit einer Gruppe in das Königreich Klasha begeben und dort nicht nur mit Waffen und Rüstungen, sondern auch mit Verstand und Worten in einen Kampf um Politik und Diplomatie eintreten, um mehr darüber herauszufinden, wer und was ihre Feinde planen. Beide Gruppen werden jedoch von bekannten und unbekannten Feinden beobachtet, die alle unterschiedliche Gründe haben, sie aufzuhalten, und ihre eigenen Ansichten über die kommende Katastrophe haben.
Eine starke Fortsetzung des ersten Buches, in der Rollins seine große Besetzung, seine immer größer werdende Welt und die Königreiche und Orte, die auf ihr leben, gut im Griff hat. Und natürlich die Apokalypse, die Nyx voraussehen kann. Der Aufbau der Welt geht weiter, mit noch mehr Königreichen, noch mehr Menschen und noch mehr Ideen. Die Wissenschaft und die Ideen der Magie werden gut behandelt und fügen sich gut in die Handlung ein. Rolllins kann auch gut mit Action umgehen, was hilfreich ist, denn davon gibt es eine ganze Menge. Rollins ist auch ein guter Beschreiber, der Orte und Menschen lebensechter erscheinen lässt und dem Leser ein besseres Gefühl für die Perspektive vermittelt. Die Erzählung scheint straffer zu sein, im ersten Buch gab es eine Menge zusätzlicher Geschichte, der Schreibstil scheint konzentrierter zu sein, da die Dinge nicht wirklich eingeführt werden müssen.
Wieder empfehlenswert für große Fantasy-Fans, die epische Geschichten, viele Charaktere und viele Seiten und Handlung mögen. Ich glaube, ich habe es schon einmal erwähnt: Rollenspielfans werden sich an diesem Buch erfreuen, weil es Ideen für den Aufbau von Kampagnen und den Umgang mit großen Besetzungen mit Spieler- und Nichtspielercharakteren liefert. Ich bin gespannt auf das nächste Buch der Reihe und freue mich schon darauf.
