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Rezensionen zu
Das Gewicht eines Vogels beim Fliegen

Dana Grigorcea

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Beruhend auf einer wahren Begebenheit erschafft hier die Autorin einen kleinen, fein gezeichneten Roman um die Kunst, um die Liebe, und wie beides miteinander zusammenhängt. Im Jahr 1926 reiste der französische Bildhauer Constantin Avis auf Einladung seines Mäzens nach New York. Dieser hatte Constantin eine Ausstellung, nur mit seinen Werken, in Aussicht gestellt und wollte ihn „groß“ herausbringen. In New York angekommen, verlor sich der Künstler zunächst. Vom Gönner keine Spur, dafür traf er auf Lidy, welche eng mit dem Hause verbunden war. Es entspannte sich eine lockere Beziehung der besonderen Art. In seinem Hotel, einen Stock höher, residierte die berühmte Schauspielerin Alba. Sie fuhr sogar mit ihm auf dem gleichen Schiff über den Ozean. Doch die Schauspielerin blieb ihm fern, obwohl es immer wieder Berührungspunkte gab. Ein Angelpunkt des Romans ist eine bronzene Skulptur des Künstlers, welche einen Vogel darstellen sollte. Dies wurde aber am Zoll nicht als Kunst bewertet – er musste den Vogel wie einen Gebrauchsgegenstand verzollen. Es kommt zu einem Prozess, und zur Frage, was denn Kunst überhaupt ist. Parallel dazu beschreibt die Autorin die Geschichte von Dora. Diese reist knapp 100 Jahre später zusammen mit ihrem Sohn Loris und dessen Kindermädchen von Zürich an die ligurische Küste. Sie möchte dort ihr Buch „Damenwahl“ fertig schreiben. In diesem Buch geht es um oben beschriebenen Künstler und seine ersten Tage in New York, sowie um die Gerichtsverhandlung. S.12: „Jahre schon trug sie diese Geschichte mit sich, in allen Details. Jedes ihrer Bücher hätte dieses werden müssen – und war dann doch ein anderes geworden.“ In losen Kapiteln erzählt die Geschichte uns abwechselnd Episoden von Doras Aufenthalt am Meer, und von den kleinen Abenteuern, die Constantin in New York erlebte. Doras Wunsch, einen vollendeten Roman rund um die Kunst zu schreiben ist das zentrale Thema des Romans. Abgelenkt durch den Alltag spürt sie dem Leben von Constantin Avis nach, verbindet die Gegenwart mit der Vergangenheit. Grigorceas Sprache ist leicht, locker wie das Leben am Meer, und dennoch so dicht wie das pulsierende New York der 20er Jahre. Man kann beim Lesen ohne Mühe in beide Welten eintauchen. Ich hätte mir allerdings mehr Tiefe bei der Geschichte rund um Constantin gewünscht. So verblasst er meines Erachtens manchmal ein wenig zu sehr im Licht von Dora, und bleibt mehr Statist als handelnde Person. Dafür wird das schriftstellerische Leben von Dora fein herausgehoben. Die Frage, was Kunst ist und kann, muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden.

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