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Rezensionen zu
Die juten Sitten - Kaiserwetter in der Gosse

Anna Basener

Die juten Sitten (2)

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Berlin, 1935. Der Zug rollt aus dem Bahnhof und Minna und Ihre Begleiter Emil und Gustav eröffnen einen Dialog, der den Leser zurück versetzt in die Jahre 1895 und darüber hinaus. Wilde Jahre in schlechten Zeiten. Minna ist eine Hure und verkauft zwar Ihren Körper, nicht aber Ihre Seele. Der Klappentext verspricht eine anspruchsvolle Story: „Sex und Lust, Prunk und Schmutz. Willkommen im verruchtesten Bordell der Deutschen Kaiserzeit. Der dekadente Glanz der Jahrhundertwende“. Soweit so gut. Der Einstieg ist ob der teilweise skurrilen (aber historisch real existierenden) Namen etwas verwirrend. Leberecht von Kotze ist ebenso ein Protagonist wie Lottka und Loloki (ihr schwuler Ehemann). Die Zugfahrt im Erste Klasse Abteil im Jahre 1935 soll die Brücke schlagen zu den Erzählungen von Minna. Welche Rolle Emil und der Zweite Klasse Fahrer Gustav spielen, wird zunächst nicht 100% klar, auch das Hedwig in Paris weilt wird dem Leser verraten aber nicht zu 100% ersichtlich, was das mit der Story rund um die Ritze, jenes kleinste Haus in Berlin, zu tun haben soll. Und dennoch, die Sprache von Anna Basener ist eine gute, lesbare, klare. Die Charaktere sympathisch und die Handlung wird nie wirklich langatmig, aber erst in der zweiten Lesehälfte zumindest etwas spannend und dynamischer, als der „Herzog Rammler“ (auch dieser Name ist wohl historisch überliefert) eine Intrige spinnt, die so tatsächlich stattgefunden haben soll. Wer sich einen erotischen Shades of Kaiserzeit Roman erwartet, wird enttäuscht sein. Wer aber einen unterhaltsamen, vor historischem Hintergrund, Roman um die Jahrhundertwende in einer etwas exotischen Umgebung sucht, wird belohnt. Man muss sich etwas konzentrieren und die Namen (und dazugehörenden Subnamen) sich gut merken. Alles in allem jedoch ein lesenswertes Buch, das einen Einblick gewährt in die Tiefen der menschlichen Bedürfnisse und das zu guter Letzt auch einen warmen Bogen zur echten Liebe schlägt. Der Dialog zwischen Kotze und Minna und auch die Stärke von Lottka am Ende des Buches sind eine Hommage an starke Charaktere. Gut so. FAZIT Lesenswert, kein temporeicher Erotikknaller, aber eine geschichtsträchtige, teilweise etwas verworrene wirkender, aber niemals langweilige Erzählung. Geschichtsunterricht einmal anders.

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