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Rezensionen zu
ARTEFAKT

Arlene Heyman

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In den letzten Wochen war „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus (das ich gerade als Hörbuch höre) gefühlt in aller Munde – zu „Artefakt“ hingegen (übrigens der Debütroman der über 70-jährigen Autorin Arlene Heyman) habe ich bisher wenig bis gar nichts gelesen. Und dabei behandelt der Roman nicht nur ein ganz ähnliches Thema, sondern besticht ebenfalls mit einer starken, eigensinnigen Protagonistin, die ganz ähnliche Erfahrungen gemacht hat wie Elizabeth Zott. Das soll es jetzt aber gewesen sein mit dem Vergleich, denn „Artefakt“ spricht für sich selbst: Herrlich wortgewandt erzählt Heyman die erstaunliche Geschichte ihrer Protagonistin Lottie Kristin, die in den USA der 1960er als Teenager gegen alle Konventionen und guten Gepflogenheiten verstößt und früh beschließt, ihren eigenen Weg zu gehen. Denn Lottie ist nicht nur in sexueller Hinsicht neugierig, sie ist auch außerordentlich klug und will am liebsten Ärztin oder Wissenschaftlerin werden. Dass dieser Weg steinig ist und Lottie als junge Frau in einer Männerdomäne hart dafür kämpfen muss, sich Wissen anzueignen und einen Job als Wissenschaftlerin zu bekommen, versteht sich angesichts des Settings von selbst. Dabei gefällt es mir besonders gut, dass Lottie in keine Schublade passt: Sie ist eben nicht nur Wissenschaftlerin, sondern auch eine junge Mutter, die mit Anfang 20 in einer unglücklichen Ehe feststeckt. Und sie ist nicht nur Mutter, sondern auch sinnliche Frau mit Bedürfnissen und offen gegenüber sexuellen Experimenten. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, beschreibt Heyman die sexuellen Abenteuer ihrer Protagonistin – und auch wenn es um Lotties Laborexperimente und Versuche geht, wird Heyman ziemlich explizit. Einerseits finde ich das großartig und erfrischend – andererseits hätte ich wirklich nicht alles wissen müssen, besonders was die Laborexperimente in Biologie angeht. Dabei muss man sich beim Lesen aber einfach immer bewusst machen, in welcher Zeit der Roman spielt. Mit den Ansichten und Konformen der 1960er bis 1980er Jahre, insbesondere was Kindererziehung, Rassismus, Frauenrechte und Ethik betrifft, stimmen wir heute gar nicht mehr überein. Und so ist auch Lottie mir nicht immer sympathisch gewesen. Heyman lässt solche Dinge allerdings nicht unkommentiert stehen und gibt ihrer Protagonistin im Rahmen des Settings die Chance, eigene Handlungen und Ansichten zu reflektieren. Das macht die Geschichte für mich besonders authentisch und realistisch – man muss aber klar sagen, dass sie zwar in großen Teilen beeindruckend und faszinierend, aber eben stellenweise auch schockierend und mitunter schwer verdaulich ist. Denn sie ist eben in einer Zeit angesiedelt, in der Gleichberechtigung in allen Bereichen der Gesellschaft gerade erst aufflackerte. Dieser Debütroman hat es wirklich in sich und bleibt mir sicher lange im Gedächtnis – deswegen gibt es von mir auch eine klare Leseempfehlung!

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