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Rezensionen zu
Achtsam morden

Karsten Dusse

Achtsam morden-Reihe (1)

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So kann man Achtsamkeit auch auffassen. Das Buch ist sehr gelungen geschrieben und lässt einen mit einem Gefühl des Schmunzelns zurück. Ich fand es sehr unterhaltsam und konnte für mich auch noch ein paar Tipps zum Thema Achtsamkeit mitnehmen, natürlich nicht mit der Interpretationsart der Hauptfigur. Witzig ist die Idee, wie man Achtsamkeit auch anders anwenden kann. Fazit: Auf jeden Fall lesenswert!

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Die etwas andere Art, Familie und Beruf in Einklang zu bringen.

Von: Elisabeth B. aus Donaueschingen

11.09.2019

Achtsamkeit und Mord – auf den ersten Blick scheinen diese Elemente nicht zusammenzupassen. Dennoch gelingt es Karsten Dusse in seinem 416-seitigen Roman „Achtsam morden“, der im Juni 2019 bei Heyne erschienen ist, diese auf unterhaltsame Weise miteinander in Einklang zu bringen. Der Untertitel des Romans lautet „Ein entschleunigter Kriminalroman“. Ein klassischer Kriminalroman ist er jedoch nicht, denn es fehlen einfach Ermittlungsarbeiten mit den ihnen immanenten Fragezeichen. Auch „entschleunigt“ passt nur bedingt, geht es an einigen Stellen sogar rasant zu. Eher haben wir hier eine Satire, eine humorvolle Betrachtung des Themas „Achtsamkeit“ vor uns, welche die Achtsamkeit sozusagen ad absurdum führt. So sieht sich der Autor in seinem „Dank“ dann auch verpflichtet zu betonen, dass ihm „Achtsamkeit – bei allem Humor – wichtig ist.“ (S. 414) Björn Diemel ist ein eher mäßig erfolgreicher Anwalt. Sein einziger Mandant ist Dragan, der Kopf eines örtlichen Verbrechersyndikats. Da Dragan immer wieder für Schwierigkeiten sorgt, ist sein Verteidiger mit Arbeit mehr als ausgelastet. Seine Frau, Katharina, stellt ihm schließlich ein Ultimatum: Um seine Familie zu retten, muss er seine Work-Life-Balance in den Griff kriegen und wird zu einem Achtsamkeitsseminar verdonnert. Dieses fruchtet dann auch recht bald, und nachdem Björn das Thema „Dragan“ auf seine neue, achtsame Art und Weise gelöst hat, wird er selbst zum Kopf des Syndikats. Dabei helfen die Regeln der Achtsamkeit ihm, auch diesen Job zu meistern – und sich dennoch um seine Familie kümmern zu können. Geschrieben ist der Roman aus der Perspektive eines Ich-Erzählers, des Anwalts Björn Diemel. Das Buch gehört also zu den eher seltenen Vertretern, in denen der Täter selbst seine Geschichte erzählt. Die Idee an sich, Achtsamkeit dazu zu nutzen, um auf etwas brutalere Art das Leben in den Griff zu kriegen, ist witzig. Sehr gut hat der Autor dieses in der ersten Hälfte des Romans umgesetzt: Mit viel schwarzem Humor und Wortwitz schildert er, wie Björn sich von der Last der Arbeit befreit. Auch Stellen, die ans Herz gehen, fehlen hier nicht, wenn der Anwalt und Vater sich z.B. rührend um seine Tochter kümmert … und dabei achtsam andere aus dem Weg räumt. Leider nutzt sich in der zweiten Hälfte der Humor allmählich ab, streckenweise hatte ich das Gefühl, als bestehe der Witz nur noch darin, andere zu foltern oder zu schlagen. Brutal sind diese Schilderungen nicht, erinnern aber irgendwie an alte Filmkomödien: Gib ihm noch eins drauf, dann lachen alle. Jedes Kapitel wird von einer Achtsamkeitsregel eingeleitet; anschließend wird diese Regel anhand des Geschehens erklärt bzw. in die Praxis umgesetzt. Dabei birgt es eine Menge Ironie in sich, dass ebendiese Grundsätze benutzt werden, um zu morden. Darüber hinaus bieten die Achtsamkeitssätze den Leserinnen und Lesern natürlich auch eine Menge Stoff zum Sinnieren, sodass man sich unwillkürlich mit diesen auseinandersetzt, sein eigenes Verhalten reflektiert und bestimmt auch Neues lernt. Der Autor schreckt auch nicht davor zurück, Kritik an verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen und Begebenheiten zu üben, wenn z.B. die Schwierigkeiten beim Ergattern eines Kindergartenplatzes aufs Tapet gebracht werden. Sprachlich ist dieses Werk flott und flüssig zu lesen, der Autor wählt, passend zur Erzählperspektive, einen „Plauderton“, was beim Lesen das Gefühl gibt, alles aus erster Hand erzählt zu bekommen. Die Charaktere sind anschaulich und wandelbar gestaltet. Eher unsympathisch war mir Björns Ehefrau, da sie dem Klischee einer Frau entspricht, die versorgt sein will, aber selber wenig bereit ist zu handeln. Insgesamt hat mich dieser Roman gut unterhalten und zum Nachdenken animiert. Allerdings verliert der Humor in der zweiten Romanhälfte sehr an Reiz und das Ende kommt recht abrupt, sodass ich dem Buch alles in allem dreieinhalb von fünf Lesersternen verleihe. Trotz allem ist es aber eine lesenswerte Lektüre.

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Dieser Krimi ist wirklich unterhaltsam zu lesen, wobei er nichts für zartbesaitete Seelen ist, denn neben einer großen Portion schwarzen Humors hält er auch eine Reihe Morde bereit, bei denen Björn und seine Kumpane nicht gerade zimperlich vorgehen. Vor jedes Kapitel ist ein Zitat aus dem Buch von Björns Achtsamkeitstrainer Joschka Breitner mit dem Titel „Entschleunigt auf der Überholspur – Achtsamkeit für Führungskräfte“ gestellt. Der Witz des Buches liegt darin, daß Björn diese Ratschläge sehr achtsam befolgt und dadurch von einer kriminellen Situation in die nächste stolpert. Schon der erste Mord passiert einfach deshalb, weil er den Rat „Überlegen Sie selber, was für Sie wichtig ist“ wörtlich nimmt: Wichtig ist das gemeinsame Wochenende mit Emily am See und nicht Dragan, der sich in höchste Schwierigkeiten gebracht hat und deshalb in Björns Kofferraum liegt, um abzutauchen. Pech, daß Björn einfach keine Zeit hat, ihn unbeobachtet irgendwo rauszulassen – Emily ist wichtiger. Karsten Dusse, übrigens selbst Rechtsanwalt, erzählt diese Geschichte sehr konsequent und so stolpert Bjön in Folge von einer Schwierigkeit in die nächste. Aber sein Ratgeber hilft ihm, das alles gut zu bewältigen. Und auch ich lernte etwas über Zeitinseln, Unverschämtheit und Klarheit, über Multitasking und Loslassen. Vielleicht hätten es ein paar Seiten weniger sein können, denn so unterhaltsam das alles zu lesen ist, so hat es mich dann doch irgendwann auch ermüdet, vielleicht auch deshalb, weil sich der Autor wirklich nur auf die Skurrilität seiner Geschichte verlässt und seinen Charakteren keine Tiefe gibt. Nichtsdestotrotz habe ich mich insgesamt gut unterhalten! Fazit: Witzige und originelle Lektüre für alle Freund/innen schwarzen Humors, denen es nichts ausmacht, wenn es nicht gerade zimperlich zugeht. Schließlich ist das alles der Achtsamkeit geschuldet!

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Von diesem Buch hatten schon einige Kollge*innen geschwärmt und auch Titel und Cover hatten mich neugierig gemacht. Ich bedanke mich bei der Verlagsgruppe Random House, die mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat! Der Inhalt Björn Diemel ist ein völlig überarbeiteter Rechtsanwalt, der in seiner Kanzlei als Bäh – Anwalt gilt. Die Tatsache, daß er den Großkriminellen Dragan Sergowicz vertritt, bringt seinen Chefs zwar jede Menge Geld ein und sorgt nebenbei auch für ein fürstliches Gehalt, aber es ist natürlich völlig unmöglich, ihn zum Partner der Kanzlei zu machen. Seiner Frau Katharina missfällt seine Arbeit und der damit verbundene Stress, der dazu führt, daß er weder für sie, noch für die kleine Tochter Emily Zeit hat. Sie stellt ihn vor die Wahl: Entweder er macht dieses Achtsamkeitstraining und ändert sein Leben, oder sie verlässt ihn mit Emily. Björn geht widerwillig zur ersten Sitzung mit dem Achtsamkeitstrainer – eine Sitzung, die sein weiteres (Berufs)Leben völlig auf den Kopf stellen wird….. Meine Meinung Dieser Krimi ist wirklich unterhaltsam zu lesen, wobei er nichts für zartbesaitete Seelen ist, denn neben einer großen Portion schwarzen Humors hält er auch eine Reihe Morde bereit, bei denen Björn und seine Kumpane nicht gerade zimperlich vorgehen. Vor jedes Kapitel ist ein Zitat aus dem Buch von Björns Achtsamkeitstrainer Joschka Breitner mit dem Titel „Entschleunigt auf der Überholspur – Achtsamkeit für Führungskräfte“ gestellt. Der Witz des Buches liegt darin, daß Björn diese Ratschläge sehr achtsam befolgt und dadurch von einer kriminellen Situation in die nächste stolpert. Schon der erste Mord passiert einfach deshalb, weil er den Rat „Überlegen Sie selber, was für Sie wichtig ist“ wörtlich nimmt: Wichtig ist das gemeinsame Wochenende mit Emily am See und nicht Dragan, der sich in höchste Schwierigkeiten gebracht hat und deshalb in Björns Kofferraum liegt, um abzutauchen. Pech, daß Björn einfach keine Zeit hat, ihn unbeobachtet irgendwo rauszulassen – Emily ist wichtiger. Karsten Dusse, übrigens selbst Rechtsanwalt, erzählt diese Geschichte sehr konsequent und so stolpert Bjön in Folge von einer Schwierigkeit in die nächste. Aber sein Ratgeber hilft ihm, das alles gut zu bewältigen. Und auch ich lernte etwas über Zeitinseln, Unverschämtheit und Klarheit, über Multitasking und Loslassen. Vielleicht hätten es ein paar Seiten weniger sein können, denn so unterhaltsam das alles zu lesen ist, so hat es mich dann doch irgendwann auch ermüdet, vielleicht auch deshalb, weil sich der Autor wirklich nur auf die Skurrilität seiner Geschichte verlässt und seinen Charakteren keine Tiefe gibt. Nichtsdestotrotz habe ich mich insgesamt gut unterhalten! Fazit: Witzige und originelle Lektüre für alle Freund/innen schwarzen Humors, denen es nichts ausmacht, wenn es nicht gerade zimperlich zugeht. Schließlich ist das alles der Achtsamkeit geschuldet!

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Achtsam morden

Von: Svanvithe

20.08.2019

Björn Diemel bekommt von seiner Frau Katharina ein Ultimatum gestellt: Wenn er ihre Ehe retten will, muss er das Achtsamkeits-Coaching von Joschka Breitner absolvieren. Der auf seinem Gebiet brillante Strafverteidiger im Dauerstress soll dort lernen, sich zu entspannen und seine Lebenseinstellung achtsam zu optimieren, um so Beruf und Familie in Einklang bringen zu können. Trotz reichlicher Vorbehalte lässt sich Björn – vor allem im Interesse seiner geliebten Tochter Emily – darauf ein und findet erstaunlich schnell Gefallen an der neuen Achtsamkeit. Er verinnerlicht die ihm vermittelten Thesen so gut, dass er sich kurzer Hand einiger störender Faktoren entledigt: Sein Bäh-Mandant Dragan Sergowicz, ein brutaler Zuhälter, Großdealer und Waffenhändler, segnet im Kofferraum von Björns Wagen das Zeitliche, als sich dieser mit Töchterlein auf dem Weg ins Wochenende befindet. Zuvor hatte Dragan auf einem Autobahnrastplatz den „Mitarbeiter“ seines größten Konkurrenten Boris angezündet und mit einer Eisenstange erschlagen. Dumm nur, dass er währenddessen von einer auf Busreise befindlichen Schulklasse gefilmt wird und nun erwartet, von seinem Anwalt aus dem Schlamassel gezogen zu werden. Was ja wohl prächtig gelingt. Björn ist so achtsam, dass er zudem seinen in den letzten Jahren ungeliebten Job kündigt, nicht ohne allerdings gleichzeitig eine ansprechende Abfindung auszuhandeln. Obwohl ihm das alles bereits eine wohlige Gelassenheit verschafft, liegen weitere Probleme auf dem Tisch: Björn wird nicht nur von der Polizei beobachtet, sondern auch vom rivalisierenden Bandchef Boris, der aus Rache durchaus zu einem Krieg bereit ist. Deshalb muss Björn dafür sorgen, dass niemand mitbekommt, dass Dragan die Luft ausgegangen ist und er in kleine Einzelteile zerlegt wurde. Hilfreich dabei dürfte auf jeden Fall der Daumen sein, der schon zu Dragans Lebzeiten als Siegel zum Einsatz kam. Und wäre das nicht schon schlimm genug, muss Björn schnellstens einen Kindergartenplatz für Emily auftreiben, nahezu unmöglich angesichts der desaströsen Situation in der Stadt. Wie gut, dass Björn inzwischen gelernt hat, wie er sich den Herausforderungen stellen kann. Denn angesichts der Tatsache, dass es um nichts geringeres geht als um sein und das Leben seiner Familie, ist nicht nur Achtsamkeit gefragt... „Achtsam morden“ ist kein klassischer Kriminalroman. Zwar gibt es reichlich Tote, da jedoch von Anfang an bekannt ist, wer hier achtsam mordet, ist dies ziemlich unwichtig. Vielmehr darf Karsten Dusses Held, der gestresste Anwalt Björn Diemel, in einer sympathischen Art und Weise agieren, die dank eines lebhaften Bilderreigens einen hohen Unterhaltswert hat, aber hinsichtlich des Spannungsfaktors entschleunigt ist. Obwohl der Leser im Grunde Mörder verabscheuungswürdig findet, lässt er seinen moralischen Kompass wohlwollend in Richtung Björn ausschlagen, ja wünscht ihm sogar, dass seine unkonventionellen Vorhaben von Erfolg gekrönt sein mögen und er nicht entdeckt wird. Karsten Dusse, selbst Rechtsanwalt, balanciert seine Geschichte geschickt aus und mischt niveauvoll schwarzen, bitterbösen Humor und überzogene Klischees des Bandenmilieus mit kritischen, satirischen Anmerkungen zu bürgerlichen Alltagsproblemen sowie politisch inkorrekten Meinungsbildern. Daneben hat „Achtsam morden“ auch das Potential zum Ratgeber. Denn die Wirksamkeit der Weisheiten des Achtsamkeitscoaches Joschka Breitner in "Entschleunigt auf der Überholspur – Achtsamkeit für Führungskräfte" dürfte auf einigen Widerhall treffen und ab und an in der realen Welt ebenfalls nicht von der Hand zu weisen sein...

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Achtsam Morden…ein lustiger Krimi?! Eigentlich nicht so meins. Krimis sollten schön blutig und spannend sein und den Rest mal anderen Genres überlassen. Das hätte ich vielleicht bisher gesagt. Und dennoch hatte der Titel so etwas Originelles – ein schwarzhumoriger Eye-Catcher in der Flut der abertausend Achtsamkeitsratgeber der letzten Jahre – dass ich nicht umhinkonnte, das Buch zu lesen. Worum geht’s? Björn Diemel ist Anwalt. Ein Bäh-Anwalt, wie er sich selbst bezeichnet. Sein Spezialgebiet: Die Machenschaften skrupelloser Mafiosi reinzuwaschen. Er ist gut in seinem Fach, aber auch ständig überarbeitet und gestresst. Darunter leiden seine Ehe und die Beziehung zu seiner Tochter zunehmend, weshalb seine Frau ihn zwingt, einen Achtsamkeitscoach zu besuchen und damit seine Work-Life-Balance wieder einzupendeln, wenn er vorhat, seine Ehe zu retten und seine Tochter weiterhin zu sehen. Die Gespräche mit dem Coach und sein Ratgeber, der von nun an Björns ständiger Begleiter ist, schenken Björn einen ganz neuen – achtsamen – Blick auf das Leben. Er genießt seine Freizeit mit seiner Tochter und schafft es, die Arbeit dabei ganz zu vergessen. Wäre da nicht Björns wichtigster Mandant, der mal wieder unüberlegt etwas ziemlich Dummes getan hat und erwartet, dass Björn ihn wie immer aus der Patsche hilft. Doch Björn sieht es nicht ein, seine neugewonnene Lebensqualität gleich wieder aufzugeben und entledigt sich des Problems, auf ganz achtsame Weise. Er bringt ihn einfach um. Das zieht natürlich alles einen Rattenschwanz weiterer Schwierigkeiten hinter sich her, aber das wäre nichts, was sich nicht nach den Regeln der Achtsamkeit klären lassen würde. Meine Meinung Jedes Kapitel in diesem Roman wird eingeleitet durch eine bestimmte Regel der Achtsamkeit, zitiert aus dem Ratgeber “Entschleunigt auf der Überholspur – Achtsamkeit für Führungskräfte ” des Achtsamkeitsgurus Joschka Breitner, den Björn als Auflage seiner Frau, um seine Ehe zu retten, besuchen muss. Die jeweilige Regel findet dann im Folgenden durch Björn eine beispielhafte Anwendung, was sich zu einer skurrilen Geschichte entwickelt. Dem Leser werden dabei die Prinzipien eines achtsamen Lebens anhand von Mord, Erpressung und Manipulation nähergebracht. Klingt schräg? Ist es auch, aber vor allem unglaublich witzig! Die immer gleiche Abfolge von Achtsamkeitsregel und Anwendung in der, zugegeben, oft sehr überspitzten Story (ein liebender Familienvater und ehemals idealistischer Jura-Sudent wird durch seinen achtsamen Lebenswandel plötzlich zum eiskalten Mörder?!) hat dazu geführt, dass das Buch im Mittelteil ein paar Längen für mich hatte. Doch diese waren schnell überwunden und ich wollte einfach nur noch wissen wie Björn mit seinem Achtsamkeits-Trip weiter durchkommt. „Achtsamkeit kann Menschen töten und Nasen brechen. Und Eisberge zum Schmelzen bringen.“ Achtsam Morden, Karsten Dusse, S. 354 Nachdem Björn seinen Mandanten umgebracht hat – naja, eigentlich hat er nur etwas NICHT getan, auf das er keine Lust hatte, was eine wichtige Achtsamkeitsregel darstellt, im Strafgesetzbuch aber wohl eher als Mord durch Unterlassung definiert wird, sind Björns Probleme mit den verfeindeten Verbrechersyndikaten der Stadt natürlich keinesfalls vom Tisch. Aber statt in Panik zu geraten, stellt er sich allem, was kommt, entspannt und mit tiefer Gelassenheit entgegen. Und wer hätte gedacht, dass sich Achtsamkeit so gut eignet, um in der Welt des organisierten Verbrechens erfolgreich zu sein? Diese Geschichte zeigt, dass sich die Achtsamkeit wirklich in jeder Lebenslage anwenden lässt und zudem praktischerweise perfekt dafür geeignet ist jedes noch so skrupellose Verbrechen zu rechtfertigen. So ist sogar das schlechte Gewissen überflüssig! Mord durch Unterlassung, ist eigentlich nur das Zurückziehen auf die eigene Zeitinsel. Erpressung ist nur das Resultat dessen, die Bedürfnisse des anderen zu erkennen und so weiter… Es macht einfach Spaß, dieses Buch zu lesen und zu sehen, wie “plausibel” sich die Regeln der Achtsamkeit in den Alltag eines Bäh-Anwalts für das organisierte Verbrechen, der gerade versucht einen Mord zu vertuschen und sich andere misstrauische Gangsterbosse vom Leib zu halten, einfügen lassen. Und zu was für haarsträubenden Schritten ihn diese neue Lebensweise verleitet. Weiß Björn mal nicht weiter, zückt er schnell seinen Achtsamkeitsratgeber und findet prompt einen Tipp, wie er mit der Situation am besten umzugehen hat. Das nimmt für die Gangster häufig kein gutes Ende. Letztendlich geht es ja vor allem um eine Veränderung der Sichtweise. Und das kann im Familienleben offenbar genauso hilfreich sein, wie wenn man versucht, den gesamten kriminellen Untergrund der Stadt neu zu ordnen. „Von flachen Moralvorstellungen runterzufallen, tut dafür aber auch nicht so weh.“ Achtsam Morden, Karsten Dussen, S. 39 Ich konnte mich entgegen des aktuellen Hypes bisher nicht wirklich für das Thema Achtsamkeit begeistern, aber aus diesem Roman konnte ich tatsächlich neben der tollen Unterhaltung auch etwas mitnehmen. Bei manchen cleveren Aussagen und scharfsinnigen Erkenntnissen in diesem Roman musste ich zeitgleich lachen und staunen, weil sie einfach so viel Wahrheit beinhalten. Die teilweise schon recht brutale Handlung wird so überspitzt dargestellt und dabei so geschickt mit achtsamen Grundsätzen verstrickt, dass dabei eine leichte und unglaublich komische Geschichte herauskommt. Neben der Achtsamkeit werden viele weitere Themen satirisch angeschnitten, es gibt so viele kleine böse Spitzen, die mich immer wieder schmunzeln ließen. Das reicht von dem Vergleich einer eher mittelmäßig glücklichen Ehe mit einem VW-Golf über die lustig-intelligente gesellschaftliche Beobachtungen von brutalen Gangsterbossen, Öko-Hipstern und Latte-Macchiato-Müttern, bis hin zu der Erkenntnis, dass Kindergartenplätze wohl das Druckmittel schlechthin sind. Dass die Arbeit des Autors, der selber Rechtsanwalt ist und schon für verschiedene Fernsehformate tätig war, schon mehrfach mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet wurde, glaubt man da sofort! Egal wie skeptisch man esoterischen Themen gegenübersteht und obwohl die Achtsamkeit hier ironisch verpackt ist, muss man einfach erkennen, dass viele der Regeln absolut Sinn machen. Björn dabei zu beobachten, wie er ebenfalls zu dieser Erkenntnis gelangt und diese Achtsamkeit jedoch, nun ja, kurzerhand zweckentfremdet, ist außerdem wahnsinnig amüsant. Fazit Achtsam Morden ist ein Buch, das einfach Spaß macht! Es ist clever, witzig, spannend und vor allem originell. Ich habe bisher nichts Vergleichbares gelesen. Wer also Lust auf kurzweiligen Lesespaß hat, der mit schwarzem Humor Achtsamkeitstipps mit einer Mafiastory verbindet, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

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Björn Diemel ist überarbeiteter Anwalt, der seine Familie nie zu Gesicht bekommt und wenn der Stress in der Arbeit vorbei ist, geht er zuhause weiter. Seine Frau schickt ihn deshalb zu einem Achtsamkeits-Seminar, damit die Familie nicht komplett den Bach hinunter geht. Über 12 Wochen lang lernt Björn, wie er sein Leben wieder in Balance bringt und mehr auf die Dinge achtet, die ihm wirklich wichtig sind. Und dafür geht er über Leichen. So sarkastisch, zynisch und makaber, wie es noch kein Buch war, das ich bisher gelesen habe! Karsten Dusse schafft es das topaktuelle und sehr gehypte Thema Achtsamkeit durch den Kakao zu ziehen und es trotzdem hochleben zu lassen! Einfach grandios wie er Achtsamkeit und Morde eines Verbrechersyndikats verknüpft, zwei Themen, die gefühlt nicht weiter voneinander entfernt sein könnten! Kleiner Abzug, weil die vielen Namen und der Mafia-Anteil teilweise verwirrend bzw. nicht so meines waren. Unterm Strich aber schwarzer Humor next Level, ganz mein Geschmack!

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Ein ganz normaler Mensch?

Von: Xenalein

05.08.2019

ACHTSAM MORDEN ist ein Buch in das ich direkt reingekommen bin. Es lässt sich sehr gut lesen. Was mir aber persönlich nicht so gefällt, sind die Zitate von vom Therapeuten Joschka Breitner zu Beginn jedes Kapitels, die empfand ich etwas störend. Die Hauptfigur, der Strafverteidiger Björn Diemel ist ein Mensch wie du und ich. Nicht immer ist das Leben leicht und um es wieder besser zu machen sucht er einen Therapeuten auf. Dieser wird seine Zukunft mehr beeinflussen, als Björn jemals gedacht hätte. Ein Satz prägt ihn besonders und wird sein Leben merklich beeinflussen. Zitat Joschka Breitner: "Ich muss nicht tun, was ich nicht tun will. Ich bin frei." Mehr möchte ich nicht verraten - lest selber, wie dies das Leben von Björn Diemel beeinflusst... Spannung und Überraschung sind in "ACHTSAM MORDEN" garantiert.

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