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Rezensionen zu
Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben

Marie Lacrosse

Das Weingut (2)

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Als ich das Cover gesehen habe, hat es mir sogar noch besser gefallen als das des ersten Teils. Ich habe trotz der düsteren Thematik damals das erste Buch verschlungen und schon sehnsüchtig auf dieses Fortsetzung gewartet! Und jetzt habe ich sogar schon gesehen, dass es im September den dritten Band gibt und das Cover ist sogar noch viel schöner, jetzt aber wieder zurück zu diesem Teil! Der Schreibstil ist wieder sehr ausführlich und bildlich, ich konnte mich gut in die Geschichte einfinden bzw. war es so wie wieder nach Hause zu kommen. Ich war sofort wieder gepackt von der Atmosphäre und meinen lieb gewonnenen Charakteren. Grundsätzlich greife ich zwar immer zu den angenehmen Büchern, die nicht unbedingt so dick sind aber bei diesen Büchern kann es nicht genug Seiten geben. Irene macht die größte Veränderung durch, sie kämpft und versucht sich ein neues Leben aufzubauen natürlich wird es nicht einfacher für sie und Verluste kommen auch noch dazu. Ich habe dieses neue Setting sehr genossen, der Krieg steckt allen noch in den Knochen und doch passt der Titel perfekt denn es ist ein Aufbruch in eine neue Zeit. Besonders gut finde ich, dass ich alles so angenommen habe und an nicht einem kleinen Punkt gezweifelt habe, denn es wirkt alles stimmig und vor allem sehr spannend. Die Kapitel verfliegen und mit jeder Seite die man dem Ende näher kommt wird es schwieriger das Buch aus der Hand zu legen. Ich kann diese historische Reihe nur weiter empfehlen! Fazit: Auch die Fortsetzung hat mir sehr gut gefallen, die Seiten fliegen nur so dahin, ich mag die Charaktere und habe vor allem mit ihnen gelitten. Grausam und ohne etwas zu beschönigen erzählt die Autorin von dem Aufbruch in eine neue Zeit und Kriegserlebnisse der besonderen Art. Ich freue mich riesig auf die Fortsetzung, die schon im September erscheint!

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Das Cover allein ist schon traumhaft. Es ist genauso wunderschön und passend gestaltet wie das von Teil I. Sie passen hervorragend zusammen und sehen toll aus im Bücherregal. Vor allem die Haptik liebe ich. Der Schreibstil ist ebenfalls wie erwartet flüssig und lässt sich gut lesen. Durch Rückblicke und Erläuterungen kann man nahtlos an den ersten Teil anschließen und sich wieder ganz in der Welt kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts und in die Geschichte um Irene und ihren Franz verlieren. Was mir schon beim ersten Teil besonders gut gefallen hat, sind die kurzen Kapitel unterteilt nach Orten und Personen. In drei Handlungssträngen wird die Geschichte weitergesponnen. Einer handelt davon, wie es Irene ergeht und wie sie versucht, die Arbeiterbewegung zu unterstützen ohne dabei die Verantwortung für ihren Sohn aus den Augen zu verlieren. Der zweite Handlungsstrang dreht sich um Franz, wie er verzweifelt versucht, eine Erklärung dafür zu finden, warum Irene ihn verlassen hat. Er nutzt jede Möglichkeit die sich ihm bietet, um seine große Liebe wieder zu finden. Gleichzeitig versucht er beruflich seinen Weg zu finden und muss zahlreiche Steine, die ihm von seinem Vater in den Weg gelegt werden, beiseite räumen. Die Liebesgeschichte, die diese beiden Handlungsstränge miteinander verbindet und auch die eingewobene Dreiecksbeziehung werden einfühlsam erzählt und nehmen einen unglaublich mit. Der letzte Handlungsstrang befasst sich mit Franz Mutter Pauline, die von ihrem Mann zu Unrecht in eine Irrenanstalt eingewiesen wurde und dort mit den grausamsten Mitteln ruhig gestellt wird. Auch hier jagen einem die Erzählungen so manchen Schauer über den Rücken. Sicher nicht einfach, aber der Autorin wieder ausgesprochen gut gelungen, ist die Einarbeitung der historischen Hintergründe dieser Zeit. Was mir in diesem Band besonders gut gefallen hat, war, dass man mehr über den Weinanbau erfahren hat. Der kam mir nämlich im ersten Band etwas zu kurz. Ebenfalls lernt man nebenbei einiges über die Arbeiterbewegung und erfährt wie es damals in Fabriken zugegangen ist. Auch wenn es „nur“ Kopfkino ist, allein die Vorstellung davon, wie es unseren Vorfahr*innen vor 150 Jahren ergangen ist, schien manchmal nur schwer zu ertragen, insbesondere was Kinderarbeit und die Behandlung von Frauen betrifft. Mit jedem Lesefortschritt wird man dankbarer, was die Menschen damals für unsere jetzigen Arbeits- und Lebensbedingungen getan haben. Fazit: Sofern man bereits Band I gelesen hat, ist es für mich eine klare Leseempfehlung, insbesondere vor dem Hintergrund des großen Umfangs. Denn so haben auch Schnellleser*innen wie ich länger etwas von dem Buch. Wobei die Spannung, die in allen drei Handlungssträngen aufgebaut wird, zusammen mit dem angenehm lesbaren Schreibstil es unsagbar schwer machen, das Buch aus der Hand zu legen. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten bis Teil III erscheint. Anmerkung: Das Buch wurde mir im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies beeinträchtigt in keiner Weise meine Bewertung.

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Fesselnde Fortsetzung

Von: nati aus Seelze

28.04.2019

Obwohl das Dienstmädchen Irene den Weinguterben Franz Gerber liebt, scheint es keine Zukunft zwischen den beiden zu geben. Der Vater von Franz hat sie mit einer erschreckenden Wahrheit konfrontiert, so dass die schwangere Irene Altenstadt von heute auf morgen verlässt ohne Franz eine Nachricht zu hinterlassen. Nach der Geburt findet sie Arbeit in einer Textilfabrik. Hier müssen die Beschäftigten unter schwierigsten Bedingungen arbeiten und die Entlohnung reicht kaum zum Überleben. Irene lernt den Arbeiterführer Josef kennen. Doch wird sie Franz vergessen können? Dieses ist der zweite Band der Weingut-Saga, der sich nahtlos an den ersten Teil „Das Weingut – In stürmischen Zeiten“ anschließt. Er umfasst einen Zeitraum von Februar 1871 – Dezember 1873. In den beiden Haupthandlungssträngen um Irene und Franz hat Marie Lacrosse gekonnt die damaligen Arbeitsbedingungen in den Fabriken mit einfließen lassen. Kinderarbeit war alltäglich und die Entlohnung für alle so gering, dass sie kaum zum Überleben reichte. Neben den Bedingungen in den Fabriken erfährt man auch viel über die Abläufe auf einem Weingut. Durch die Erzählweise wird der Zeitausschnitt in seiner Entwicklung und den Folgen auf das Alltagsleben der Menschen hautnah spürbar. Die Charaktere der Personen sind durch die Art ihres Handelns sehr facettenreich gezeichnet. Trotz einiger erschütternder Begleitumstände der damaligen Zeit, fehlt auch die Menschlichkeit nicht. Dieser historische Roman war für mich wieder ein besonderes Leseerlebnis und hat mich von der ersten Seite bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen. Ich würde am liebsten sofort weiterlesen, doch jetzt heißt es warten auf die Fortsetzung.

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Das Weingut geht in die zweite Runde

Von: Philiene aus Süsel

27.04.2019

Das Weingut Aufbruch in ein neues Leben ist der zweite Teil der Reihe rund um ein Weingut zum Ende des 19ten Jahrhunderts. Nachdem die Schrecken des Krieges halbwegs überstanden sind geht die Geschichte von Irene und Franz weiter. Irene schafft es sich ein neues Leben als Arbeiterin in einer Fabrik aufzubauen. Dieses Leben ist alles andere als einfach. Wird aber von der Autorin grandios geschildert. Sie gibt tiefe Einblicke in die unmenschlichen Arbeitsbedingungen der damaligen Zeit und zeigt außerdem die Anfänge der Arbeiterbewegung. Franz dagegen ist verzweifelt, da er nicht weiss warum Irene ihn verlassen hat. Er muss mit seiner Kriegsverletzung klar kommen und sich gegen seinen Vater behaupten. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich bin immer wieder begeistert, über die gute Recherchearbeit der Autorin. Man liest niicht nur einen Roman sondern lernt eine Menge über das Leben zur damaligen Zeit und über den Weinbau. Ich fiebere schon gespannt dem dritten Teil entgegen.

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Die Liebe zwischen Franz und Irene scheint keine Zukunft zu haben. Die junge Frau hat sich dazu entschlossen, Franz zu verlassen. Sein Vater hat ihr Dinge erzählt, die es ihr unmöglich machen, bei ihm zu bleiben. Allein bekommt sie ihr Kind, denn sie ist schwanger, als sie geht. Nun muss Irene sich selbst versorgen. Es gelingt ihr ganz gut. Sie arbeitet in einer Textilfabrik. Erstmals muss sie lernen, wie schwer das Leben einer einfachen Arbeiterin ist, denn die Arbeit ist die Hölle. Sie werden ausgebeutet und Irene schuftet vom frühen Morgen bis zum späten Abend. Sie lernt Josef kennen. Der junge Mann ist ein Arbeiterführer und will gegen die Ungerechtigkeiten der Obrigkeit ankämpfen. Erstmals hat die junge Frau wieder das Gefühl, jemanden gefunden zu haben, dem sie vertrauen kann, aber ihr Herz hängt immer noch an Franz. Kann sie ihn vergessen? Von vorn anfangen? „Das Weingut Aufbruch in ein neues Leben“ ist der zweite Band einer Familiensaga aus dem Elsass. Er beginnt genau dort, wo der erste Band endet. Es empfiehlt sich also, diesen Teil gelesen zu haben. Es gibt zwar einige Rückblenden, die dafür sorgen, dass man sich zurechtfinden kann, aber es entgeht einem doch einen Großteil der Vorgeschichte. Ich finde auch, dass man die Zusammenhänge besser nachvollziehen kann, wenn man die ganze Geschichte gelesen hat. Die Autorin erzählt aber nicht nur eine einfache Liebesgeschichte zwischen einem gut betuchten jungen Mann und einer Angestellten, sondern viel mehr von dem Leben dieser Zeit in den Jahren 1871-1873. In zwei Handlungssträngen erlebt der Leser, wie sich das Leben von Franz und Irene gestaltet hat. Während Franz sich dem Weingut zuwendet, muss Irene lernen, was es heißt, sich selbst versorgen zu müssen. Gerade die junge Frau ist gefangen in der Arbeiterwelt der Textilherstellung. Zu lesen, wie diese Menschen ausgebeutet wurden, ist auch heute noch, kaum zu ertragen. Kinder, die unter schwere Maschinen mussten, um sauberzumachen, und dabei ihr Leben riskierten waren nicht nur für Irene unglaublich. Der Kampf dieser Menschen um einen besseren Lohn, um bessere Lebensbedingungen und vieles mehr, hat Marie Lacrosse wunderbar in Szene gesetzt. Ich mochte das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Was aus Irene wird und wie es den Menschen ergangen ist, die ihren Weg gekreuzt haben. In dem zweiten Handlungsstrang erzählt die Autorin aus dem Leben von Franz. Sicher auch spannend, denn auch er hatte einiges zu überwinden. Wichtige Entscheidungen zu treffen und einiges wurde enthüllt, womit so wohl keiner gerechnet hat. Aber im Ganzen gesehen, hat mir der Handlungsstrang um Irene besser gefallen. Der historische Hintergrund bei ihr war spannend und großartig in die fiktive Geschichte um Irene gebettet. Er bittet viel Informatives aus dieser Epoche und erzählt gleichzeitig eine berührende Lebensgeschichte. „Aufbruch in ein neues Leben“ ist eine gelungene Fortsetzung und vielleicht sogar noch eine Spur besser, wie „In stürmischen Zeiten“. Ich habe diesen Band in nur wenigen Tagen gelesen und war begeistert. Die Aufteilung in zwei Handlungssträngen der Protagonisten, hat mir gefallen. Auch die Zusammenführung beider Leben war glaubwürdig erzählt. Es ist eigentlich fast nicht möglich, alles aufzuzählen, was mir an dieser Geschichte gefallen hat. Der Erzählstil der Autorin ist so facettenreich wie das Leben selber. Die Geschichte glaubwürdig und authentisch. Ich bin gespannt, was Teil 3 bringen wird, der ja bereits im Herbst 2019 erscheinen wird.

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Eine grandiose Fortsetzung!

Von: Mareike aus Derschen

26.04.2019

Endlich konnte ich die Geschichte von Irene und Franz weiterlesen, denn dieses Buch ist nun die Fortsetzung von „Das Weingut-In stürmischen Zeiten.“ Schon von der ersten Seite an, war ich wieder in der Geschichte gefangen und konnte die Familie aus dem Elsass auf all ihren Wegen begleiten. Zu lesen, wie Irene sich nun selbst versorgen muss, wie sie die harte Arbeit in der Textilfabrik meistert, war schon sehr heftig und ich habe regelrecht mit ihr mitgefühlt. Oft war ich richtig entsetzt darüber, wie die Menschen dort früher ausgebeutet wurden und vor allem, dass dort auch die Kinder schon mitarbeiten mussten, obwohl viele dadurch ihr Leben riskiert haben. Den Kampf der Arbeiter um ein bisschen mehr Lohn zu bekommen, damit man überleben konnte, war richtig heftig beschrieben und hat bei mir ein totales Gefühlschaos ausgelöst. Auch im zweiten Handlungsstrang zu verfolgen, was Franz alles erleben musste und wie man den hinterhältigen Vater noch besser kennnen lernte, war erschütternd zu lesen. Besonders gut gefallen hat mir auch, wie geschickt die Mutter von Franz in der Irrenanstalt Klingenmünster alles eingefädelt hat, um dort schnellstmöglich entlassen zu werden. Es gab auch hier in dieser Geschichte wieder viele Überraschungen und Wendungen, womit ich niemals gerechnet hätte, die aber auch das Buch so richtig spannend gemacht haben, sodass man es wirklich kaum aus der Hand legen konnte. Die Autorin hat einen wahnsinnig tollen und fesselnden Schreibstil und nun heißt es für mich wieder sehnsüchtig warten, bis im September dann der 3. Band erscheint. Ein wunderschönes Leseerlebnis und auf jeden Fall 5 Sterne verdient! Vielen Dank an den Verlag für dieses großartige Buch, welches ich als Rezensionsexemplar erhalten habe!

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Klasse Buch

Von: mabuerele

26.04.2019

„...Ich würde schon gern mehr lernen, Herr Franz, und ich danke auch recht schön für Ihr Angebot. Doch ich kann Mutter nicht mit den Kleinen allein lassen...“ Franz hat im deutsch-französischen Krieg Karl Krüger sterben sehen. Er hat ihm geschworen sich um die Familie zu kümmern, denn Karl hat auf dem Weingut seines Vaters gearbeitet. Doch Franz` Idee lässt sich nicht umsetzen. Die Familie braucht die Hilfe und den Verdienst des Jungen. Nach einem Besuch seiner Mutter in der Irrenanstalt muss Franz resigniert feststellen, dass sie ihn nicht mehr sehen möchte. Es sollte lange dauern, bis er die wirklichen Hintergründe erfährt. Irene hatte nach der Geburt ihre Arbeit verloren. Glücklicherweise findet sie eine neue Stelle als Nopperin. Damit wären die drei wesentliche Handlungsstränge des Romans kurz skizziert. Die Geschichte schließt zeitnah an den ersten Teil an. Die Autorin hat eine spannende und abwechslungsreiche Fortsetzung geschrieben. Zu Beginn des Buches wird mir als Leser nochmals kurz die Familie vorgestellt. Laut dem Erbvertrag ist Franz der alleinige Erbe seiner Mutter. Nach seinem 21.Geburtstag, der in wenigen Monaten sein wird, kann er sein Erbteil verlangen. Damit sind Probleme in der Familie vorprogrammiert. Außerdem kann er Irene nicht vergessen. Doch er weiß nicht, wo sie ist und warum sie das Gut verlassen hat. Die Autorin hat sich in diesem Band einigen gesellschaftlich relevanten Themen gewidmet und die geschickt mit der Familiengeschichte verknüpft. Das ist zum einen das Verhalten der preußischen Besatzer im Elsass. Die würden am besten alles verbieten, was an die französische Vergangenheit erinnert. Das betrifft nicht nur die Sprache, sondern auch die Verwendung der französischen Nationalfarben. Ein Bürgermeister reagiert so: „...Das Elsass gehörte zwei Jahrhunderte lang zu Frankreich. Ich lasse mich nicht dazu zwingen, mir nichts, dir nichts zu einem strammen Preuße zu werden...“ Für Franz ist die Situation besonders kompliziert. Eigentlich ist er von mütterlicher Seite aus Franzose. Gleichzeitig ist er im Elsass immer in Gefahr, verhaftet zu werden, weil er auf Seiten der Franzosen gekämpft hat. Sein Vater hat ihm allerdings ohne sein Wissen einen deutschen Pass besorgt. Und das lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Damit speziell seine Tante Ottilie den Mund hält, wird der Onkel als Leiter des Weinguts großzügig bezahlt. Durch Irene lerne ich die Arbeitsbedingungen in einer Tuchfabrik kennen. Es zählt nur der Gewinn. Die Bezahlung der Arbeiterinnen ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Deshalb schicken sie schon ihre kleinen Kinder mit in die Fabrik, damit die Familienkasse geringfügig aufgebessert wird. Arbeitsschutz ist kein Thema. Wer sich verletzt, ist selbst Schuld. Die Männer ertränken ihren Frust im Alkohol und werden dann häufig gewalttätig. Die Reaktion des Betriebsleiters auf einen schweren Unfall eine Jugendlichen liest sich so: „...Jetzt schauen Sie sich doch mal diese Schweinerei an! Mindestens ein Ballen Wolle ist verloren, und es wird einen Tag dauern, bis hier alles geputzt ist...“ Dass es auch anders geht, erfährt Franz in einer Eisengießerei. Hier gibt es eine Sozialkasse für die Arbeiter. Betriebsunfälle führen zu einer Rentenzahlung. Erste Streiks und deren wenig befriedigendes Ende werden ebenfalls thematisiert. Sehr ausführlich wird auch die Arbeit auf dem Weingut beschrieben. Franz gelingt es, Eiswein zu produzieren. Gleichzeitig aber wird deutlich, dass Witterungsunbilden und zu späte Fröste zu hohen Verlusten führen können. Der Roman hat mir ausgezeichnet gefallen. Die vielschichtige Handlung vermittelt einen guten Eindruck von den Zeitverhältnissen. Genaue Beschreibungen der Örtlichkeiten, gut ausgearbeitete Gespräche und die unterschiedlichen Charaktere der Protagonisten, die für eine innere Spannung in der Handlung sorgen, machen das Lesen zum Vergnügen.

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Im zweiten Teil der mitreißenden „Weingut-Saga“ beschreibt Marie Lacrosse die Zeit und die Veränderungen im Elsass nach dem Deutsch-Französischen Krieg. Da der zweite Teil genau da anfängt, wo der erste Teil endet, war ich gleich wieder in der Geschichte angekommen. Das ehemalige Dienstmädchen Irene bringt ihren kleinen Sohn zur Welt – fernab ihres Geliebten Franz. Sie glaubt Franz für immer verloren, da ihre Liebe verboten ist. Um sich und ihren kleinen Sohn zu ernähren, muss sie sich in einer Textilfabrik verdingen – dort herrschen furchtbare Arbeitsbedingungen und Irene muss bis zur totalen Erschöpfung 16 Stunden am Tag arbeiten. Auch mit der Sicherheit in der Fabrik steht es nicht zum Besten, immer wieder kommt es zu dramatischen Unfällen. Da regt sich unter den Arbeiterinnen und Arbeitern Widerstand gegen den Fabrikherren. In diesen Kämpfen um bessere Arbeitsbedingungen lernt Irene den Arbeiterführer Josef kennen –er gibt ihr Geborgenheit und Kraft. Doch noch immer überschattet ihre Liebe zu Franz diese neue Beziehung, Irene kann ihn einfach nicht vergessen. Franz ist nach dem Krieg versehrt auf das Weingut zurückgekehrt. Auch wenn das Elsass nun dem Deutschen Kaiserreich zugefallen ist, fühlt Franz sich nach wie vor als Franzose. Sein Vater tut alles dafür, dass es absolut geheim bleibt, dass Franz im Krieg auf Französischer Seite gekämpft hat, da er um die Zukunft des Weinguts bangt. Franz möchte nun in das Weingut einsteigen, um sich eine Zukunft aufzubauen.Doch auch Franz hat Irene nicht vergessen. Endlich hatte das Warten ein Ende – endlich konnte ich den zweiten Teil der „Weingut-Saga“ in den Händen halten und erfahren, wie es weiter geht. Wie im ersten Teil beschreibt Marie Lacrosse ihre Figuren wieder sehr intensiv und lebensnah. Viele Figuren (vorallem Irene) habe ich sehr ins Herz geschlossen, sie ist eine so starke Persönlichkeit – eine Frau, die man sich als Freundin an seine Seite wünscht. Sie kämpft nicht nur für ihr persönliches Glück – sondern auch gegen die fürchterlichen Lebensumstände der Menschen in ihrem Umfeld. Sie schaut nicht weg. Es kommen aber auch einige neue Figuren hinzu – nicht nur gute, sondern auch teils sehr unsympathische Personen. Die von Marie Lacrosse geschaffenen Personen bilden ein gutes Bild der Bevölkerung im 19. Jahrhundert ab. Der Stil des Buches ist äußerst packend: Es fiel mir teilweise so unendlich schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Hier wird Geschichte so lebendig, so lebensnah rübergebracht. Marie Lacrosse hat eine absolut beeindruckende Sprache: Mit dieser Sprache schafft sie es schreckliche Lebensumstände zu beschreiben, aber auch immer viel Hoffnung und Zuversicht mitschwingen zu lassen. Die großen Themen in diesem Buch sind der Weinbau, vorallem aber die grausamen Arbeitsbedingungen in Fabriken und der Umgang mit psychisch-kranken Menschen im 19. Jahrhundert. Zu diesen großen Themen hat die Autorin sehr viel und intensiv recherchiert – das merkt man. Ich habe mich sehr gefreut, dass in diesem Teil der Weinbau eine größere Rolle gespielt hat als im ersten Teil. Das Thema Industrialisierung und die Arbeitsbedingungen in den Fabriken machen einen Großteil des Buches aus. Hier musste ich beim Lesen teilweise sehr schlucken. Es ist heutzutage (zumindest in der westlichen Welt) einfach unvorstellbar, wie hart das Leben der Menschen damals war, wie sehr sie unter den Fabrikherren litten und vor allem was diese Herren sich rausnehmen konnten. Wenn ich mir vorstelle, dass es in vielen Ländern auf dieser Erde noch immer in Fabriken so zugeht, wird es mir anders… Aber auch die Beschreibungen zum Umgang mit psychisch-kranken Menschen haben mich sehr oft fassungslos zurück gelassen. Marie Lacrosse beschönigt hier nichts. Fazit: Ganz klare Leseempfehlung! Authentische und packende Handlung mit vielschichtigen Figuren. Ein ganz besonderes und beeindruckendes Buch.

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