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Rezensionen zu
Über den Tellerrand hinaus

Wolfram Siebeck

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In den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts stieg der Journalist Wolfram Siebeck zum Papst der Restaurantkritiker in Deutschland auf. Mit spitzer Feder und einem außergewöhnlichen Geschmackssinn versuchte er seinen Landsleuten die feine Küche nahezubringen. In der Nachkriegszeit verschmähte er das Allerlei deutscher Küche: die dicken Saucen, den trockenen Sonntagsbraten und die fettäugigen Suppen. Nach einer Anstellung als Presszeichner, stieg Siebeck als Kolumnist bei der Jugendzeitschrift Twen ein. Sein Aufstieg begann mit der Anstellung bei der Wochenzeitung „Die Zeit“, für die er regelmäßig seine Kolumnen und Restaurantkritiken schrieb. Im hohen Alter von 83 Jahren starte Siebeck noch einen Reiseblog „Wo is(s)t Siebeck - Ein Reisetagebuch“. Er verfasste dort seine Beiträge bis zum Jahr 2015. Siebeck eckte mit seinen Artikeln gerne an, seine Mission war die Verfeinerung der deutschen Tischkultur. Über die Hausmannskost rümpft er noch in seinem letzten Buch „Über den Tellerrand hinaus. Essenzen eines Jahrhundertgourmets“ seine feine Nase. Für ihn ist es das primitive Armeleuteküche, basierend „auf den allernötigsten Kenntnissen“. Die nostalgischen Erinnerungen an (Groß-)Mutters Küche wollte er den Leuten gehörig vermiesen und schrieb mit satirischer Manier gegen Fast Food, Fertiggerichte und den Niedergang der Tischsitten an. Mit seinem letzten Werk, das 2018 mit einem Vorwort seines Freundes Eckart Witzigmann erschien, hinterließ der Altmeister und Grandseigneur der deutschsprachigen Restaurantkritiker sein Vermächtnis. Im altbewährten Stil, mal ironisch, manchmal spitzzüngig, wetzt er noch einmal in etwas über 80 kleinen Beiträgen die Messer, um über den modernen Status quo der bürgerlichen Kochkultur zu räsonieren. Die Stichworte seines Küchen-ABC reichen von A wie Aberglaube bis W wie Wagyu. Er läuft in diesem Buch immer dann zur Bestform auf, wenn er in die Töpfe der heimischen Haushalte blickt: den Trend zur Biokost zerpflückt er mit dem skeptischen Blick eines Gourmets, über den Hang der Deutschen zur Currywurst schüttelt er verdrossen sein Haupt, die heimische Ess- und Restaurantkultur betrachtet er zuweilen resignierend, obwohl er ab und zu in einen belehrenden, altväterlichen Ton verfällt, wenn er den in Restaurants überforderten Eltern Tipps zu den Tischmanieren ihrer Kleinen geben möchte: „Es ist auch ratsam, Kindern ihren Apfelsaft … in langstieligen Weingläsern zu kredenzen“. Der Leser, welcher noch das ein oder andere Rezept oder eine Zubereitungsempfehlung erwartet, wird in diesem Buch nicht enttäuscht: Siebeck stellt perfekte Methoden zur Fischzubereitung vor, enthüllt die Geheimnisse eines gelungenen Risottos und gibt Hinweise zur Herstellung eines schmackhaften Kalbsfonds. Den Abschluss seines Buches bildet eine kleine, poetische Betrachtung zum Glücklichsein. Das Glück sei für ihn die Summe kleiner Freuden, dazu gehöre auch an nichts zu glauben, was Autoritäten verkünden. Vielleicht weil alle Kritik auch immer nur relativ ist. Wolfram Siebeck: Über den Tellerrand hinaus. Essenzen eines Jahrhundertgourmets. Ludwig Verlag, München 2018. ISBN: 978-3-453-28102-8. Erschienen am 26. März 2018

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Der Jahrhundertgourmet (*1928 - † 2016) Wolfram Siebeck hat viel über Essen und Genuss geschrieben. Er wetterte sympathischerweise immer über Fast Food und Fertigfutter, ebenso über Lebensmittel vom Diskonter. Seine Texte waren immer satirisch und sarkastisch, dabei auch durchaus selbstkritisch. Er hinterließ durch sein Ableben eine gastro-journalistische Lücke (so bezeichnet Eckart Witzigmann es im Vorwort), die teilweise durch dieses Buch geschlossen werden soll: Es handelt sich um bisher unveröffentlichte Texte. Von A wie "Aberglaube" bis W wie "Werkzeug" werden kurze Texte aneinandergereiht. Passend zu Siebeck endet das Buch dann mit einem Text über Glück. Es ist also keine zusammenhängende Geschichte, sondern man liest mal kürzere, mal längere Gedankensplitter. So findet man ein Verzeichnis der österreichischen kulinarischen Begriffe, das jedem Deutschen ganz sicher durch einen kulinarischen Österreichurlaub hilft. Am anderen Ende des Spektrums findet sich ein stimmiges Gedicht über das Glücklichsein. Mit einem Wort: Es wird wirklich alles abgedeckt, was man von Siebeck kennt. Schön gemacht ist das Buch natürlich auch: Links eine von 80 Illustrationen von Isabel Klett, die einen durch das gesamte Buch begleiten. Sie sind immer rot-schwarz gestaltet und auf weißem Untergrund. Wenn man Siebecks Kolumnen alle gelesen hat, wird man möglicherweise druch das Buch keine neuen Erkenntnisse haben. Für mich, die ich diese nicht alle kenne, waren schon etliche Aha-Erlebnisse dabei. Den Sommer über hat das Buch mein Nachtkästchen geschmückt und immer wieder habe ich ein Kapitel des 230 Seiten starken Buches gelesen. Nachtkasteleignung: 100 %! Dadurch, dass es immer so kurze Kapitel sind, kann man gut ein, zwei Gedanken von Siebeck lesen, bevor man sanft entschlummert. Eine meiner Erkenntnisse: Mir war eigentlich gar nicht klar, dass man bis in die 50er Jahre nicht mit Öl gekocht hat, wenn, dann seien das Raps- oder Rüböl gewesen. Das erste Öl, das in unseren Breiten dann häufiger verwendet wurde, war Olivenöl, schreibt Siebeck. Da hätte ich meine Hand ins Feuer gelegt, dass das Sonnenblumenöl gewesen wäre, aber ich nehme an, dass Herr Siebeck sich da besser auskennt. Mit Erstaunen habe ich Siebecks Tipps gelesen, was die Frau tun soll, wenn der Chef des Mannes zum Essen kommt: Dann sollte frau unbedingt ins Nagelstudio gehen, wenn sie die gröbste Küchenarbeit erledigt hat. Anziehen sollte frau ein Dirndl. Na dann hoffe ich, dass diese Situation nie eintreten wird, denn beides meide ich. Aber zum Schmunzeln ist auch dieser Text allemal. Und man kann Siebeck auf keinen Fall absprechen, dass er ein ausgezeichneter Beobachter ist, der gesellschaftliche Gepflogenheiten gut kennt. Zum Abschluss möchte ich, um die Verschiedenheit der Texte zu zeigen, noch Siebecks Worte über das Glücklichsein zitieren: "Glücklichsein ist nichts als die Summe kleiner Freuden: Das erste Glas Riesling an einem Sommerabend. Eine Frau lieben, die die Liebe erwidert. Ohne Stau von Hamburg nach Basel fahren. Freunde anrufen und es ist nicht besetzt. Im Engadin auf einer blühenden Wiese liegen. Paris im Oktober. Im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte an das Gute im Menschen glauben. Zeit haben zu lesen. Nichts hören, nichts sehen, nichts glauben, was Autoritäten verkünden. Eine pochierte Poularde à l'estragon. Der Gesang der Nachtigall. Glücklichsein ist ein Wunder." Genau so unterschiedlich wie Siebecks Kriterien bezüglich Glück sind, sind seine Texte. Auf jeden Fall sind sie immer klar dargelegt und zeugen von viel schriftstellerischem Können.

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Rezension INHALT: Auf zweihunderteinundreissig Seiten lesen wir gesammelte Eindrücke aus dem Nachlass des bekannten Gastrokritiker Wolfram Siebeck. Das Buch enthält ein sogenanntes Küchen-ABC beginnend mit A wie Aberglaube und es endet typischerweise nicht mit Z , sondern mit G wie Glücklichsein! Zu jedem der über achtzig Artikel hat die Illustratorin Isabel Klett humorvolle und witzige Zeichnungen, gehalten in rot-schwarzer Gestaltung auf weissem Untergrund, zugefügt. Eckart Witzigmann hat ein imposantes Vorwort zu den Essenzen über den Jahrhundertgourmet Wolfram Siebeck geschrieben. MEINE MEINUNG: Wer kennt den milde lächelnden, gern einen Strohhut tragenden Gastrokritiker Wolfram Siebeck nicht? Seine Beiträge und Rezeptbeigaben im Zeit-Magazin der Wochenzeitung *Die Zeit* und anderen Journalen haben ihn und seine Koch - und Ernährungs -Tipps sehr bekannt gemacht in Deutschland. In dem wunderschön gestaltetem, oben beschriebenem Buch werden viele seiner wertvollen Tips noch einmal ausführlich nah zum Leser gebracht. Für die ehrliche Feinschmeckerküche sind es ausgewählte und unverzichtbare Beigaben zum Kochen und für die gesunde und vernünftige Ernährung. Seine Missbilligung gegen Fastfood, künstlich veränderte Grundnahrungsmittel und unsinnige Massentierhaltungspraktiken kommen immer wieder zum Vorschein. Sein Plädoyer für scharfe Messer, logisch erprobte natürliche Garmethoden und Kochen mit frischen Zutaten sind sicher jedem Geniesser sympathisch. Diese lockere Plauderei erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit für die vielen Weisheiten über Kochen, Nahrungsmittel und Leben, die er uns im Laufe seiner jahrzehntelangen Aufklärung geschenkt hat. Wer im Buch Rezepte mit Vorgaben sucht, wird diese nicht finden. Meine Bewertung: FÜNF *****Sterne für ein grossartiges Buch. Mein Dank geht an den Ludwig Verlag für die Bereitstellung des wunderschönen Rezensionsexemplares!

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