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Rezensionen zu
Die Rosengärtnerin

Sylvia Lott

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Ella erhält die Nachricht, dass die Baronin Jeanne de Cremont ihr ein Anwesen an der Loire vererbt hat. Die junge Journalistin ist überrascht und sieht die Erfüllung des Testaments als Chance, ihr Leben zu verändern. Jeanne hat nämlich zur Bedingung gemacht, dass Ella ein Jahr im renovierungsbedürftigen Haus wohnen muss, bevor es ihr gehört. Es beginnt eine turbulente Zeit, die in Windeseile vergeht. Rund 75 Jahre früher lebte Jeanne in Bordelais. Es war Krieg und die Gegend von den Deutschen besetzt. Die junge Frau half auf dem naheliegenden Weingut. Der Sohn des Winzers war ihr bester Freund. Mit ihm zusammen gelang es, die wichtigen Dinge des Lebens zu organisieren. Unwissentlich half sie sogar beim Widerstand. Als sie dabei fast aufgeflogen wäre, entschied sie, als Fremdarbeiterin nach Deutschland zu gehen. So kam sie auf den Hof der Familie Bohlmann nach Südermarsch in Ostfriesland. Jeanne verliebte sich in den Bauern, der allerdings schon verheiratet war. Sylvia Lott widmet sich in ihrem siebten Roman erneut einer Familiengeschichte. Sie verwebt dabei ein Stück Historie mit fiktiven Ereignissen, deren Folgen die Gegenwart beeinflussen. Wie gewohnt ist die Vergangenheit dramatisch und doch so real, und in der Gegenwart treffen wir eine starke Frau, die diese Eigenschaft noch gar nicht an sich festgestellt hat. Es erwartet den Leser also ein Roman auf zwei Zeitebenen, bei dem man sich rundum wohlfühlen kann und obendrein eine ungewöhnliche Sicht auf die geschichtlichen Vorgänge erhält. Ähnlich wie in Die Fliederinsel ist die Zeit des Zweiten Weltkriegs die Kulisse. Jeanne lebt in einer Zeit, in der Menschen degradiert und verschleppt wurden, um fern der Heimat zur Arbeit gezwungen zu werden. Sie selbst geht scheinbar freiwillig und hilft somit der Besatzungsmacht. In den Augen ihrer Landsleute ist das Verrat. In Ostfriesland lernt Jeanne Pierre kennen, der ihr genau diese Verachtung entgegenbringt. Er ist ehemaliger Soldat und nun Zwangsarbeiter. Von den Annehmlichkeiten, die Jeanne auf dem Hof erfährt, kann er nur träumen. 2017 ist der Krieg lange vorbei und die dritte Generation lebt auf den einst verfeindeten Gebieten. Ella bekommt die Feindseligkeit vom Neffen des Barons zu spüren. Die Gründe sind zwar anderer Natur als im Krieg, aber nicht minder schwer zu verkraften. Schon nach kurzer Zeit spürt Ella die große Verantwortung, die sie mit dem Erbe übernommen hat. Eine Stütze ist ihre Freundin Anna, die sie mit Vernunft durch vertrackte Situationen lenkt. Auf dem Anwesen gibt es ebenfalls helfende Hände. Ella bekommt dennoch bald Sehnsucht nach Gesellschaft und lädt ihre Freunde ein. Das Herrenhaus wird zum Treffpunkt für Künstler, die auf ihre Art die Umgebung verschönern. Als Leser bekommt man dabei eine Ahnung, was in der Region für den Tourismus getan wird. Die aktuellen Verzahnungen werden wie nebenbei erwähnt und tragen zum Ambiente bei. Mit zunehmender Seitenzahl kommt auch mehr Rosenduft ins Spiel. Die Familiengeschichte ist durch den Wechsel der Perspektiven zwischen Jeanne und Ella vorhersehbar. In diesem Fall ist das aber kein Manko, sondern man fühlt Empathie für Jeanne und möchte wissen, wie es damals so kommen konnte. Der geheimnisvolle Adressat aus den ersten Kapiteln lüftet sich damit auch. Die Briefe, aus denen Ella die Geschichte rekonstruiert, verbinden beide Zeitebenen. Die fehlenden Puzzleteile erzählt Odile, die betagte Freundin Jeannes. Man ist gefühlsmäßig sehr nah sowohl an der inzwischen wohlhabenden Chansonsängerin als auch an der erschöpften Journalistin dran. Der Roman lädt dazu ein, sich literarisch in eine wunderschöne Gegend zu versetzen. Die Ufer der Loire mit ihren Nebenflüssen waren schon immer ein begehrter Standort für imposante Bauwerke. Sie sind eine erholsame Kulisse für die tiefgehenden Themen. Die Rosengärtnerin ist ein dringender Lesetipp.

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Ein veritabler, historischer Roman mit Gegenwartsbezug und deutlich spannender als es der Titel vermuten lässt! In zwei Erzählsträngen bekommt man die gesamte Geschichte zwischen 1944 und Heute mit. Beide hängen unmittelbar zusammen. Im Gegensatz zu den meisten historischen Romanen, erzählt Lott weniger geschichtlich als lebensfroh. Es spielen schon etliche Besonderheiten der damaligen Zeit hinein und man bekommt viele Informationen zum Bombardement in Emden sowie dem Leben in der Marsch als auch zu Winzern, die die Resistance unterstützten. Vor allem aber dreht es sich um die Hauptperson Jeanne, die sowohl in Frankreich als auch zwei Jahre in Ostfriesland verbrachte und einer Ostfriesin ihr Schloss vererbt. Auch diese Erbin ist eine spannende Figur und nicht nur das, was sie erbt, ist mehr als man erwartet.  Es gibt Gegenspieler, Un- und Sympathen. Es ist eine ausgewogene Mischung aus guter Erzählung mit Pfiff und bildhafter Sprache. Letztere ist in eine flotte Erzählweise mit teils überraschenden Wendungen eingebaut.  Der Roman ist sooo herrlich, dass ich es fast an einem Nachmittag samt halben Abend gelesen hätte. Die Zeit verflog im Nu!

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Von der ersten Seite an hat mich vor allem die Geschichte Jeannes komplett in ihren Bann gezogen. Diese mutige, gewitzte und dabei so gefühlvolle junge Frau habe ich direkt ins Herz geschlossen. Jeannes Geschichte wird in Rückblenden erzählt, es wird also von Kapitel zu Kapitel zwischen Vergangenheit und Gegenwart gewechselt, so gegensätzliche Handlungsorte wie das liebliche Loiretal, die Weinberge um Bordeaux, das quirlige Paris und das raue Ostfriesland wechseln sich dabei ab, was für anhaltende Spannung sorgt. So manches Mal habe ich beim Lesen Tränen vergossen, so sehr habe ich mit Jeanne mitgelitten. Aber auch Ellas Geschichte in der Gegenwart nimmt immer mehr Fahrt auf, je länger sie in Cremant wohnt. Wie schade, dass dies ein fiktiver Ort ist, ich würde sonst sofort einen Urlaub dort buchen! Auf ihrer Homepage hat die Autorin Sylvia Lott wunderbare Fotos ihrer Recherchereisen veröffentlicht, so kann man sich selber ein eindrucksvolles Bild von den Landschaften an der Loire und in Ostfriesland machen – beide so gegensätzlich und doch beide so reizvoll. Sowohl auf ihrer Webseite als auch im Buch selbst findet sich zudem ein Rezept für ostfriesischen Mehlpütt, auch Duftkuchen genannt, ein Gericht, dass Jeanne in Ostfriesland lieben lernte. Fazit: Ein wunderbares Buch, das ich regelrecht verschlungen und bei dem ich wieder einmal sehr viel gelernt habe. Danke für diese bewegende Lektüre!

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