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Rezensionen zu
Im Wald der Lügen

Cynthia Swanson

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Geheimnisse einer Familie

Von: leseratte1310

22.09.2019

USA, 1960: Angie ist glücklich verheiratet mit Paul und Mutter eines kleinen Jungen. Doch unverhofft wird sie durch einen Anruf aus ihrer heilen Welt herausgerissen. Sie reisen nach Stonekill, um ihrer Nichte Ruby beizustehen. Die Mutter der Siebzehnjährigen ist spurlos verschwunden und ihr Vater Henry, Pauls Bruder, wurde tot im Wald gefunden. Henry soll sich das Leben genommen haben, weil er mit Siljas Verschwinden nicht klargekommen ist. Aber Ruby verhält sich seltsam, als würde das alles sie kaum berühren. Sie benötigt den Trost ihrer Tante nicht. Mit der Zeit deckt Angie eine Reihe dunkler Geheimnisse auf und sie hinterfragt sogar ihre eigene Ehe. Was sich fast nach einem Krimi anhört, entpuppt sich nach und nach als eine Familientragödie. Erzählt wird diese Geschichte in einem sehr ruhigen Tempo, was einiges an Spannung nimmt. Allerdings hat die Atmosphäre von Anfang an etwas Bedrohliches. Die Gegenwart erfahren wir aus der Perspektive von Ruby und Angie. Zwischendurch gibt es Rückblenden, so dass wir auch Siljas Geschichte kennenlernen können. Die Charaktere sind gut dargestellt. Angie findet heraus, dass die Ehe von Silja und Henry wohl nicht so glücklich war wie ihre eigene. In Silja konnte ich mich gut hineinversetzen. Ihre Tochter Ruby dagegen bliebt mir die ganze Zeit über fremd, da sie sich so seltsam verhalten hat, so als hätte sie etwas zu verbergen. Angie versucht herauszufinden, was geschehen ist, und muss dabei erkennen, welche Abgründe in der Familie stecken. Dazu kommt, dass auch Paul sich zunehmend verändert. Die Geschichte ist schlüssig aufgebaut, aber mir fehlte einfach die Spannung. Ich ahnte schon recht früh, auf was es hinauslaufen wird, und wollte wissen, ob ich richtig liege. Das war allerdings nicht so packend, wie ich es erwartet hatte. Am Ende gab es für mich keine Überraschung mehr. Eine tragische Familiengeschichte, bei der sich einige Abgründe auftun. Wenig Spannung, aber eine bedrohliche Atmosphäre.

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Angie Glass ist 21 Jahre alt, jung und glücklich verheiratet mit Paul sowie frisch gebackene Mutter eines kleinen Jungen. Sie führt ein unbeschwertes Leben in Wisconsin, bis die Nichte Ruby ihres Mannes berichtet, dass sie ihren Vater, Pauls Bruder, tot im Wald gefunden hat. Ihre Mutter Silja hatte die kleine Familie verlassen, was Henry vermeintlich zum Selbstmord bewegt hat. Angie und Paul begeben sich daraufhin in die kleine Stadt Stonekill/ New York, um Ruby zur Seite zu stehen. Das Paar zieht zu Ruby in das große luxuriöse Haus, wo Angie vorhatte, sich um eine trauernde Nichte zu kümmern. Ruby aber wirkt gefasst und unnahbar und macht keine Anstalten sich von der wenig älteren Tante trösten oder helfen zu lassen. Das Verhalten des Mädchens gibt Rätsel auf. Weiterhin wundert sich Angie über die Ehe, die Silja und Henry geführt haben, die offenbar nicht so harmonisch war wie ihre eigene. Doch auch Paul wirkt zunehmend abweisender, Geheimnisse treten zutage und nach und nach beginnt Angie auch ihre eigene Ehe in Frage zu stellen. Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen. Die Gegenwart 1960 wird aus der Ich-Perspektive von Angie beschrieben, die den damaligen Verhältnissen entsprechend häuslich-mütterlich und etwas naiv wirkt. In der Vergangenheit werden die Jahre von 1942 bis 1960 aus der Sicht von Silja erzählt, wodurch man Einblicke in ihre Ehe mit Henry und die Beziehung zu ihrer Tochter erhält. Diese Rückblenden unterstützen Angies Wahrnehmung und ergeben ein Bild der Familie Glass, bei dem sich Abgründe auftun und Zweifel am Selbstmord von Henry aufkommen lassen. Die Geschichte entwickelt sich gemächlich und gleicht einer Charakterstudie. Interessant ist, wie unterschiedlich die drei Frauen sind. Während Angie die typische Rolle der Frau passend zu den 1960er-Jahren einnimmt, musste Silja, ein Kind finnischer Einwanderer, während des Zweiten Weltkrieges und der Abwesenheit ihres Mannes Stärke beweisen und hat sich ihre Selbstständigkeit auch Jahre später bewahrt. Die Einzelgängerin Ruby lässt sich dagegen nur schwer einschätzen. "Im Wald der Lügen" ist ein subtiler Thriller, der die Epoche der 1940er-Jahre, aber vor allem auch die Verhältnisse in den frühen 1960er-Jahren sehr anschaulich einfängt. In der ersten Hälfte des Romans passiert nicht wirklich viel, aber durch den eingängigen Schreibstil kann man wunderbar in das Leben der Protagonisten eintauchen und ist durch die unterschwellig bedrohliche Atmosphäre dennoch gefesselt. Als Leser hat man das Gefühl, dass neben dem Tod von Henry und dem Verschwinden von Silja die eigentliche Katastrophe erst noch eintreten wird. Insbesondere Ruby scheint etwas zu verbergen zu haben. Diese mysteriöse Spannung und das Konglomerat aus Lügen und Geheimnissen, die innerhalb der Familie herrschen, packt ab der zweiten Hälfte und wird bis zum Schluss aufrecht erhalten.

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