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Rezensionen zu
Letzter Ausweg Tempelhof

Hilkje Hänel

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Berlin, Tempelhofer Feld: In einem Flüchtlingslager erhängt sich eine Frau, nachdem sie ihre Kinder ermordet hat. Bei den Ermittlungen werden die Kriminalbeamte Gode und Lepke nicht nur von der Lagerverwaltung blockiert. Auch Polizeiintern scheint einiges schief zu laufen: Die Polizisten sollen die laufenden Ermittlungen einstellen, der Fall wäre geklärt; auch bei weiteren Morden im Flüchtlingslager gestalten sich die Ermittlungen als sehr schwierig. Doch der Abteilungschef ordert unter der Hand weitere Ermittlungen an, da er wie sein Team gewisse Zusammenhänge sieht. Bei den Recherchen decken die Kommissare einen Skandal auf, der bis in die höchsten Führungsränge der Polizeibehörde reichen. Dubiose Anweisungen werden gegeben, die rechtlich kaum haltbar sind, und auch Zweifel hegen, ob es mit rechten Dingen zu geht. Es hat zugegebenerweise etwas gedauert, bis ich mit dem Buch warm wurde. Während das Ermittlerteam anfangs etwas im Trüben fischte, nahm das Buch erst nach der Hälfte an Fahrt auf. Da konnte ich auch schon erahnen, wer in den Skandal verwickelt war. Hilkje Hänel hat in diesem Berlin-Krimi wirklich schwere Kost verarbeitet. Die Bedingungen für Flüchtlinge in einem Flüchtlingslager sind hart. Dabei stellt es auch die Mitarbeiter von Flüchtlingsheimen und -lagern auf eine harte Probe. Es sind so viele Schicksale zu verarbeiten, bei denen man als Leser Anteil nimmt. Der Bedarf nach Hilfe ist groß. Und doch gibt es viele Fälle von Überforderung und Korruption. Für die betroffenen Flüchtlinge, die von dem Missbrauch persönlich betroffen waren, waren so verzweifelt, dass sie keine Hilfe fanden, so dass sie als letzten Ausweg den Freitod wählten. Mich machte es betroffen, dass die Schuldigen nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Und doch lässt die Autorin einen Hoffnungsschimmer aufkeimen, da sie einen Journalisten auf den Fall ansetzt, der darüber berichten kann, und die Machenschaften der Politiker und ranghohen Polizeibeamten ans Licht bringt. Eine Geschichte, die brisant aufgrund der noch aktuellen Themen ist. Eine Geschichte, die sehr persönlich ist, da die Ermittler Gode und Lepke Platz für ihre persönliche Vergangenheit finden. Eine Geschichte, die die persönliche Tragik der Ermittlerin Alexandra Gode weiter erzählen wird, die als Kind mißbraucht wurde. Das Verhältnis zwischen Gode und ihrem Psychologen ist interessant zu beobachten. So kann sich anfangs Gode gut auf ihn einlassen, jedoch wächst die Skepsis mit weiteren Sitzungen. Zwar hat der Anfang des Buches mich hadern lassen, weil ich nicht gleich in die Geschichte fand. Und doch fand ich das Buch insgesamt recht gut. Wer wie ich schon recht oft in Berlin war, erkennt manche Stelle in Berlin und kann sich diese bildhaft vorstellen. Der Titel „Letzter Ausweg Tempelhof“ bezieht sich jedoch „nur“ auf den Standort des Flüchtlingslagers. Ermittelt wird in ganz Berlin, was dann wiederum zum Cover passt. „Letzter Ausweg Tempelhof“ ist der zweite Krimi der Autorin Hilkje Hänel. Dieser ist in sich abgeschlossen; aber gewisse Erlebnisse aus dem ersten Teil, gerade was das Ermittlerduo Gode/Lepke anbelangt, werden erwähnt, aber auch erklärt.

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er auf leichte Spannungskost steht und harmoniebedürftig auf ein happy end für die Gerechtigkeit wartet, ist mit Hilkje Hänels Berlin-Krimi "Letzter Ausweg Tempelhof"nicht richtig bedient. Hier geht es hart und düster zu wie sonst vor allem in skandinavischen Krimis. Depremierend ist schon der erste Mordfall, zu dem das Team des Berliner LKA gerufen wird: Zwei tote Flüchtlingskinder und ihre erhängt aufgefundene Mutter. Alles weist auf einen erweiterten Suizid hin, der in der tristen Flüchtlingsunterkunft in einer Halle auf dem früheen Flughafen Tempelhof stattgefunden hat. Ermittlungschef Lepke steht vor einem Rätsel: warum hat die Frau, die schon so viel durchgestanden hat, an einem Ort ihr Leben beendet, an dem sie nach geglückter Flucht auf einen Neuanfang hoffen konnte? Weitere tote Kinder und tote Frauen werden im Verlauf von "Letzter Ausweg Tempelhof" die Ermittler beschäftigen. Alexandra Gode, gerade erst wieder nach einem langen Krankenhausaufenthalt als Folge der Begegnung mit einem psychopatischen Killer zurück in den (Innen-)Dienst gekehrt, kann so einen Fall eigentlich nicht gebrauchen: Sie soll den traumatischen Vorfall - offenbar Inhalt des Vorgängerbandes - mit Hilfe eines Psychologen verarbeiten. Ihre mütterliche Freundin, die ihr den Weg zur Kripo geebnet hat, ist unerwartet gestorben, ihre Freundin ist offenbar auf Tauchstation gegangen. Statt dessen fühlt sich Gode beobachtet und verfolgt. Da ist es um so frustrierender, wenn die Ermittlungen ins Leere laufen. Tote oder schweigende Zeugen, ein zweifelhafter Sicherheitsdienst mit Rechtsttendenzen und ausländerfeindlichen Sprüchen ausgerechnet in der Flüchtlingsunterkunft, Gerüchte über sexuelle Gewalt, über verschwundene Frauen und Kinder. Allzu viel geht schief, ohne dass die Ermittler Fortschritte machen. Statt dessen gibt es plötzlich Einmischung von ganz oben, in Form des Leitenden Oberstaatsanwalts und des Innensenators.... Spröde, düster und gewalttätig geht es zu in diesem Krimi, bei dem die Autorin offenbar nicht dem Drang widerstehen konnte, einiges dermaßen auf die Spitze zu treiben, dass es ein bißchen zu viel des Guten wurde, um noch glaubwürdig zu wirken. Da wäre weniger mehr gewesen, oder vielleicht ein bißchen gründlichere Recherche über den Geheimnisdrang in Pädophilen-Netzwerken. Ähnlich ist es mit der Person von Alexandra Gode, die von klein auf ein solch gerütteltes Maß an Schicksal und Gewalt abbekommen musste, dass sie zur Mutter aller Schmerzen gerät. Und das alles nur, um den Label toughe Großstadtpolizistin zu erhalten? Diese Detektivin wirft eher die Frage auf, wie sie im realen Leben jemals die psychologischen Einstellungstests für die Polizei bestanden hat. Da ist die Phantasie mit der Autorin ein bißchen durchgaloppiert. Wer sich daran nicht stört, kann sich an spröder Großstadtprosa und einem trotz aus meiner Sicht unnötiger Überdramatisierung über einen spannenden Plot zu einem aktuellen Thema freuen.

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