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Rezensionen zu
Der Ruf der Bäume

Tracy Chevalier

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Dieser ruhige Roman der Bestsellerautorin Tracy Chevalier ("Das Mädchen mit dem Perlohrring", "Zwei bemerkenswerte Frauen") entfaltet sich erst so richtig, wie das Aroma bei einem Biss in einem Apfel. Denn die Geschichte wirkt frühestens nach dem zuklappen des Buches so richtig nach.... Es ist das Jahr 1838 und die Staaten sind noch jung. James und Sadie Goodenough brechen Richtung Westen auf, um eine neue Heimat zu suchen. Doch schon beim Black Swamp in Ohio ist ihre Reise zu Ende, denn das morastige Land stoppt ihr weiterkommen. Eher unfreiwillig beginnen sie in den Sümpfen ihre Farm zu bauen und Apfelbäume zu setzen, denn das Gesetz besagt, dass jeder neue Siedler mindestens 50 Obstbäume pflanzen muss. James, der von eine Apfelplantage wie bei seinen Eltern träumt, möchte süße Tafeläpfel anpflanzen, während Sadie Mostäpfel bevorzugt. Dieses Thema wird zum ewigen Streitpunkt der Beiden, der sich auch durch die Hälfte des Romans zieht. Anfangs fiel es mir nicht so leicht Seite um Seite über Äpfelsorten, dem Pflanzen und Veredeln zu lesen, denn James liebt seine Bäume und das unwirtliche Land macht es den Goodenoughs nicht gerade leicht. Das jährliche Sumpffieber rafft von zehn Kindern, die Sadie gebiert, fünf hinweg. Ihren Kummer ertränkt sie immer mehr im selbstgebrauten Apfelschnaps. Schläge und Züchtigungen an den Kindern, sowie Bosheiten von Sadie ihrem Mann gegenüber, stehen an der Tagesordnung. Die Familie zerfällt immer mehr. Einzig Robert liebt die Apfelbäume genauso wie sein Vater. Gemeinsam mit der sanften Martha versuchen sie die Familie zusammenzuhalten. Aber auch sie werden sie getrennt, als die Familie auf gewaltsamer Weise auseinanderbricht..... Ein Zitat auf Seite 105 zeigt wie mühsam und ereignislos das Leben der Goodenoughs in Black Swamp abläuft: "Das Leben war oft nur eine Wiederholung derselben Bewegungen in einer anderen Reihenfolge, je nach Tag und Ort" Während man zu Beginn der Geschichte den verzweifelten Kampf einer Familie erlebt, die nichts weiter möchte, als sich den Landstrich auf dem sie leben, untertan zu machen und über die Runden zu kommen, stoppt die Handlung plötzlich und der Leser erlebt die Jahre 1840-1856 in einer Art Zeitraffer. Robert hat sich auf den Weg in den Westen gemacht und schreibt jedes Jahr rund um Silvester einen Brief nach Hause. So erfährt man in kurzen Rückblicken, dass Robert, getrieben durch die Suche nach seinen Wurzeln, in Kalifornien das erste Mal Gerüchte über Mammutbäume hört. Er folgt den Ruf der Redwoods, den riesigen Bäumen in Calaveras Grove... Dieser Teil, der aus der Sicht von Robert erzählt wird, hielt mich gefangen und der Zauber der Mammutbäume ging auch auf mich über. Der junge Mann ist ein sehr sympathischer Charakter, der jedoch ein Getriebener ist. Er ist ewig auf der Suche und fühlt nur innere Ruhe bei seinen Bäumen. Robert tut sich schwer mit Nähe und den Menschen. Doch mit William Lobbs, einem englischen Pflanzensammler, findet er eine verwandte Seele. Gemeinsam sammeln sie Samen und Setzlinge, um diese in die egnlische Heimat von William Lobbs zu schicken.... Tracy Chevalier erzählt hier eine melancholische Geschichte über eine Familie, die an den Anforderungen der Gegend und ihren Träumen zerbricht. Dies ist die Zeit der ersten Besiedlungen und dem Goldrausch. Dieser spielt hier ebenfalls eine Rolle, allerdings eine kleine. Chevalier nimmt sich eindeutig der Natur, besonders den Bäumen, an und bringt uns im ersten teil die Apfelbäume und danach die Mamutbäume näher. Das Drama rund um die Goodenoughs wühlt auf und dem Leser wird erst nach Beenden des Buches so richtig klar, welche interessante Geschichte die Autorin hier geschaffen hat, die noch lange nachwirkt. Schreibstil: Tracy Chevalier ist eine Meisterin der leisen Töne. Ihre Romane sind ruhig und vermitteln zwischen den Zeilen doch so viel. Der Aufbau der Geschichte irritiert zu Beginn etwas, vorallem als man an der Stelle mit den Briefen von Robert kommt, jedoch passen diese Passagen perfekt in den Roman. Die Beschreibungen sind lebendig und bildhaft. Ich konnte mir das karge Land. das Sumpfgebiet und auch die Mammutbäume in Kaliforninen sehr lebhaft vorstellen. Am Beginn des Buches ist eine Karte der vereinigten Staaten anno 1850 zu finden. Auf den letzten Seiten finden sich noch eine Auflistung historisch belegter Personen wie William Lobbs und Johnny Appleseeds. Fazit: Ein ruhiger, einfühlsamer, aber auch melancholischer und rauer Roman, der über das schwere Leben der ersten Planwagensiedler im beginnenden 19. Jahrhundert erzählt und sich erst so richtig entfaltet, nachdem man das Buch zugeklappt hat. Wunderschön!

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Inhalt: Ohio, in der Mitte des 19. Jahrhunderts, die Familie Goodenoughs besiedelt ein Stück Land in den Black Swamp, hier her hat sie das Schicksal getrieben, denn eigentlich wollten sie weiter in den Westen zu fruchtbarem Ackerland, doch der Black Swamp hat sie im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr losgelassen. Aus den gemeinsamen Anstrengungen Sadies und James, eine Apfelplantage aufzubauen um sich und ihren Kindern eine Zukunft zu sichern, wird im Laufe der Jahre immer mehr ein Krieg zwischen den Eheleuten, denn James will süße Tafeläpfel anbauen während Sadie Mostäpfel vorzieht aus denen Apple Jack gebrannt werden kann, ein Schnaps dem sie immer mehr verfällt. Von den Kindern der Familie erfährt man leider nicht viel, nur Martha und Robert spielen im Buch eine wichtigere Rolle. Meine Meinung: Der Ruf der Bäume, ist das Drama einer Familie, die an dem harten Leben in den Sümpfen Ohios zerbricht. Tracy Chevalier romantisiert nicht, ihre Protagonisten leiden, sie werden schmutzig, sie trinken, sie betrügen, sie leben und sie sterben, die Familie wächst nicht nach jedem Todesfall enger zusammen, nach der Trauerzeit wird weder die Liebe zwischen Sadie und James größer noch die zu ihren überlebenden Kindern, im Gegenteil sie entfernen sich immer mehr voneinander. Wer also idyllische Bilder nach dem Vorbild der Waltons oder Unserer kleinen Farm erwartet, ist hier falsch. Wer allerdings einen authentischen Einblick in das Leben der Amerikaner im 19. Jahrhundert erleben will, dem kann ich dieses Buch sehr empfehlen. Einzig der Aufbau des Buches hat mir erst nicht so gut gefallen. Die Geschichte wird unterbrochen von Briefen die sich die Geschwister Robert und Martha gegenseitig schreiben und die teilweise auf den folgenden Geschichtenanteil vorgreifen. Das relativierte sich aber am Ende des Buches etwas, so das ich für das Buch gerne eine Leseempfehlung gebe.

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Auch in diesem Fall beschreibe ich das Buch wieder von außen nach innen. Dominierend sind hier die Erdtöne, welche eine gewisse Ruhe ausstrahlen. Inmitten dann der Apfel, der eine Frische mit rein bringt und das Cover etwas auflockert. Im Innenteil erwartet den Leser eine Karte der Vereinigten Staaten von Amerika aus dem Jahre 1850. Schnell hat man alle bekannten Städte gesucht um dann auf einige Weisheiten zu treffen. Der Plot beginnt im Frühjahr 1838 in Black Swamp, Ohio Das Gesetz besagt, dass jeder neue Siedler mindestens 50 Obstbäume pflanzen muss. Dieses wäre das Zeichen, dass man sich tatsächlich an diesem Ort niederlassen möchte. So auch bei Sadie und James. James entschließt sich Apfelbäume zu pflanzen und trifft so, auf John, der dreimal im Jahr vorbei kommt, um seine Samen und Setzlinge zu verkaufen. Aber innerhalb der Familie kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. Sadie möchte die süßen Äpfel ihres Mannes nicht. James wiederum hofft auf eine gute Ernte, die das Überleben sichert. Als Sadie immer mehr dem Alkohol verfällt, sind Schläge an der Tagesordnung. Aber mehr möchte ich nicht verraten. Die Autorin schafft durch ihren Schreibstil, im Sinne leiser Worte, eine wunderbare und ruhige Atmosphäre. Schnell hatte mich die Siedlergeschichte in Griff, so dass geradezu in die Story eintauchen konnte. Die Protagonisten wurden so einführende charakterisiert, so dass schnell ein Bild vor meinen Augen entstand. Auch das Umfeld, der Sumpf, die Prärie... als dieses konnte ich mir durch die einfühlende Wortwahl gut vorstellen. So ein bisschen hatte es mich auch an eine Serie aus meiner Kindheit erinnert: Meine kleine Farm. Aber die Ruhe täuscht, denn gerade die Alkoholsucht wird stark thematisiert. Die daraus entstehende Unzufriedenheit, Missgunst, Eifersucht und Gehässigkeit wird sehr gut beschrieben. Und ab und zu ertappt ich mich dabei, wie ich kopfschüttelnd und fassungslos da saß. Interessant fand ich die Beschreibung der Anwendungsgebiete des Apfelsaftes. Ob alles stimmt und belegbar ist, weiß ich zwar nicht, aber zumindest klingt es sehr stimmig. Ich, als Apfelallergiker, kann aber leider die medizinischen Anwendungen nicht ausprobieren. Die unterschiedlichen Stationen der Familie zeigt auch, dass der Mensch immer nach neuen Herausforderungen strebt. Herausforderungen, die von der Natur oder Menschenhand geschaffen. Fazit: Ein toller Roman, den man mit dem nötigen Respekt vor Mensch und Natur lesen sollte.

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Der Schreibstil ist einfühlsam und vermittelt eine Tiefe, die dem Leser die Vorkommnisse bildlich vor Augen führen. Die Szenen werden in einem langsamen Tempo mit viel Gefühl dargestellt. So erhält man eine Vorstellung davon, wie alles vonstatten ging. Der unterschwellige Ton ist düster und zeigt ein reales Bild der damaligen Verhältnisse. Tracy Chevalier lässt die Charaktere zum Leben erwachen und authentische Geschehnisse aufleben. Die Informationen, die sie zu Land und Leuten sowie auch zum Thema Bäume und hierbei gerade in Bezug auf Apfel- sowie Mammutbäume gibt, sind sehr aufschlussreich und interessant. Das Buch spielt in der Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts und zeigt, mit welchen Schwierigkeiten und Problemen Siedler in ihrer neuen Heimat in Amerika konfrontiert sind und welchen Kampf diese oftmals führen müssen und welche Stärke hier abverlangt wird. Obwohl dies ein historischer Roman ist, spiegelt er doch auch Eindrücke gerade der heutigen Zeit, wider, denn das Migrationsthema ist doch nach wie vor ein brisantes Thema. Mein Fazit: aufwühlendes, intensives Buch, dessen Thema nach wie vor brisant ist

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