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Rezensionen zu
Babydoll

Hollie Overton

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Wäre es nicht manchmal ganz wunderbar, wenn wir von manchen Büchern, die mit einem Happyend enden, noch ein bisschen mehr erfahren würden? Was passiert denn danach? Und nun stellen wir uns mal vor, dass das Buch damit endet, wie eine junge Frau aus jahrelanger Gefangenschaft endlich aus der Gewalt ihres Peinigers fliehen kann und plötzlich wieder vor ihrem Elternhaus steht. Ein tolles Happyend. Oder? Aber gerade JETZT wird es doch besonders spannend! „Babydoll“ von Hollie Overton setzt genau dort an, wo die meisten Thriller und Krimis enden. Zunächst werden wir im ersten Kapitel in den Bann der dramatischen Flucht gezogen. Die Protagonistin Lily Riser ist Mitte Zwanzig und wurde im Alter von 16 Jahren entführt und seitdem von ihrem Peiniger gefangen gehalten - körperlich und seelisch schwerst misshandelt. Aus den sexuellen Übergriffen ist sogar ein Kind entstanden: Sky ist mittlerweile vier Jahre alt, durfte noch nie den Regen auf ihrer Haut oder das Gras und ihren Füßen spüren und Lilys einziger Grund zu leben. Und plötzlich ist dieser Tag da, an dem ihr Peiniger einen Fehler macht und Lily mit ihrer Tochter fliehen kann. In kürzester Zeit schießt der Spannungsbogen nur so in die Höhe. Obwohl wir die Protagonistin noch gar nicht kennen, KANN man nur hoffen, dass sie ihr Martyrium endlich überstanden hat. Sie sieht ihre Familie und Freunde wieder und kann mit polizeilicher Hilfe den Täter überführen - ein großartiges Gefühl der Genugtuung, welches nicht nur die Protagonistin übermannt. Das Empfinden, diesen Kampf gewonnen zu haben, hält jedoch nicht besonders lange an, als sie Schritt für Schritt erfährt, was sich alles in den vergangen Jahren geändert hat. Denn auch ihre Familie und Freunde haben versucht, diesen Schicksalsschlag zu überwinden und ihre Leben fortzuführen. Lily erfährt, dass ihr Vater den Verlust seiner Tochter nicht überlebt hat. Ihre Mutter flüchtet sich in wilde Affären. Dass sie ihre erste große Liebe jemals wiedersehen wird, glaubt Lily sowieso nicht mehr. Und dann ist da noch ihre Zwillingsschwester Abby - ihre bessere Hälfte, unzertrennlich bis ins Mark - die ihr etwas zu beichten hat, das die Situation noch um einiges verkomplizieren wird. „Babydoll“ ist m.E. eine Mischung aus einem Familien- und einem Entwicklungsroman. Denn im Mittelpunkt steht eindeutig die Protagonistin Lily und ihre Auseinandersetzung mit sich und ihrer Umwelt – und damit ihre seelische Entwicklung nach dieser dramatischen Lebensgeschichte. Gleichzeitig steht aber auch ihre Familie, allem voran ihre Zwillingsschwester Abby im Fokus, sowie ihre Beziehungen zueinander. Zusätzlich finden wir immer wieder Einflüsse aus dem Genre des Thrillers. Der Einstieg und die Thematik sind nichts für schwache Nerven. Overton verzichtet zwar auf plastische oder detaillierte Schilderungen, doch weiß sie dennoch geschickt hin und wieder das Angstzentrum ihrer LeserInnen anzuregen. Und das, trotz einer relativ langsamen Erzähldynamik. „Babydoll“ ist kein spannungsgeladener Roman im herkömmlichen Sinne, mit Cliffhangern und überraschenden Wendungen. Vielmehr befriedigt es unsere Neugier, ja fast schon voyeuristische Ader, diesem Tabuthema ein Stück näher zu kommen. Gleichwohl dieser Roman rein fiktional ist, besticht er durch seine Authentizität und dem Gefühl, einem Mysterium, über das nicht gesprochen werden darf, auf die Spur gekommen zu sein. Die Charakterdarstellungen sind sehr gelungen – zu fast jeder Figur kann man eine gute Beziehung herstellen. Dafür sind in einigen Passagen die Handlungen m.E. etwas zu holprig, wirken nicht authentisch genug. Sicherlich kann niemand von uns einschätzen, wie sich die Personen in einer solchen Ausnahmesituation fühlen und wie sie handeln werden. Dennoch sind manche Angelegenheiten nicht ganz nachvollziehbar. Positiv ist vor allem auch der Wechsel der Erzählperspektiven. Wie oben erwähnt, legt dieser Roman Wert auf mehr als eine Person, obschon Lily unumstößlich die Protagonistin bleibt. So wechselt der Blickwinkel dennoch auch zu anderen Charakteren - nicht zuletzt zum Täter, der durch sein krudes, psychopathisches Denken die LeserInnen ebenso in seinen Bann zu ziehen weiß.

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Babydoll

Von: Thrillertante

07.08.2017

Lily Riser wurde entführt. Nach acht Jahren gelingt ihr mit ihrer kleinen Tochter Sky, nur mit einem Schlafanzug bekleidet, die Flucht vor ihrem Peiniger, der auch der Vater ihrer Tochter ist. Sogleich macht sie sich auf zu ihrem Elternhaus zu ihrer Zwillingsschwester und ihrer Mutter. Lily muss feststellen, dass ihr Vater mittlerweile tot ist und sich auch sonst Vieles verändert hat, was ein "normales Leben" fast unmöglich macht. In der Zwischenzeit plant ihr Entführer im Gefängnis bereits die Bestrafung seiner Babydoll... Der Roman erzählt die Geschichte eines Entführungsopfers, nachdem ihr Martyrium eigentlich beendet sein sollte. Lily hat es in ihrem freien Leben nicht einfach. Ihrer kleine Tochter vermisst ihren Vater, den Entführer Rick. Das Mädchen kennt nichts anderes als Gefangenschaft und so hat das Kind große Probleme in ihrem nun vermeintlichen normalen Leben. Die Entführung hat natürlich bei Lily selbst, aber auch bei ihrer Familie tiefe Spuren hinterlassen. Was wäre gewesen,wenn damas dieses oder jenes anders verlaufen wäre? Ihre Zwillingsschwester Abby gibt sich selbst die Schuld an der Entführung Lilys, denn das letzte Mal, als die beiden sich gesehen haben, gab es einen dummen Streit. So zerfließt Abby fast in Selbstvorwürfen und setzt alles daran, ihren "Fehler" wieder gutzumachen. Wer hier einen Thriller erwartet liegt mit "Babydoll" vollkommen falsch. Hollie Overton gewährt uns einen Einblick in die Köpfe der Opfer. Nicht nur Lily musste leiden, sondern ihre gesamte Familie und Freunde. Es geht eben nicht alles ganz normal weiter, was gewiss auch nicht möglich ist. Einfühlsam schildert die Autorin die Qualen, gerade in den Gedanken, der Familienmitglieder und Freunde, was man bei der Lektüre versucht zu verstehen und sich zu fragen beginnt, ob man selber vielleicht auch so gehandelt hätte. Ich kann mich erinnern, welche Anfeindungen Natascha Kampusch über sich ergehen lassen musste, dabei hat meiner Meinung nach niemand das Recht, sich ein Urteil über die junge Frau erlauben zu dürfen. Das nur am Rande... Die Story ist spannend und einfühlsam erzählt, allerdings musste ich schon dann und wann mal durchatmen, denn durch den wunderbaren Schreibstil der Autorin fiel es leicht, sich in Lily hineinzuversetzen. Das Ende hat mich etwas schockiert, denn damit habe ich so nicht gerechnet und so hat mich die Autorin eiskalt erwischt. Wer den ruhigen Spannungsroman bevorzugt, empfehle ich "Babydoll" allerwärmstens. Mir hat der Roman sehr gut gefallen und so komme ich nicht umhin eine absolute Leseempfehlung zu geben. Ich bin gespannt, was wir von Hollie Overton noch erwarten dürfen!

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Wie schon im Klappentext beschrieben beginnt die Geschichte kurz vor der Flucht des Entführungsopfers und der Rückkehr zu ihrer Familie. Schon zu Beginn waren deswegen meine Nerven angespannt, auch wenn man aus der Kurzbeschreibung herauslesen kann, dass Lily entkommen kann. Man bekommt auf diesen ersten Seiten bereits einen kleinen Einblick in Lilys Martyrium der letzten acht Jahre und wie sie manipuliert wurde. Diese Rückblenden werden im Laufe des Romans immer wieder eingebunden, obwohl der Augenmerk auf der Zeit nach Lilys Rückkehr und den Folgen der Entführung liegt. Die Autorin lässt die Protagonisten abwechselnd aus ihrer Sicht aus der Ich-Perspektive erzählen. Man blickt in die Seelen der entführten Lily Riser, ihrer Zwillingsschwester Abby, ihrer Mutter Eve und in die des Täters, Rick Hanson. Besonders verstörend und grausam sind die Einblicke in die Gedanken des Entführers. Er zeigt keinerlei Reue und empfindet sich noch immer im Recht. Er versteht es die Menschen in seinem Umfeld perfekt zu manipulieren. Rick versteht es nach außen hin den perfekten und hilfbereiten Bürger vorzugeben. Als Lehrer an seiner Schule ist er sowohl bei Kollegen, als auch bei den Schülern beliebt. Doch hinter seiner Fassade schlummert das Böse. Ich fieberte die ganzen 352 Seiten, ob es Rick vom Gefängnis aus gelingen wird, sich an Lily und ihrer Familie zu rächen. Die Folgen der Entführung werden sehr eindringlich erzählt und man erhält eine perfekte Einsicht in die Gefühle jedes Einzelnen. Besonders Lilys Schicksal ging mir sehr nahe, aber auch das ihrer Zwillingsschwester Abby, denn Zwillinge haben ein ganz besonderes Band. Lily ist eine Kämpfernatur und unglaublich stark. Besonders berührend wird die innige Beziehung zu ihrer Tochter Sky erzählt, die sie in Gefangenschaft bekommen hat und von ihrem Entführer gezeugt wurde. Für die Familie ist es auch nach dem Wiederauftauchen unmöglich an ihr altes Leben anzuschließen, denn die Folgen der Entführung haben bei allen tiefe Wunden hinterlassen. Diese Auswirkungen hat die Autorin gekonnt beschrieben und veranschaulicht. Oftmals musste ich beim Lesen an Natascha Kampusch denken und an dem Tag, als ich im Radio hörte, dass sie flüchten konnte und wieder aufgetaucht ist. Ein Szenario, das man sich kaum vorstellen kann! Der Presserummel war enorm und auch bei den Riser Zwillingen spielt die Presse in diesem Roman oftmals eine entscheidende Rolle, indem sie die Familie mit unbedachten Äußerungen in Konflikte und große Gefahr stürzt. Während die Familie versucht zur Normalität zurückzukehren, zieht Rick die Schlinge immer enger. Im letzten Drittel gibt es noch ein paar überraschende Wendungen, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet habe und die zu einem spannenden Finale führen. Obwohl auf dem Cover "Roman" steht, ist vorallem am Ende die Spannung oft greifbarer, als in manchen Krimi. Charaktere und Schreibstil: Hollie Overton hat die Emotionen und Gefühle der Familie Riser gekonnt dargestellt. Ihr Schreibstil ist flüssig und lässt sich prima lesen. Die Kapitel haben eine perfekte Länge und die abwechselnden Sichtweisen der handelnden Personen sind authentisch dargestellt. Die Charaktere sind großartig ausgearbeitet und haben Ecken und Kanten. Bei allen Personen hat die Entführung tiefe Wunden hinterlassen und das Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt. Wie jede Figur damit umgeht, hat Hollie Overton einfach grandios beschrieben. Fazit: Ein emotionaler Roman, der mich positiv überrascht hat und den ich innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe. Grandiose Ausarbeitung der Charaktere und eine bewegende Story, die mich überzeugt hat. Ein erstklassiges Debüt!

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Als ich den Klappentext von Babydoll gelesen hatte, da wusste ich einfach dass ich das Buch lesen muss, denn schon davon war ich total begeistert. Die Geschichte wird aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt, einmal von Lily Riser, dann von ihrer Zwillingsschwester Abby, ihrer Mutter Eva und dann von Täter Rick Hanson. Die Charaktere und ihre Gefühle werden in diesem Buch so glaubhaft rüber gebracht, dass ich einige male nach Luft schnappen musste und mir ein paar Tränen wegdrücken musste. Im Grunde geht es in dem Buch darum, wie die Protagonisten mit der Situation umgehen, dass Lily wieder da ist. Das Buch zeigt einem, wie sehr sich das komplette Leben ändert, wenn etwas schreckliches, wie eine z.B. Entführung passiert. Lily unsere Hauptprotagonistin, ist als junges Mädchen entführt worden und schafft nach 8 Jahren endlich die Flucht. Lily habe ich sofort in mein Herz geschlossen, denn sie ist unglaublich tapfer! Sie kämpft immer weiter und lässt sich nicht unterkriegen. Sie versucht ihre neue Freiheit zu genießen, weiß nur leider nicht genau wie! Denn als sie entführt wurde, war sie noch ein Teenager und genau das zeigt sich auch immer wieder. Ist sie in einigen Situation unglaublich stark und tapfer, merkt man in anderen Situationen, dass sie unreif und unsicher ist. Die Autorin schafft es mit ihrem Schreibstil, den Leser zu packen und nicht mehr los zu lassen. Besonders gut gefallen hat mir, dass jede Person anders ist. Jeder Charakter, hat seine Ecken und Kanten und versucht mit der neuen Situation "richtig" umzugehen. Desweiteren fand ich die Wendung und Handlung in diesem Buch unglaublich gut. Zum Ende kann ich nur so viel sagen, es hat mich fertig gemacht! Denn mit dieser Wendung habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich persönlich fand das Buch grandios und kann es nur jedem empfehlen, ihr werdet es ganz bestimmt nicht bereuen. Und für mich steht fest, dass das bestimmt nicht mein letztes Buch von der Autorin war.

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Lily wurde vor acht Jahren entführt und von ihrem Peiniger gefangen gehalten. Bund endlich gelingt ihr die Flucht und auch ihre Tochter kann sie retten. Sie kehrt in ihr Elternhaus zurück. Doch mit dem Ende der Gefangenschaft ist leider nicht das Ende des Leidens eingeleitet. Denn alle Familienmitglieder der Familie Riser haben in den acht Jahren, in denen Lily verschwunden war, gelitten. Allen voran ihre Zwillingsschwester. Das Buch beschreibt sehr packend die Gedanken und Gefühle der Protagonisten - auch die von Lilys Entführer, der auch nach seiner Festnahme keinerlei Reue zeigt. Die Autorin hat sich, und das finde ich besonders spannend, dafür entschieden, abwechselnd jeweils eine Figur in den Mittelpunkt zu stellen. Diese Perspektivwechsel erzeugen eine ungeheure Spannung. Die eigentliche Handlung ist minimal, wird aber durch die unterschiedlichen Blickwinkel und Gedanken enorm aufregend. Es ist sehr spannend, die Figuren in ihrer Entwicklung zu folgen. Nicht immer findet man alles richtig, insbesondere der Täter macht einen wütend, aber die Spannung bleibt. 352 Seiten, die ich in einem Rutsch gelesen habe und sehr empfehlen kann!

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Ich muss ja zugeben, dass der Titel "Babydoll" mich zunächst ein wenig abgeschreckt hat, aber als ich den Klappentext gelesen hatte, musste ich dieses Buch einfach lesen. Als es dann bei mir angekommen ist, habe ich es fast in einem Rutsch durchgelesen, denn es war so mitreißend, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Erzählung setzt da ein, wo andere Entführungsgeschichten enden, nämlich an dem Tag, an dem es Lily gelingt, ihrem Peiniger zu entkommen, weil dieser vergessen hatte, die Tür der Hütte zu verriegeln, in der sie die letzten Jahre eingesperrt war. Schon auf den ersten Seiten hielt ich den Atem an, denn Lilys Flucht ist bereits sehr spannend und auch erschütternd, zumal man erfährt, dass sie während ihrer achtjährigen Gefangenschaft ein Kind von ihrem Entführer bekommen hat und auf jeder Seite ihre Angst spüren kann. Im nächsten Kapitel wechselt die Perspektive dann zu ihrem Entführer Rick Hanson, der inzwischen zwar bemerkt hat, dass er vergessen hatte, die Tür abzuschließen, aufgrund seiner Nachlässigkeit auch verärgert und ein wenig beunruhigt ist, aber davon ausgeht, dass Lily es ohnehin niemals wagen würde, zu fliehen. Er befindet sich gerade auf dem Weg nach Hause zu seiner Frau Missy, einer sehr einfältigen Person, die nichts vom Doppelleben ihres Mannes weiß. Rick verachtet seine Frau, aber er braucht sie eben, um die Fassade des ehrbaren Lehrers aufrechtzuerhalten. In die Gedankenwelt dieses Mannes einzutauchen, ist schon zu Beginn dieses Psychothrillers überaus verstörend, aber im weiteren Handlungsverlauf haben mir die Passagen, die aus Ricks Perspektive geschildert werden, geradezu die Sprache verschlagen. Die Geschichte wird aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt. Abwechselnd kommen Lily, ihre Zwillingsschwester Abby, ihre Mutter Eve und ihr Entführer Rick Hanson zu Wort. Obwohl der Fokus der Erzählung auf der Zeit nach Lilys Rückkehr und den Folgen der Entführung liegt, wirft der Leser mit jedem Protagonisten auch einen Blick zurück in die Vergangenheit und erfährt, was in den vergangenen acht Jahren passiert ist. Hollie Overton hat alle Charaktere ihres Romans sehr glaubwürdig ausgearbeitet und psychologisch präzise gezeichnet. Vor allem Lilys Schicksal ging mir sehr nahe, denn die unsäglichen Qualen und Misshandlungen, die sie während ihrer achtjährigen Gefangenschaft erleiden musste, waren sehr schockierend. Ihr Körper ist das offizielle Beweismittel für Ricks perverse Neigungen; doch noch schlimmer als die Narben und Brüche, sind die psychischen Schäden, die er ihr zugefügt hat, indem er sie jahrelang ihrer Freiheit und ihrer Jugend beraubte und alles versucht hat, sie zu brechen. Ich mochte Lily von der ersten Seite an und war sehr beeindruckt von ihrer Stärke, ihrem Mut und der Entschlossenheit, mit der sie für ein neues Leben für sich und ihre kleine Tochter kämpft. Lilys enge und liebevolle Bindung zu ihrem Kind, das während einer der unzähligen Vergewaltigungen gezeugt wurde, hat mich häufig zu Tränen gerührt. Die kleine Sky liebt ihren Vater, denn sie hat außer ihm nie einen anderen Menschen kennengelernt und weiß nicht, dass er ein Ungeheuer ist, das ihre Mutter geschlagen und gequält hat, da Lily immer dafür sorgte, dass ihr Kind das nicht mitbekommt. Sky kannte bislang nur die Isolation, hat große Mühe, sich nun in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden, die Reizüberflutung und die neuen Eindrücke zu verarbeiten und möchte wieder zurück in die vertraute Hütte im Wald und zu ihrem Vater. Das klingt zunächst etwas irritierend, ist aber aus der Sicht dieses Kindes auf geradezu erschütternde Weise nachvollziehbar. Lily stellt sehr schnell fest, dass es für sie unmöglich ist, wieder zur Normalität zurückzukehren. Sie denkt viel darüber nach, was sie in den letzten Jahren versäumt hat, war gerade frisch verliebt, als sie im Alter von sechzehn Jahren aus ihrem bisherigen Leben gerissen wurde und würde nun gerne alles nachholen. Allerdings muss sie erkennen, dass die vergangenen acht Jahre nicht nur bei ihr, sondern auch bei ihrer Familie sehr tiefe Wunden hinterlassen haben und sie nie wieder dort anknüpfen kann, wo ihre unbekümmerte Jugend einst endete. Ihr Vater ist kurz nach ihrer Entführung an einem Herzinfarkt verstorben, weil er den Verlust seines Kindes nicht verkraften konnte. Ihre Mutter Eve ist eine zerbrechliche und schwache Frau geworden, die sich in unverbindliche Affären stürzte, um ihren Sorgen und der Einsamkeit zu entfliehen. Lilys Zwillingschwester Abby hingegen hat sich mit Drogen und Alkohol betäubt, wollte sich umbringen und selbst dafür bestrafen, dass nicht sie, sondern ihre Schwester entführt wurde. Man merkt deutlich, dass die Autorin selbst eine Zwillingsschwester hat, denn die besondere Verbindung, die zwischen Zwillingen besteht, wird sehr eindrucksvoll und nachvollziehbar geschildert. Als Abby erfährt, dass Lily die vergangenen Jahre ganz in ihrer Nähe gefangen gehalten wurde, sie den Entführer sogar kannte und ihm tagtäglich begegnete, gerät sich vollkommen außer Kontrolle. Ich mochte Abby nicht besonders, denn sie war mir häufig ein wenig zu impulsiv, aber dennoch hat mich ihre enge Bindung an ihre Zwillingsschwester sehr berührt. Besonders verstörend und schockierend waren allerdings die Passagen, die aus der Perspektive von Rick erzählt wurden, denn Hollie Overton hat einen so abgrundtief bösen Charakter geschaffen, wie man ihn selbst im Thrillergenre nur selten findet. Die Autorin hat auch ihren Antagonisten überaus präzise ausgearbeitet und lässt den Leser in die dunkelsten Abgründe menschlicher Grausamkeit blicken. Nach Lilys Flucht wird Rick zwar sehr schnell gefasst, aber er schmiedet im Gefängnis einen teuflischen Plan. Er will Lily nicht ungeschoren davonkommen lassen, sondern sie für ihren Ungehorsam bestrafen. Seine Gedankengänge sind äußerst abstoßend, denn dieser Mann besitzt keinerlei Unrechtsbewusstsein oder Skrupel. Irritierend ist vor allem, dass er behauptet, Lily zu lieben und sogar davon ausgeht, dass sie ihm Dankbarkeit schuldet. Er war sich sicher, ihren Willen gebrochen zu haben und kann es nicht fassen, dass sie es tatsächlich gewagt hat, sich ihm zu widersetzen. Obwohl er im Gefängnis sitzt, ist zu befürchten, dass es ihm gelingt, seine Pläne in die Tat umzusetzen, denn das besonders Gefährliche an diesem Mann ist, dass er überaus intelligent und charismatisch ist und Menschen sehr geschickt manipulieren kann. Die Spannung dieses Psychothrillers resultiert vor allem aus der ständigen Gefahr, die noch immer von diesem perversen Psychopathen ausgeht. Doch nur der Leser weiß, was Rick vorhat, während Lily und ihre Familie verzweifelt versuchen, wieder etwas Normalität in ihr Leben zu bringen, aber recht arglos sind und sich zumindest sicher fühlen. Mir hat "Babydoll" ausgesprochen gut gefallen, auch wenn das Ende ein bisschen zu gewollt und nicht gerade originell war. Selten hat mich ein Roman so tief berührt und gleichzeitig so hochspannend unterhalten. Durch die angenehme Kapitellänge und den flüssigen Schreibstil der Autorin flog ich geradezu durch die Seiten und fieberte das ganze Buch hinweg mit Lily und ihrer Familie mit. Ein grandioses Debüt einer Autorin, von der man hoffentlich bald noch mehr lesen darf!

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Der Schreibstil ist flüssig lesbar und die Kapitel haben eine gute Länge. Jedes Kapitel ist aus einer anderen Sicht der handelnden Personen geschrieben, was einem durch den Namen der Person als Kapitelüberschrift verdeutlicht bzw. mitgeteilt wird. Anfangs hatte ich die Befürchtung, dass mich eine Art „RAUM“-Abklatsch erwartet (Roman von Emma Donoghue). Diese Befürchtung wurde zum Glück nicht bestätigt. Der Hintergrund der Geschichte ist zwar ähnlich, aber nicht identisch; und die Hauptstory an sich ist eine komplett andere. Mir hat Babydoll wirklich gut gefallen. Erst dachte ich, dass das Buch komplett aus der Sicht des Täters geschrieben wäre, was aber nicht der Fall ist. Jedoch bekommt man mehrere Kapitel aus der Sicht des Täters geliefert. Es gibt 4 Perspektiven der Geschichte. Einmal vom Opfer Lily Riser, von ihrer Zwillingsschwester Abby Riser, von ihrer Mutter Eve Riser und von dem Täter Rick Hanson. Das der Schreibstil von Rick sich von den anderen leicht abhebt, ist super! Ich muss sagen, dass mir diese Mehrperspektivenerzählungen in Büchern immer besser gefallen. Es wird dadurch einfach nicht langweilig und man bekommt mehrere Blickwinkel auf das Geschehen. In dem Buch geht es im Grunde darum, wie die Protagonisten mit dem Geschehenen umgehen. Die Autorin hat hier einen wirklich guten Job gemacht! Die Personen sind gut durchdacht und ähneln sich nicht. Wie im wahren Leben hat jeder einen komplett anderen Charakter und dadurch auch Ecken und Kanten. Genauso ist jeder mal mehr oder weniger sympathisch. Besonders Lily ist klasse ausgearbeitet! Man merkt wirklich in ihrem Denken und Handeln, dass sie nicht wie andere normal erwachsen werden konnte. Oftmals kommt der Teenager heraus, der sie bei der Entführung gewesen ist – egoistisch, unreif und unsicher. Und dann ist sie wieder unglaublich stark, selbstsicher und durchsetzungsfähig – wie eine Löwenmutter. Während der Geschichte entwickelt sich Lily weiter, wie die anderen Protagonisten auch. Dadurch weiß man meist nicht, wie die Personen reagieren werden und die Spannung bleibt erhalten. Mir ist mehrfach während des Buches der Atem gestoppt, da so heftige Offenbarungen und Wendungen eingebaut sind, mit denen ich nicht gerechnet habe. Dadurch bekommt der Leser natürlich noch mehr Spaß am Lesen und suchtet das Buch einfach nur so weg. Richtig gut gefallen hat mir, wie toll die Autorin die Auswirkungen der Entführung auf die Familie ausgearbeitet hat! Das Ende hat mir wirklich den Rest gegeben! Ich war sooo geschockt! Dass hat lange kein Buch mehr geschafft O.o Und erst dachte ich so „Ha! Ein Fehler!“… jedoch klärt die Autorin den Sachverhalt dann auf und zack, doch kein Fehler – sondern einfach nur super ausgeklügelt! 😀 Der Epilog war mir dann etwas zu viel, den hätte man ruhig weglassen können. Dieses Buch ist für mich mal wieder ein richtiges Highlight gewesen! Und das nächste Buch von Hollie Overton wird defintiv gekauft! Ich freu mich drauf! ❤ Daher gibt es von mir 5/5 Sterne! Und natürlich eine Leseempfehlung! 🙂

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