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Rezensionen zu
Die letzte Schlacht der Halblinge

Dennis L. McKiernan

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€ 13,99 [D] inkl. MwSt. | € 13,99 [A] | CHF 20,00* (* empf. VK-Preis)

Als Fan der Werke von Dennis L. McKiernan hat man es nicht immer leicht. Gelegentlich liest und hört man den Vorwurf, man sei einem halbherzigen Tolkien-Nachahmer aufgesessen, der keine eigenständigen Geschichten zustande bringt. Das Cover der aktuellen Neuauflage seiner Trilogie "Die Legende vom eisernen Turm" mit dem neuen Titel "Die letzte Schlacht der Halblinge" befeuert dieses Argument scheinbar noch, denn dem geneigten Film- und Buchliebhaber kommen das abgebildete Schwert und das auf einen "einsamen Berg" zusteuernde Boot mit Sicherheit bekannt vor. Wenn man sich aber von all diesem Gerede nicht bremsen lässt, kann man damit viele schöne Lesestunden zubringen. Ein wenig Toleranz ist gefordert, gerade wenn einzelne Handlungsstränge und Völker (z.B. halbgroße "Wurrlinge" und koboldartige "Hlöks") geradezu nach ihrem eigentlichen Schöpfer schreien. Tatsächlich hatte McKiernan ursprünglich vor, eine Fortsetzung zur Fantasy-Bibel "Der Herr der Ringe" zu schreiben, bekam aber vor der Veröfentlichung rechtliche Probleme und erschuf daraufhin die fantastische Welt Mithgar*, in welcher seine Geschichten spielen. Sobald man aber erst einmal den Gedanken zulässt, dass die Idee, weitere Geschichten aus "Mittelerde" zu erzählen, vielleicht doch nicht unbedingt schlecht sein muss, entfaltet das vorliegende Buch seine eigentliche Faszination. Die Geschichte erzählt vom Kampf der aufrechten Völker (vor allem Elfen, Menschen, Zwerge und Wurrlinge) gegen den bösen Zauberer Modru und seine Horden. Dieser plant nicht nur, mithilfe des Gottes Gyphon die Herrschaft über ganz Mithgar zu übernehmen, sondern entführt außerdem die Verlobte des Hochkönigs Galen. Daraufhin bricht eine Schar Wurrlinge mit Unterstützung einiger Elben, Menschen und einem Zwerg auf, um die Prinzessin zu retten und dem finsteren Magier das Handwerk zu legen. Eine klassische Questen-Story also, welche die Helden durch so manche Prüfung und wilde Abenteuer führt. Der Autor entwickelt dabei vor allem ein Gespür für die "kleinen Leute", insbesondere die Wurrlinge Tuck Sunderbank, Patrel Binsenhaar und Danner Brombeerdorn, deren Perspektive durch das Geschehen hinweg immer wieder im Mittelpunkt steht. Um der Geschichte folgen zu können ist kein Vorwissen erforderlich, obwohl der Roman in der chronologischen Gesamtreihenfolge der Mithgar-Romane nicht an erster Stelle steht (siehe Foto). Stilistische Extravaganzen bleiben dem Leser ebenfalls erspart. Der Text ist zu jeder Zeit flüssig lesbar, damit sollte jeder zurecht kommen. Die Handlung wird kaum langweilig, gelegentlich könnte man sich höchstens an allzu langen Landschafts- und Reisebeschreibungen stören. Womöglich auch eine Verneigung in Richtung des Vorbildes. Die Mehrheit der handelnden Charaktere sind zudem ziemlich idealistisch drauf und meist wenig variantenreich gezeichnet. Besonders die Wurrlinge erscheinen in ihren spannendsten Momenten höchstens etwas naiv und einfältig, gewinnen jedoch meistens das Herz des Lesers durch ihren Heldenmut und ihre schiere Unverwüstlichkeit wieder für sich. Echte Halblinge eben. Wer nicht jederzeit postmoderne Dekonstruktion haben muss, wird das aushalten. Beeindruckend ist vor allem die Abgeschlossenheit von McKiernans fantastischer Welt. Mehrere fragmentarische Sprachen, Völker und Kulturen, die man so noch nicht unbedingt kennt und eine komplette Geschichtsschreibung von der Schöpfung Mithgars an runden die Romane ab. Auch in dieser Ausgabe findet sich ein umfangreicher Anhang (ca. achtzig Seiten!), der nicht nur die auf der fiktiven Quelle "Das Buch des Raben" beruhende Handlung noch einmal chronologisch zusammenfasst, sondern auch ein umfangreiches alphabetisch geordnetes Verzeichnis aller Figuren, Orte, Sprachen, Mythen und "Fachbegriffe" von Mithgar umfasst. Kein Problem also, beim Lesen eben schnell mal etwas nachzuschlagen. Alles in allem möchte ich eine Empfehlung für dieses Buch aussprechen. Klar, besser als das Vorbild ist auch diese Buchreihe nicht, kann aber durchaus mit den meisten Werken anderer Autoren mithalten, die sich in den vergangenen Jahren ebenfalls reichlich an "Tolkiens Geschöpfen" orientiert haben. "Es ist unsere Lebensweise, die von unserer Gesinnung Zeugnis ablegt, und vielleicht die Art unseres Todes." [Tuck Sunderbank] Der vorliegende Band besteht aus den Einzelromanen "Halblingsblut", "Halblingszorn" und "Halblingsbund". Zuvor erschienen diese bereits unter den Titeln "Die schwarze Flut", "Die kalten Schatten" und "Der schwärzeste Tag". * von altnordisch miðgarðr = die "Mittelwelt" oder die Welt der Menschen, welche zwischen der Welt der Götter und der Unterwelt (dem Totenreich) liegt. michiseiler.blogspot.de

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