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Rezensionen zu
Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur

Andrea Wulf

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Er war der bekannteste Entdecker, Forscher und Reisende seiner Zeit. Und obwohl heute noch zahlreiche Schulen, Straßen und Plätze, eine Pinguin-Art und ein Mondkrater neben vielen weiteren Örtlichkeiten und Geschöpfen nach ihm benannt sind, ist sein Wirken und seine Bedeutung in Geschichte, Gegenwart und für die Zukunft nahezu in Vergessenheit geraten. Alexander von Humboldt (1769 – 1859) diskutierte mit Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller, brachte Charles Darwin dazu, die Beagle für eine Weltumsegelung zu besteigen, und inspirierte bedeutende Naturschriftsteller wie beispielsweise Henry David Thoreau. Andrea Wulf hat über den deutschen Wissenschaftler ein Buch geschrieben, das Maßstäbe setzt und eine wundersame Lektüre bereitet. Denn der Band wandelt nicht nur auf den Spuren Humboldts – vom Familiensitz in Tegel bei Berlin, über die Studien in Göttingen und Freiberg bis hin zu seiner Lebensstadt Paris und die beiden Mammut-Reisen nach Südamerika und Russland. Andrea Wulf, geboren in Indien, aufgewachsen in Deutschland und heute in England zu Hause, zählt nicht mehr und nicht weniger zu den geistigen Nachfahren Humboldts, denn dessen eigene Ansprüche an ein wissenschaftliches Werk, Informationen mit literarischer Kraft zu verbinden, stellt sie sich mit ihrem Buch und kann diese auch erfüllen: inhaltlich wie stilistisch. Ihre aufwendige Recherche belegt der eindrucksvolle Anhang, in dem Anmerkungen und Quellen verzeichnet sind, ihre Reisen führte sie nach Deutschland und den USA, Ecuador und Venezuela, wie sie in ihrem Dank beschreibt. Das gesammelte Wissen und die Erlebnisse führt sie zusammen zu einem Band, der zwar wissenschaftlich erscheint, indes als eine eindrucksvolle Mischung aus Biografie, Reisebericht und Essay beeindruckt. Weil sie nicht nur zu Humboldt und seine Zeitgenossen recherchiert, sondern eben auch jene Orte besucht hat. Zu unzähligen Fakten und Informationen gesellen sich eindrucksvoll gestaltete Bilder, der Leser kommt den „Helden“ der damaligen Zeit näher. Allen voran Humboldt, dessen attraktives Äußeres mehrfach erwähnt und dessen besonderer Charakter detailfreudig beschrieben wird. Heute würde der Spross einer wohlhabenden preußischen Adelsfamilie womöglich als hyperaktiv gelten. Stets und ständig war er rege und in Bewegung, ein umtriebiger Geist, der nur wenige Stunden am Tag schlief. Stundenlang konnte er erzählen, so dass andere kaum zu Wort kamen. Zum älteren Bruder Wilhelm hatte er ein ambivalentes, mal kühles, mal enges Verhältnis, mit der Mutter war er emotional nie verbunden. Der Vater starb früh. Eine Liebesbeziehung hatte Humboldt wohl nie gehabt. Seine Leidenschaft galt ausschließlich der Wissenschaft. Er würde womöglich heute einen passenden Bundeskanzler oder Präsidenten abgeben, obwohl ihm die Politik eher verhasst war, er sein Amt als preußischer Kammerherr nicht mit Interesse und Einsatz ausfüllte. Humboldt war nicht nur seiner Zeit, sondern auch der heutigen in seiner möglichen Funktion als Mahner voraus. Er kannte im Denken keine Grenzen, schätzte die Fähigkeiten der indigenen Völker und die Gleichheit unter den Menschen. Er wusste, dass Bildung für alle gefördert, die Natur in ihrem Reichtum, in der jedes Geschöpf und jede Erscheinung durch sensible Beziehungen verbunden und der Mensch ein Teil dieses Netzes ist, geschützt werden muss. Dass der Homo sapiens zur Bedrohung für die Natur wird – auch das erkannte der Wissenschaftler, der in Südamerika Zeuge der flächendeckenden Rodungen und ihren Auswirkungen wurde. In acht Kapiteln geht die Autorin zudem auf Personen und ihr Wirken ein, auf die Humboldt maßgeblich Einfluss oder eine persönliche Beziehung hatte. Dazu zählen neben dem Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe und den Revolutionär Simón Bolívar der Evolutionstheoretiker Charles Darwin, der Schriftsteller Henry David Thoreau sowie die Vordenker der Umweltbewegung, George Perkins Marsh und John Muir. Auch über das Schaffen des Zoologen Ernst Haeckels, der Darwins Lehre weiter verbreitete und entwickelte, wird berichtet. Wulf erhielt für dieses Werk, das zudem reich bebildert ist und Karten enthält, den renommierten Costa Biography Award und den Los Angeles Times Book Prize. Wer ihr Werk liest, wird unterhalten und wie auf einer erlebnisreichen Reise unzählige Informationen aufnehmen und auf leichtfüßige Art und Weise ein großes Wissen sammeln. Dabei spricht Wulf nahezu alle an, denn ihr prosahafter Schreibstil kommt auch jenen entgegen, die mit Wissenschaft nicht allzu viel am Hut haben. Mit keinem einzigen Staubkorn ist dieses meisterhafte Buch behaftet, vielmehr ist es großartiges niveauvolles wie eindringliches Kino im Panorama-Format über einen Mann, der wieder zu einer Leitfigur werden sollte.

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Abenteuer suchen Abenteur wissen und Wissen teilen

Von: Peter Kimmel aus Darmstadt

15.12.2016

Ein großartiges Buch von einem großen Abenteurer und Wissenschaftler, der in seiner Umgebung und Zeit sehr plastisch uns vorgestellt wird. Neugierde, Lust an der Beobachtung und Festhalten von Fakten - aber in einem anregenden Erzählstil, der bei anderen Interesse und Begeisterung auslöst. Das ist schon eine Doppelbegabung. Wir tun gut daran, sich mit ihm zu beschäftigen, denn er gibt uns eine Ahnung davon, was in der Natur alles miteinander verbunden ist. Er ist für mich moderner denn je!

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Ein mitreißendes Abenteuer

Von: Matthias Bronisch aus Bielefeld

18.11.2016

Andrea Wulf gelingt es, dass man in dieses Buch über Humboldt und die Menschen, die er mit seiner Natursicht angesteckt hat, eintaucht und verändert wieder auftaucht. Was für ein bedeutender Mensch, dem es gelingt, bevor in Wissenschaften in kleinste Gebiete zerfallen, uns daran zu erinnern, dass alles mit allem zusammenhängt und wir das nie aus den Augen verlieren dürfen. Die Frage bleibt natürlich, ob das heute wirklich noch möglich ist, denn das Wissen hat so enorm zugenommen, dass ich verstehen kann, dass Menschen den Überblick, wie ihn Humboldt noch hatte, heute kaum noch haben können. Und trotzdem brauchen wir das, um über dem Einzelnen, das Ganze nicht aus dem Augen zu verlieren.

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A.von Humboldt

Von: Dr.Lothar Kraft aus Berlin

28.10.2016

Dieses Buch wurde jetzt auch in Brasilien in einer portugiesischen Fassung veröffentlicht und in der Folha de Sao Paulo von Marcelo Leite rezensiert. Lothar Kraft

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