Inhalt:
Edinburgh im Jahre 1844: Die junge Aileana Kameron ist alles andere, was man eine feine Lady nennen würde. Nicht nur, dass sie sich den gesellschaftlichen Gepflogenheiten nicht so einfach fügen will, dazu kommt auch noch, dass sie sich jede Nacht aus dem Haus schleicht, um Feen zu jagen. Die blutrünstigen und heimtückischen Kreaturen haben nicht nur ihre Mutter getötet, sondern verbreiten in ganz Schottland Angst und Schrecken. Mithilfe des geheimnisvollen Kiaran bereitet sich Aileana auf einen alles entscheidenden Kampf vor. Denn allein ihr ist es bestimmt, den Feen Einhalt zu gebieten und das Land zu retten..
Meine Meinung:
Zuallerst möchte ich das wirklich wunderschöne Cover herausheben. Man merkt, wie viel Mühe und kreative Arbeit hinter der Gestaltung steckt. Die Figur entspricht dem Bild von der Hauptperson Aileana: Trotzig, kämpferisch, immer eine Waffe griffbereit. Sogar die wilden roten Haaren und die Sommersprossen passen perfekt. Oft genug werden solche groben Details einfach schlichtweg ignoriert und auf dem Cover prangt jemand, der nicht die entfernteste Ähnlichkeit zu einer Person im Buch hat.
Die Geschichte vereint eigentlich alles, was ich gut und spannend finde: Eine rasante Storyline, Kampfszenen mit übernatürlichen Wesen, eine Prise Romantik und ein historisches Setting. Gerade die Situierung in Schottland und Edinburgh im Besonderen hat mich von Anfang an begeistert. Der mystische Aspekt mit den Feen ist gut durchdacht, im Anhang findet man sogar eine Zusammenstellung der verschiedenen existierenden Feenspezies. Dies zeigt, dass sich die Autorin wirklich Gedanken über die von ihr erschaffene Welt gemacht hat. Auch die eingefügten Steampunk-Elemente haben mir gut gefallen. Die von Aileana ertüftelten technischen "Spielzeuge" fand ich sehr beeindruckend und war stets neugierig, wie sie praktisch einsetzbar waren.
Trotzdem hat mir an der Geschichte einfach etwas gefehlt. Ich kann nicht einmal genau benennen, was es war, aber irgendetwas hat mich davon abgehalten, atemlos vor Spannung die Seiten umzublättern. Irgendwie schien mir die Handlung immer etwas dahinzuplätschern, obwohl es so viele Actionszenen gab. Aber einen richtigen Höhepunkt oder eine steigende Spannungskurve konnte ich leider nicht ausfindig machen. Normal bin ich zwar ein Fan von Kampfszenen, hier jedoch haben sie mich aufgrund der ständigen Wiederholung irgendwann gelangweilt.
Zwischendurch gab es natürlich ruhigere Passagen, die sich um Aileanas Schwierigkeiten gedreht haben, in der schottischen Adelsgesellschaft Fuß zu fassen. Ihr impulsiver und selbstbewusster Charakter macht sie zu einem Außenseiter in der streng normierten Welt des 19. Jahrhunderts. In ihrer kämpferischen Starrköpfigkeit hat mir Aileana gut gefallen, stellenweise fand ich ihre innere Zerrissenheit aber etwas zu überzogen dargestellt. Dass sie sich ständig in ihrer Mordlust aufgehen lässt und daraus ihre Kraft sammelt, konnte ich nicht immer nachvollziehen und die ständige Wiederholung desselben Musters hat nicht unbedingt zu meinem Lesefluss beigetragen.
Natürlich musste es dann auch soweit kommen- einem angedeuteten Liebesdreieck. Die Betonung liegt jedoch auf angedeutet, denn wer Aileanas tatsächlicher Herzenskandidat ist, wird schnell ersichtlich. Ihre Beziehung zu dem mysteriösen Kiaran konnte mein Herz jedoch nicht zum Flattern bringen. Klar, er scheint alles mitzubringen, was einen Romantasyheld ausmacht: Düster, geheimnisvoll, sexy- und er ist eine Fee. Trotzdem konnte ich einfach keine besonderen Eigenschaften an ihm feststellen, sein ganzer Charakter erschien mir zu glatt.
Fazit:
"Die Feenjägerin" ist kein schlechter Fantasyroman, der insbesondere durch sein historisches Setting und die actiongeladenen Szenen Pluspunkte sammeln kann. Nach dem gewissen Etwas, das den Auftaktroman zu etwas Besonderem machen könnte, sucht man jedoch vergeblich.