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Rezensionen zu
Nettelbeck und Familie

Gerhard Matzig

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<b>Der Journalist Gerhard Matzig verarbeitet prägende Episoden seines realen Lebens zu launigen, teil-fiktiven Büchern – und hat damit Erfolg. Nach “Meine Frau will einen Garten” (2010, meine Rezension hier) lesen wir nun über “Nettelbeck und Familie”. </b> Wiedersehen mit der Familie Nettelbeck, die allerdings im ersten Band noch nicht so heißt. Here we go again: der ego-sensible Ich-Erzähler aus Niederbayern, der am liebsten in der Münchener Innenstadt wohnen würde, dann seine Frau, die zuweilen unerträglich pragmatische, grünäugige Pia vom Niederrhein, und schließlich die drei Kinder, angeführt vom Jüngsten, dem Hooligan Max, 8 Jahre alt. Ging es im ersten Band um die abgeschlossene Erzählung vom Bau eines Einfamilienhauses auf einem eigentlich ungeeigneten, zu schmalen Grundstück am Stadtrand, so lesen wir heute “Vom Abenteuer, heute Vater zu sein”. Glücklicherweise ist es aber kein Buch über die Rechte getrennt lebender Väter geworden – die Familie Nettelbeck/Matzig lebt noch zusammen, im realen Leben wie auch im Buch. Frage an dieser Stelle: Wie dokumentarisch ist so ein Stück Literatur eigentlich, wie fiktiv sollte es sein? Für die reale Frau des Autors ist das Ergebnis OK, wie sie mir sagte: Die Schilderungen seien ausreichend literarisch verfremdet. Das kann ich bestätigen: Im ersten Band tritt meine Wenigkeit kurz auf – als Götterbote, der die beiden Eltern zusammenbringt, und bis auf eben diese historische Tatsache sind die weiteren Merkmale meiner Person sehr frei erfunden. Fast bis zur Erkennbarkeit. Hatte das erste Buch mit dem Hausbau-Thema ein abgeschlossenes Sujet und einen daraus abgeleiteten Spannungsbogen, addiert das zweite eine Reihe von Anekdoten aus dem Alltagsleben von akademischen Mittelschichts-Eltern halbwüchsiger Kinder in Deutschland. Kindergeburtstags-Aufrüstung, Übertrittskampf ins Gymnasium und Jugendliche, die rund um die Uhr mit digitalen Kommunikationsgeräten verbunden sind – der ganz normale Wahnsinn halt, gewürzt mit einigen speziellen Eigenarten des bayerischen Schulsystems. Da gibt es einen bizarren alten Lateinlehrer, der seine Schüler reihenweise durchfallen lässt und gleichzeitig dem Kultusministerium schriftlich empfiehlt, den Lateinunterricht abzuschaffen: Die heutigen Schüler seien zu doof für Latein. Eine Antwort bekommt er nicht. Gerhard Matzig schreibt flott, witzig und mit einem Rhythmus, der an gute Filmdrehbücher erinnert. Es ist kein Problembuch, sondern ein Schlaglicht auf alles, was in modernen Familien heute so passiert. Die eine oder andere stilistische Marotte sieht man ihm da nach. Und für den Fall, dass seine Familie diese Veröffentlichung doch ganz falsch versteht, beschwichtigt er bereits im Vorwort in Abwandlung eines Spruchs aus Heinrich Spoerls “Feuerzangenbowle”: “Meine Geschichte hier ist viel mehr als nur ein Loblied, eine Liebeserklärung ist sie. Aber nicht an die Schule, sondern an meine Familie. Gut möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass auch sie es nicht merkt.”

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