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Rezension zu
Magic Guardians - Der Fluch des Greifen

allein um der weiteren Erkundung der kreierten Welt würde ich die Reihe aber weiterlesen wollen

Von: Taja von Die Librellis
24.09.2018

~ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ ~ Vorweg ~ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ ~ „Magic Guardians – Der Fluch des Greifen“ erschien Anfang September beim cbj Verlag. Es ist das Debut von Todd Calgi Gallicano und der fantasievolle Auftakt der „Sam London“-Reihe, zu der es im Englischen bereits einen zweiten Teil gibt. ~ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ ~ Inhalt des Buches ~ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ ~ Der 12-jährige Sam London ist ein Durchschnittstyp und nicht gerade glücklich damit. Als er widerholt von einem Greif in der Wüste träumt, hat er das Gefühl, dass dies etwas zu bedeuten hat. Er folgt seiner Intuition ins Death Valley und steht tatsächlich bald vor einem echten Greifen. Ehe er sich versieht, entdeckt er eine neue Seite der normalen Welt, denn er kann plötzlich magische Wesen sehen, die normalerweise von einem mächtigen Zauber verborgen mitten unter uns Menschen leben. Doch der Frieden, der dank dieser Unwissenheit über die Jahrhunderte erhalten wurde, ist in Gefahr, denn nicht alle Wesen sind mit dem „Fluch des Greifen“ einverstanden. Und so wird Sam schnell zu einem begehrten Ziel für verschiedene Parteien, denn immerhin ist er „der Junge, der den Greif gesehen hat“. Mit einem Mal steckt Sam mitten in einem Abenteuer, das ihn in ferne Länder und so manche Gefahrensituation führt. Doch er und seine Gefährten vom Institut für magische Wesen geben alles dafür den Status Quo der Welt der Fabelwesen zu erhalten. ~ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ ~ Cover, Bilder und Gestaltung ~ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ ~ Das Cover ziert ein majestätischer, roter Greifenkopf, (bzw. ein Raubvogelkopf, denn wenn es der Greif aus der Geschichte sein sollte, hätte er weiße Kopffedern haben müssen…) dessen Auge im wahrsten Sinne des Wortes ein absoluter Blickfang ist. Die Schrift ist in silbern mit einer abstehenden Prägung gehalten, was dem Ganzen einen edlen Stil verpasst. Ich mag das Cover, da es auf jeden Fall ins Auge fällt und Spannung verspricht, für ein Kinderbuch ab 10 Jahren finde ich es aber fast schon ein wenig zu ernst und düster gehalten. Für diese jüngere Altersgruppe und in Anbetracht, dass es eine Reihe wird, wäre vielleicht das englische Cover ansprechender gewesen, da es farbenfroher ist und damit kindgerechter wirkt. Da die Leseempfehlung bis 99 Jahre geht, ist das stilvollere deutsche Cover wohl auf eine größere Bandbreite an Lesern ausgelegt. Die innere Gestaltung ist auch sehr ansprechend, vor allem das angefügte Glossar mit Bildern der auftauchenden mythischen Wesen, und die Schriftgröße ist für alle Altersklassen sehr gut zu lesen. ~ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ ~ Meine Meinung zum Buch ~ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ ~ Story: Bücher in denen mythische Tiere eine Rolle spielen und doch in unserer Realität existieren, gibt es mittlerweile zu Hauf und es ist schwer da etwas vollkommen Neues zu kreieren. Todd Gallicano hat sich mit seinen „Magic Guardians“ dabei mächtig ins Zeug gelegt und es tatsächlich geschafft seine Welt um das Institut für magische Wesen (IMW) sehr stimmig in unsere Welt zu integrieren. Dabei finde ich es vor allem sehr schön, dass Natur und Nationalparks eine große Rolle spielen. Der Autor hat sehr viel Liebe zum Detail und Kreativität in seinen Weltenbau gesteckt, sodass es wirklich viel Spaß macht diese mit Sam zu erkunden. Mir gefiel besonders, dass hier nicht nur die allseits bekannten Fabelwesen wie Greif oder Troll ins Spiel kamen, sondern auch jede Menge eher unbekannter Kreaturen aus Mythologien verschiedenster Länder. Allerdings gab es ab und an ein paar kleinere Punkte im Weltenbau, die für mich nicht so richtig Sinn ergaben, was aber auch daran liegen kann, dass manche Thema noch nicht ausreichend erläutert wurden. Den grundlegenden Storyverlauf fand ich auch sehr interessant und gut durchdacht. Tatsächlich war mir der Umfang für ein Kinder/Jugendbuch aber etwas zu viel, vor allem da es mit der Spannung oft nicht schnell genug bergauf ging (obwohl ich eigentlich langsamere Geschichten bevorzuge, zogen sich manche Episoden gefühlt ewig). Es gab viele Wendepunkte, die, wenn man aufmerksam liest, aber oft nicht ganz so überraschend kamen, wie es der Autor wahrscheinlich gern gehabt hätte. Die ganzen Verstrickungen sind zwar gut gesetzt, ich habe aber die Befürchtung, dass es für die jüngere Leserschaft vielleicht schon einen Ticken zu viel Intrige war. Leider erschienen mir einige Szenen und vor allem Dialoge auch sehr gezwungen. Der Prolog war äußerst interessant gewählt, aber die ersten Kapitel waren für mich nicht besonders überzeugend, da mir Sams Ausflug ins Death Valley viel zu konstruiert war und viele Handlungen der Charaktere für meinen Geschmack einfach zu weit hergeholt waren. Es besserte sich in der Mitte des Buches, wurde zum Ende hin aber wieder etwas abstruser, weil ich den Eindruck hatte, dass sich der Autor zu sehr bemüht hat etwas Einzigartiges und Abwechslungsreiches zu erschaffen. Dabei entstanden aber meiner Meinung nach eine Reihe Logikfehler, über die ich nicht mehr hinwegsehen konnte (z.B. mystischer Riesenvogel fliegt von Tibet nach Amerika 5 Minuten, von Amerika bis nach Frankreich braucht er aber 2 Stunden?). Eigentlich sehr schade, denn es steckt viel Potenzial in der Story. Schreibstil: Was die storytechnischen Mankos oftmals negativ unterstützt hat, war leider der sehr wechselhafte Schreibstil des Autors. Zum Großteil ließ es sich gut und flüssig lesen, und es gab öfters eine Prise Humor oder saloppe Ausdrücke zum Auflockern. Allerdings wartete er dann an den unpassendsten Stellen mit völlig unnötigen Fremdwörtern und mächtigen Satzkonstrukten auf, die ich zwar genauso schreiben würde, weil ich Schachtelsätze liebe, aber für meine Begriffe bei einer Altersempfehlung ab 10 Jahren nichts zu suchen haben. Dafür war an einigen Stellen das Geschehen beschreibungsmäßig so knapp herunter gebrochen, dass weder richtig Spannung aufkam, noch man richtig in die Szene oder Charaktere eintauchen konnte, weil oft Sinneseindrücke oder Zwischenschritte komplett weggelassen wurden. Etwas schwierig war auch die Wahl der Erzählperspektive, denn auch wenn es sehr vorteilhaft ist bei einer solch komplexen Geschichte die Sicht wechseln zu können, empfand ich den auktorialen Erzähler hier als eher unpassend, da er leider das Gefühl erzeugte, dass man gar nicht so richtig am Geschehen beteiligt ist und damit auch eine große Distanz zu den Charakteren verursachte. Ein wechselnder personaler Erzähler hätte es in meinen Augen hier fesselnder rübergebracht. Auch ein Fall von „gut gedacht – schlecht umgesetzt“ sind die eingewobenen Fallakten. Der Autor wollte damit sicher auch optisch einen neuen Weg gehen und die Geschichte damit auflockern, leider ist das in meinen Augen völlig nach hinten losgegangen. Erstens hätte er es konsequent einbauen sollen, und nicht in den ersten Kapiteln gehäuft und dann so gut wie gar nicht mehr. Und zweitens fand ich den benutzten Schreibstil für eine Fallakte völlig sinnfrei. Er hat zwar im Vorwort erklärt, dass die ja zu trocken wären und er es demnach umgearbeitet hat, aber jetzt sind sie leider einfach nur eine Ansammlung an für die Story völlig unnötigen Informationen, die einfach nur den Lesefluss stören. Charaktere: Der Autor hat sich bemüht einen normalen und sympathischen Protagonisten zu erschaffen mit dem sich Kinder und Jugendliche gut identifizieren können. An sich ist ihm das mit Sam sogar weitestgehend gelungen, denn auch wenn ich überhaupt keine Bindung zu ihm aufbauen konnte, ging er mir zumindest nicht die ganze Zeit auf die Nerven. Die fehlende Bindung, auch bei allen anderen Charakteren, resultierte dabei leider aus der erzählerischen Perspektivdistanz, sowie der in meinen Augen äußerst unzureichenden Gefühlsdarstellung von Sam und Co. Ja gut, er ist ein 12-jähriger Junge, da beschäftigt man sich vielleicht nicht ständig mit Gefühlen, aber es kam oft von ihm der Satz „meine rationale Seite sagte mir…“ und es war ok, dass er an viele Dinge logisch ranging und ich lasse es auch durchgehen, dass ausgerechnet er immer die megagenialen Einfälle hatte, die ihm zum Held machten, aber mir fehlte ein Punkt seiner Emotionen leider komplett: seine Begeisterung. Das er vor vielen Neuentdeckungen in der Geschichte Angst hat, ist völlig nachvollziehbar, aber er ist an mythischen Tieren interessiert und plötzlich eröffnet sich diese Welt für ihn und er nimmt das alles ziemlich neutral hin und stellt in Gesprächen auch nur die logischen Fragen, um die Geschichte voranzutreiben. Mir fehlt für lange Zeit seine Eigeninitiative, was ihn für mich einfach viel uninteressanter macht, als die Tatsache, dass er keine besonderen Fähigkeiten hat. Die anderen wichtigen Charaktere sind zwar vielfältig, äußerlich gut beschrieben und könnten Sympathieträger sein, aber leider erging es mir mit ihnen genauso wie mit Sam. Fazit: Mythische Wesen, ein dafür zuständiges Institut, ein normaler Junge, der plötzlich bis zum Hals in Abenteuern steckt – der Klappentext versprach ein spannendes Buch mit jeder Menge Fantasie. Letzter Teil hat sich tatsächlich auch erfüllt und allein dafür lohnt sich das Lesen. Leider haperte es an vielen Stellen ein wenig mit der Spannung und für mich gab es auch ganz klare Mankos in der Charakterdarstellung. Da mich auch der Schreibstil nicht fesseln konnte, gibt es leider nur 3 von 5 Punkten. Ich denke aber, dass es bei mir vor allem eine Frage des Alters war, dass mich die eigentlich gut gedachte Geschichte in der Umsetzung nicht überzeugen konnte. Allein um der weiteren Erkundung der kreierten Welt der Fabelwesen und dem IMW würde ich die Reihe aber tatsächlich sogar weiterlesen wollen. ~ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ ~ Wem würde ich das Buch empfehlen? ~ Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ ~ Kinder und Jugendliche von 10 bis vielleicht 16 Jahre, die sich für mystische Wesen und abenteuerliche Geschichten interessieren, werden an diesem Buch sicher ihre Freude finden. Darüber hinaus ist es wahrscheinlich wirklich eine Geschmackssache, ob einen die Geschichte noch gefangen nehmen kann. Da ich den Vergleich leider schon öfter gelesen habe – mit dem Stil von Rick Riordan hat das Ganze wirklich wenig zu tun. Taja von den Librellis (ehemals Nickypaulas Bücherwelt)

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