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Rezension zu
Der Outsider

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

„Der Outsider“ von Stephen King

Von: Bücherserien.de
21.09.2018

Der Mord an dem elfjährigen Peter Anderson erschüttert Flint City, eine fiktive Kleinstadt im US-Bundesstaat Oklahoma. Der Junge wurde missbraucht und zerstückelt. Natürlich ist die Öffentlichkeit erpicht darauf, schnellstmöglich den Mörder zu finden. Dank DNA-Spuren und Zeugenaussagen sind die Behörden alsbald in der Lage einen Täter zu präsentieren: Terry Maitland. Obwohl der allseits beliebte Baseballtrainer ein wasserdichtes Alibi hat und seine Unschuld beteuert, wird der Vater von zwei Töchtern verhaftet. Allerdings scheint der Fall doch nicht so klar zu sein, wie zunächst angenommen. Im Verlauf der weiteren Ermittlungen tauchen immer wieder neue Fragen auf. Zumal es mehr und mehr Beweise gibt, dass es Maitland nicht getan haben kann. Wenn es nicht der liebende Familienvater war, wer ist aber dann der Mörder? Kritik: Der Missbrauch eines Kindes als Aufhänger eines Romans. Stephen King geht mit seinem neuen Buch „Der Outsider“ in die Vollen und setzt dem Leser bereits auf den ersten Seiten zu. Die Abscheulichkeit eines solchen Verbrechens als tragende Achse, auf der sich die weitere Handlung aufbaut, ist durchaus starker Tobak. Doch es ist nicht irgendein Autor, der sich diesem prekären Thema widmet. Stephen King hat in den letzten Jahren immer wieder eindrucksvoll bewiesen, dass er die schmale Gratwanderung zwischen Horror- und anspruchsvoller Literatur beherrscht, wie kaum ein anderer zeitgenössischer Schriftsteller. Anfangs erinnert „Der Outsider“ eher an einen klassischen Kriminalroman. Mit Hilfe von zahlreichen Perspektivwechseln lässt der Autor den Leser miterleben, wie die Polizei eine scheinbar wasserdichte Beweiskette zusammenstellt. Hier sind es wieder die für King typischen Beschreibungen, die bei dem einen oder anderen Leser den Lesefluss bremsen können, die aber das Salz in der Suppe des amerikanischen Bestsellerautors sind. Und wenn man denkt, jetzt ist alles klar, dann schlägt Kings Stunde: Wie kann Maitland den Jungen umgebracht haben, wo er doch gar nicht am Tatort war? Das ist der Zeitpunkt, an dem der Roman die entscheidende Wendung bekommt und sich dem Mystery-Genre zu wendet, für das Stephen King berühmt ist. Das große Plus dieses King-Werks sind einmal mehr die überragend gezeichneten Figuren. Egal ob Detective Anderson, Staatsanwalt Samules oder eine der vielen anderen. Kings Personal geht in die Tiefe. Die menschlichen Abgründe, die in jedem von uns Schlummern, bringt er schonungslos zum Ausdruck. Dabei vergisst er nicht, die zahlreichen Enden seiner Handlung aufzugreifen und so zu verknüpfen, dass sich Stück für Stück ein vollständiges Bild ergibt. Dadurch entsteht eine Sogwirkung, die es dem Leser sehr schwer macht, den rund 750 Seiten starken Roman, einmal begonnen, aus der Hand zu legen. Da es Stephen King liebt, immer wieder Bezug auf frühere Geschichten zu nehmen, werden sich all die Leser freuen, die von den jüngeren King-Romanen wie „Mr. Mercedes“, oder „Mind Control“ begeistert waren. Denn mit Holly Gibney taucht eine Figur auf, die zu den starken Momenten dieser Werke zählt. Überhaupt empfiehlt es sich, alle drei Romane der Bill Hodges-Trilogie zu kennen. Auch wenn das aktuelle Buch keine direkte Fortsetzung ist, steht die Handlung ohne Frage in Verbindung zu diesen Romanen. Doch die hier vorliegende Geschichte funktioniert ebenso als alleinstehendes Werk. Mein Fazit: Mit dem Wort Meisterwerk wird heute sehr inflationär umgegangen. Und in Anbetracht der Tatsache, dass es King-Romane wie „Es“ oder „The Stand“ gibt, ist es schwierig „Der Outsider“ auch so zu bezeichnen. Doch die Mischung aus Kriminal-, Horror- und Politroman stellt einmal mehr unter Beweis, dass King wirklich einer der größten Literaten unserer Zeit ist. Das Buch spielt mit Worten und Charakteren und kann vorbehaltlos empfohlen werden.

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