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Rezension zu
Sleeping Beauties

Mein erster King - meine Eindrücke

Von: hellomymedia
15.08.2018

Stephen King gehört mit über 400 Millionen verkauften Büchern zu den erfolgreichsten gegenwärtigen Autoren. Bekanntheit erreichte er v.a. durch seine zahlreichen Horrorromane wie beispielsweise „Es“, „Friedhof der Kuscheltiere“ oder auch „Carrie“. Sein 2017 erschienenes Werk „Sleeping Beauties“ schrieb er zusammen mit seinem Sohn Owen und es umfasst in der deutschsprachigen Version knapp tausend Seiten. Für mich ist vorliegender Roman der erste, den ich von King lesen durfte – und wie er mir gefallen hat, das erfahrt ihr in der folgenden Rezension. Inhalt: Die Welt sieht sich einem faszinierenden Phänomen gegenüber. Sobald Frauen einschlafen, umhüllt sie am ganzen Körper ein spinnwebartiger Kokon. Wenn man sie weckt oder das unheimliche Gewebe entfernen will, werden sie zu barbarischen Bestien. Sind sie im Schlaf etwa an einem schöneren Ort? Die zurückgebliebenen Männer überlassen sich zunehmend ihren primitiven Instinkten. Eine Frau allerdings, die mysteriöse Evie, scheint gegenüber der Pandemie immun zu sein. Ist sie eine genetische Anomalie, die sich zu Versuchszwecken eignet? Oder ist sie ein Dämon, den man vernichten muss? Schauplatz und Brennpunkt ist ein kleines Städtchen in den Appalachen, wo ein Frauengefängnis den größten Arbeitgeber stellt. Rezension: Über Kings Schreibstil habe ich mir sagen lassen, dass er sehr allumfassend schreibt. Wenn er also ein Universum in seinen Werken entspannt, dann tut er dies im wahrsten Sinne des Wortes. Auch in „Sleeping Beauties“ entwickelt er eine ganz eigene Welt, in die er den Leser auf rund tausend Seiten einladen möchte. Das Autorenpaar stellt zahlreiche Figuren vor, aus deren unterschiedlichen Perspektiven die Geschichte erzählt wird. Manche davon haben nur einen ganz kleinen Teil zu erzählen von gerade einmal einem Unterkapitel, einige Personen begegnen uns immer wieder. „Sleeping Beauties“ ist eine Wucht – und dabei spreche ich nicht von dem Gewicht des physischen Buches, sondern von der Geschichte an sich. Es kostet den Leser einiges an Nervenkraft, die Handlung über eine so lange Laufzeit hinweg zu verfolgen, da es die Autoren nicht immer schaffen, die Aufmerksamkeit ihrer Leser am Ball zu halten. Auch jetzt, wenn ich das Buch beendet habe, bin ich froh darum, dass ich mich nun anderen Werken widmen kann, und nicht mehr diesen Meilenstein von Wälzer überwältigen muss. Es ist spürbar kraftaufreibend, dieses Buch zu lesen – und das meine ich nicht unbedingt im positiven Sinne. Man hätte die Handlung, die uns Stephen und Owen King in ihrem Roman präsentieren, in gut und gerne der Hälfte der eigentlichen Erzählzeit niederschreiben können, und genau das merkt man, wenn man „Sleeping Beauties“ liest: Es dauert zu lang. Dabei ist es nicht mal das Szenario, das nicht überzeugen kann. Eine Krankheit, die schlafende Frauen infiziert und einen Kokon um sie wachsen lässt – das ist schon eine kluge und interessante Grundidee. Nur scheitert es hier in vielerlei Ebenen bei der Ausführung. Mich haben die unzählig vielen Erzählfiguren gestört. Statt sich auf einige wenige Protagonisten zu konzentrieren und ihnen die nötige Tiefe und charakterliche Stärke zu verleihen, wird die Handlung aus verschiedensten Augen erzählt, auch werden ganze Kapitel gerne mal aus der Sicht eines Fuchses oder einer Ratte oder einer Motte erzählt, also nicht erschrecken, wenn ihr euch einmal kurz nicht in einer menschlichen Haut befindet. Dabei werden einzelne Figuren, nachdem sie Erzählzeit von gerade einmal ein oder zwei Kapiteln hatten, fallengelassen wie eine heiße Kartoffel und man fragt sich als Leser hinterher, was genau ihr Beitrag zur eigentlichen Handlung war. Das halte ich für nicht förderlich, wenn man eine tiefgründige und spannende Geschichte erzählen möchte, denn bis zum bitteren Ende hatte ich nicht das Gefühl, mich wirklich in eine der Personen hineinversetzen oder mich mit ihnen identifizieren zu können. Auch passiert im Großen und Ganzen nicht wirklich viel in dem Buch. Die Handlung lässt sich in drei große Phasen einteilen: „Der Ausbruch der Krankheit“, „Die Folgen der Krankheit“ und „Das Ende“. Interessant war es noch, den Anfang und die Einführung in die Geschichte mit zu verfolgen. Nach mehreren hundert Seiten sinnlicher Leere jedoch, die man in gut und gerne zwanzig Seiten hätte knapp zusammenfassen können, verliert man als Leser größtenteils jegliches Interesse an der Handlung, jedenfalls ging es mir in „Sleeping Beauties“ so. Zudem konnte ich mich nicht mit den Werten, die das Buch teilweise vermitteln möchte, identifizieren. Die gesamte menschliche Bevölkerung wird auf wenige Radikale generalisiert und als schlecht und schändlich für die Evolution und Gesellschaft angesehen. Eine Welt ohne Männer wäre förderlich, das ist die Botschaft, die uns Stephen und Owen King in ihrem Szenario präsentieren. Ich finde nicht, dass das stimmt. Eine schlüssige Auflösung erhofft man sich in „Sleeping Beauties“ erfolglos. So wie die Handlung auf mehreren hundert Seiten breit und ausführlich erzählt wurde, genauso ruckartig wird sie zu Ende gebracht. Auf nur vierzig Seiten wird fast lieblos nach festem Aufzählschema erklärt, wie welche Figur ihr Ende findet in dem Szenario – und dann war’s das. Was es mit dieser merkwürdigen Krankheit auf sich hat, darüber weiß ich jetzt genauso wenig, als bevor ich das Buch gelesen habe. Und ganz ehrlich – nachdem das Buch so viel meiner Lebenszeit in Anspruch genommen hat, habe ich gewiss keine Lust, mich nachträglich noch mit dieser Frage zu beschäftigen. Nein, und da möchte ich in meiner angeheizten Rezension ein wenig zurückkurbeln, in „Sleeping Beauties“ ist keineswegs alles schlecht. Einige Aspekte, die in dem Buch zutage gefördert werden, finde ich in der Tat interessant zu verfolgen. Aber um mich über tausend Seiten hinweg zu unterhalten, gehört schon ein wenig mehr Spannung dazu, als es in dem vorliegenden Werk vorhanden ist. Wenn man mich fragt, ob ich „Sleeping Beauties“ weiterempfehlen kann, dann kommt mir nach Beendigung der Lektüre ein etwas bitterer Nachgeschmack im Mund zustande, sodass ich hier eher zu einem „Nein“ tendiere. Für hart eingesottene Kingsianer wird auch dieser Teil wahrscheinlich Sinn machen, aber für King-Neulinge wie mich wird das Buch nicht genug beinhalten, was es tatsächlich lesenswert macht. Mein Interesse gegenüber anderen Werken von Stephen King hält sich nach dieser Lektüre, bei der ich froh bin, dass ich sie jetzt endlich beendet habe, eher in Grenzen, denn man sieht, dass der Autor trotz eines spannenden Grundthemas mich letztendlich doch nicht überzeugen konnte. Fazit: „Sleeping Beauties“ ist ein Werk, das mich mit gespaltenen Gefühlen zurücklässt. Lange schon war ich nicht mehr so froh darüber, ein Buch zu beenden, wie es hier der Fall war. Ich vergebe zwei von fünf möglichen Sternen. Genrewertung: 6 von 10 Punkten Gesamtwertung: 4,5 von 10 Punkten

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