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Rezension zu
Unterleuten

Rezension: Unterleuten von Juli Zeh

Von: Timo's Blog
07.08.2018

Wenn in einem Buch die alte Heimat zum Ort der Handlung wird, dann vermag dies ein Grund sein es anzulesen. So ist es bei mir und dem Buch „Unterleuten“ von Juli Zeh. Es spielt im fiktiven Örtchen „Unterleuten“ im ländlichen Brandenburg. Mit „Unterleuten“ hat Juli Zeh einen unglaublich großen Gesellschaftsroman über die wichtigen Fragen unserer Zeit geschrieben. Als ich mir vorgenommen habe eine Rezension darüber zu schreiben war und bin ich grundlegend bis jetzt hin- und hergerissen, welchen Schwerpunkt in der Betrachtung ich setzen sollte. Wer einen nur unterhaltsamen Roman erwartet wird enttäuscht sein. Die Brillanz liegt hier im Detail und zwischen den Wörtern. Würde man das Unausgesprochene aufschreiben, wäre man in der Lage aus „Unterleuten“ ein weiteres Buch zu machen. Über „Unterleuten“ von Juli Zeh „Unterleuten“ liest sich im ersten Augenblick wie ein Thriller über die Moral jenseits des egoistischen Eigeninteresses. Wir müssen uns fragen, woran glauben wir. Wie hängt es zusammen, dass alle zwar nur das Beste wollen und am Ende, trotzdem etwas Schreckliches passiert? Das Dorf „Unterleuten“, an irgendeinem Ort in Brandenburg, ist die bildliche Entsprechung der Idylle. Unheil deutet sich an, als eine Investmentfirma einen Windpark in unmittelbarer Nähe zur Ortschaft zu errichten plant. Es brechen Streitigkeiten auf, die lange Zeit tief im Inneren der Bewohner des Ortes schlummerten. Die Berliner Aussteiger und die ursprünglichen Dorfbewohner könnten nicht von größerem Antagonismus geprägt sein, wie es in „Unterleuten“ gezeigt wird. Zusammen mit dem untergründig schwelende Konflikt der Gewinner und Verlierer der Wende bildet sich ein ausgezeichneter Nährboden für zwischenmenschliche Katastrophen. Juli Zeh gelingt es in hervorragender Weise ein düster, realistisches Szenario zu zeichnen, dass die Hölle im Dorf ausbrechen lässt. Mein Eindruck Der Roman ist sprachlich nicht die schwerste Kost, wer einen leichten Landroman erwartet, wird aber enttäuscht sein. „Unterleuten“ zählt meiner Meinung nach zu den Büchern, bei denen es lohnt, zweimal zu lesen. Viele Facetten der Geschichte werden erst beim zweiten Gedankengang klar.Die Geschichte lebt von Ihren Figuren, aber nicht nur, sondern vor allem durch den sehr gut geschriebenen Konflikt zwischen Alt- und Neubewohnern des Dorfes. Vielleicht braucht es für den geneigten Leser eine gewisse Vorerfahrung, wie es den Menschen im Osten nach der Wende ging, aber ohne dies wird man von der Stimmung in „Unterleuten“ schnell in die Geschichte hineingezogen.Der Roman „Unterleuten von Juli Zeh ist eine Leseempfehlung wert. Und sonst so… Unter http://www.unterleuten.de können interessierte Leser mehr über den Roman erfahren. So findet man auf der Seite u.a. einen Stadtplan des fiktiven Ortes. Ebenso sind dort die Lebensläufe und Beschreibungen der Bewohner vorhanden. Die Seite erleichtert das Figurenverständnis über die Beziehungen zwischen Protagonisten und ermöglicht ein besseres Begreifen der weiterführenden Gesellschaftskritik, die sich teilweise nur zwischen den Worten wiederfindet.

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