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Rezension zu
Der Ernährungskompass

Kein Diktat und keine reine Lehre

Von: Thomas Lawall
26.07.2018

Oje - NOCH ein Ernährungsratgeber, dachte ich, weshalb das Buch zunächst im Stapel der ungelesenen Bücher verschwand. Doch es gibt immer wieder bestimmte Titel, die sich mit der ihnen zugedachten Warteposition nicht zufrieden geben und es irgendwie schaffen, sich dann doch vorzudrängeln. Bereut habe ich das nicht, denn schnell wird klar, dass Bas Kast die Sache völlig anders als gewohnt angeht. Das Wichtigste: Er fährt nicht eingleisig! "Diätmoden und -mythen" haben keine Chance. Man bekommt keinen einseitigen Speiseplan diktiert, sondern einen Überblick über geeignete Lebensmittel und solche, die wir lieber meiden sollten. Dazu ist etwas Theorie notwendig, welche aber derart leicht zu verstehen ist, dass man sich fragt, wieso einem das nicht schon längst jemand erklärt hat. Im Prinzip gilt es lediglich, die Eigenschaften und das Zusammenspiel von Proteinen, Kohlehydraten und Fett zu verstehen. Selbst wem das nur halbwegs einleuchtet, wird sehr schnell zu dem Ergebnis kommen, etwas ändern zu müssen. Der Autor und Wissenschaftsjournalist vermittelt sein zusammenfassendes Wissen ohne erhobenen Zeigefinger und den Zwang, ihm in einer ganz bestimmten geradlinigen Philosophie folgen zu müssen. Für ihn zählen nur die bisher bekannten Fakten, die er in zweifellos mühseliger Recherche zusammengetragen hat. Sympathisch auch, wenn er die Interessen der Lebensmittelkonzerne näher beleuchtet. Eine böse Absicht kann man denjenigen, die massenweise Produkte herstellen, die weder gesund sind noch satt machen, aber keineswegs unterstellen. Das ist Zufall. Und wer permanent weiter essen muss, weil die sättigenden Proteine fehlen, ist schließlich selbst schuld. Zudem handelt es sich bei der Lebensmittelindustrie um einen "grundehrlichen Geschäftszweig"... Zum Schmunzeln regt auch die Getränkeabteilung an. Herrlich, wie man sich irren kann. Auch die Wahrheit über Milch, Kaffee, Tee, Fruchtsäfte und Alkohol dürfte einige Überraschungen bereithalten. In mindestens einem Fall ist es schlimmer, als man bisher dachte, und in ebenfalls mindestens einem Fall ist es gar nicht so schlimm, wie man immer dachte. Was beispielsweise auch für Fettsäuren und einige fettreiche Lebensmittel gilt. Keinesfalls würde es den Autoren wundern, wenn Leserinnen und Leser nicht hier und da die Lektüre unterbrechen, "und mit knurrendem Magen in die Küche flitzen". Den einen richtigen Weg wird man jedoch nicht finden. Kein Diktat und keine reine Lehre. Was für den einen von Vorteil ist, kann dem anderen ernsthafte Probleme bescheren. Mehrere, ganz unterschiedliche Wege können zum Ziel führen. Strikte Verbote gibt es aber dennoch. "Wirklich um jeden Preis" sollte man u. a. Lebensmittel wie Wurst meiden ... sowie "Gebäck, das nicht von unserer Großmutter angefertigt wurde". Wer die Absicht hat, sich über Ernährung umfassend zu informieren und nicht auf eine ganze Bibliothek unterschiedlicher Ansätze zurückgreifen möchte, liegt mit diesem Buch genau richtig. "Der Ernährungskompass" erspart das mühsame Studium zahlreicher Studien zum Thema. Diese Arbeit hat uns Bas Kast abgenommen. Was er uns jedoch nicht nimmt, ist die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie wir seine Erkenntnisse in unseren Lebensplan einbauen. Der nächste Einkauf im Supermarkt wird in jedem Fall ein anderer sein!

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