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Rezension zu
Libellenschwestern

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Arcadia

Von: Literaturwerkstatt-kreativ / Blog
23.06.2018

Literaturwerkstatt- kreativ / Blog stellt vor: „Libellenschwestern“ von Lisa Wingate 1939 Memphis / Tennessee Die Geschwister Rill, Camellia, Fern, Lark und Gabion Foss leben zusammen mit ihrem Vater Briny und ihrer Mutter Queenie auf ihrem Hausboot, der Arcardia. Sie verbringen eine glückliche Kindheit am Mississippi. Als ihre Mutter mit Zwillingen schwanger ist und es bei der Geburt zu Komplikationen kommt, bringt Briny seine Frau ins Krankenhaus. Die Kinder bleiben alleine auf dem Boot zurück. Rill, die älteste der fünf Foss-Geschwister, gibt ihren Vater das Versprechen sich um ihre Geschwister zu kümmern. Am nächsten Morgen kommt jedoch nicht wie erwartet der Vater zurück, stattdessen steht die Polizei vor dem Hausboot. Unter dem Vorwand, dass sie zu ihren Eltern ins Krankenhaus gebracht werden sollen, lockt die Polizei die Kinder vom Boot und bringt sie in ein Waisenhaus, welches Georgia Tann gehört. Es beginnt für die Kinder eine unfassbar grauenvolle Zeit. Rill versucht alles, damit die Geschwister beisammen bleiben, aber ein Kind nach dem anderen wird an Adoptiveltern weitergegeben. Die Familie wird auseinander gerissen. Aiken, South Carolina 70 Jahre später begleitet die dreißigjährige Avery Stafford ihren Vater, den Senator Will Stafford, zu einem offiziellen Termin in ein Pflegeheim. Bei diesem Besuch fasst eine der Bewohnerinnen – May Crandall – sie am Arm. Denn diese erkennt das Libellenarmband, das Avery am Arm trägt. Avery hat es von ihrer Großmutter Judy geschenkt bekommen. Nachdem sie dann auch noch bei May Crandall auf dem Nachttisch ein Bild von einer Frau stehen sieht, die ihrer Großmutter zum Verwechseln ähnelt, wird sie neugierig. Sie beginnt zu recherchieren und kommt einer Geschichte auf die Spur, mit dessen Ausmaß sie so in keinster Weise gerechnet hätte. Fazit: Die US-amerikanische Autorin Lisa Wingate wurde zu ihrem Roman „Libellenschwestern“ durch eine wahre Geschichte inspiriert. Und so erfahren wir von Georgia Tann und der Tennessee Children‘ Home Society, die von 1920 bis 1950 tausende von Kindern (vor allem in Memphis), unter sehr dubiosen Vorwänden, ihren Eltern entriss. Die Kinder wurden an reiche und berühmte Persönlichkeiten des Landes verkauft und von Diesen dann meist adoptiert. Da die Kinder alle neue Namen bekamen und ihre eigentliche Herkunft von Georgia Tann und ihrer Gesellschaft sehr verschleiert wurde, war es den meisten Kindern – später im Erwachsenenalter – nicht möglich, ihre leiblichen Eltern oder Geschwister wieder zu finden. Viele Kinder starben auch in den Waisenhäusern aufgrund von Vernachlässigungen und Misshandlungen. Die Autorin greift mit ihrer Geschichte ein sehr dunkles Kapitel des amerikanischen Adoptionsrechtes auf. Ich fand es unfassbar und unvorstellbar, dass die Machenschaften von Georgia Tann und ihrem Menschenhändlerring über solange Zeit überhaupt funktionieren konnten. Bei meinen eigenen Recherchen, habe ich heraus gefunden, dass sie von vielen hochrangigen Persönlichkeiten gedeckt wurde. Lisa Wingate ist es hervorragend gelungen ihre fiktive Geschichte um die Foss- Kinder, mit der realen Person von Georgia Tann zu verweben. Die Schicksale von Rill Foss und ihren Geschwistern habe ich aufgrund des wunderbaren Erzählstils der Autorin so auch hautnah miterleben können. Eine sehr berührende, tragische und schockierende Geschichte, die einen auch nach Beenden des Buches nicht so schnell loslässt. Lisa Wingate hat mit ihrem Buch eine Geschichte geschrieben, die allen Kindern stellvertretend Gedenken soll, die Opfer von Georgia Tann wurden. Die Autorin erzählt ihre Geschichte in zwei Erzählsträngen, einmal in der Vergangenheit und dann in der Gegenwart und durch diese ständigen Perspektivwechsel bleibt der Spannungsbogen auch konstant hoch. Auch die Protagonisten sind ihr gut gelungen, wobei mir Rill Voss sogleich ans Herz gewachsen ist, bei Avery Stafford hat es hingegen ein wenig gedauert. Da war mir Anfangs doch ein wenig zu viel familiäre Highsociety. Um so bemerkenswerter, ihre Persönlichkeitsentwicklung und vor allem ihre Hartnäckigkeit, um hinter das Geheimnis ihrer Großmutter zu kommen. Was es mit dem Titel „Libellenschwestern“ und diesem tollen Armband auf sich hat erfahren wir im Buch. Auf jeden Fall ein sehr schönes Cover, passend zum Titel,- und auch zum Inhalt des Buches – exzellent ausgewählt. Ein hervorragendes, wunderschönes, nachdenkliches, aber auf jeden Fall, ein sehr lesenswertes Buch !!! Besten Dank an den Limes Verlag für das Rezensionsexemplar.

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