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Rezension zu
grabestreu

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zwei Frauen - ein Mörder

Von: Elke Heid-Paulus
06.03.2015

Bereits mit ihrem Debüt „Zorneskalt“ Hat die ehemalige BBC-Reporterin Colette McBeth bewiesen, dass sie Psychothriller vom Allerfeinsten schreibt. Meine Erwartungen an den Nachfolger „grabestreu“ waren deshalb auch entsprechend hoch. Anfangs war ich in der Tat wegen der Dreiteilung der Perspektive etwas skeptisch – glücklicherweise unbegründet, wie sich schnell herausstellte. Im Zentrum der Handlung steht Melody Pieterson, eine junge Frau, die ein Gewaltverbrechen überlebt hat und seither hochgradig traumatisiert ist. Ihr Nachbar David hat sie überfallen und halb tot geprügelt, konnte aber von ihr identifiziert werden. Er wird festgenommen, angeklagt und zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Melody hat dieses Erlebnis aber bis heute nicht verarbeitet. Ihr Alltag wird von unzähligen Zwängen beherrscht, die sie sich selbst auferlegt, um die Kontrolle nicht zu verlieren. Eine trügerische Sicherheit, wie sich bald herausstellt, denn nach seiner Haftentlassung wird wieder eine junge Frau überfallen, die die Attacke allerdings nicht überlebt. Und nun kommt die zweite Perspektive ins Spiel, und damit wird es übersinnlich, denn Eve, die Ermordete, warnt Melody aus dem Grab heraus, denn sie ist davon überzeugt, dass David unschuldig war und ist und der eigentliche Täter sich noch auf freiem Fuß befindet. Normalerweise mag ich solche Mystery-Elemente überhaupt nicht, aber hier passen sie perfekt zu dem Plot. Schließlich dann noch Perspektive Nummer 3: Die Ermittlungen leitet DI Victoria Rutter, ihr fallen zahlreiche Ungereimtheiten und Schlampereien in den Ausgangsuntersuchungen auf, und sie setzt alles daran, den wahren Täter dingfest zu machen. Ihre Reflexionen runden den Fall für die Leser ab. Colette McBeth nimmt sich die Zeit, die sie braucht, um den stimmigen Plot zu entwickeln. Durch die verschiedenen Perspektiven gibt sie dem Leser immer wieder eine andere Sicht auf die Geschehnisse, sodass sich nach und nach aus den einzelnen Informationen ein klares Bild herauskristallisiert. Unerwartete Wendungen führen zwar manchmal in die Irre, halten aber genau dadurch die Spannung auf einem hohen Level. Das Verhalten der Protagonisten ist stimmig, sie sind, mit all ihren Eigenheiten, sehr gut und treffend charakterisiert. „grabestreu“ ist ein äußerst differenziert geplotteter Psychothriller, der glücklicherweise nicht auf Schockeffekte abzielt – hier kommt das Grauen auf leisen Sohlen dahergeschlichen. Intelligente Hochspannung – Lesen!

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