Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Höllenkönig

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Es hätte richtig gut werden können...

Von: Die Blutbraut
06.06.2018

Wow, was für ein großartiges Cover hat Max Meinzold hier geschaffen. Kopf und Schultern eines vollbärtigen Kriegers im Profil, darin integriert eine etwas marode Festung und eine Gruppe von Soldaten. Ein echter Blickfang, der dem Buch schon die erste Aufmerksamkeit sichert. Dann die ersten Sätze des Prologs: „Kleidet euch wie Tiere! Verhaltet euch wie Tiere!“ Prägnant, kraftvoll, ein kurzes Statement. Und noch bevor der Prolog beendet ist, ist man(n) als Leser in einer Geschichte gefangen, aus der es nur einen Ausweg gibt: die letzte von 601 prallvollen Seiten. Der Prolog wirft den Leser direkt mitten in Kampfeslärm, Schlachtengetümmel und Gewalt. Gliedmaßen werden abgetrennt, Köpfe abgeschlagen. Dabei suhlt sich James Abbott aber glücklicherweise nicht in blutigen Schilderungen der Gewalt, sondern beendet das Gemetzel schon nach wenigen Zeilen. „Aufblitzende Klingen zerschnitten die Luft, während sie Gliedmaßen und Köpfe abtrennten. Binnen weniger kurzer Augenblicke wurden Hunderte dahingemetzelt. Von nur sechs Streitern. Wahrlich leibhaftigen Legenden.“ Drei kurze Sätze, die Abbott reichen, um das Gemetzel zu skizzieren, mehr braucht es nicht. Und am Ende des Prologs die Erkenntnis, dass die sechs Krieger der Sonnenkohorte versehentlich ihre eigenen Leute niedergemäht haben... Nach dem Prolog lässt sich der Autor glücklicherweise etwas mehr Zeit, um Atmosphäre aufzubauen. Wir lernen Landril kennen, der als Gefangener in die „Zitadelle sechsunddreißig“ gebracht wird, die allgemein unter dem Namen „Höllenfeste“ bekannt ist. Hier werden die schlimmsten und gefährlichsten Verbrecher des Reiches gefangen gehalten, „all jene, die zu gefährlich waren, um in ein gewöhnliches Gefängnis gesteckt zu werden, zugleich aber so wichtig oder gar nützlich, dass sie nicht hingerichtet wurden“. Doch schnell wird klar, dass Landril kein gewöhnlicher Gefangener ist, sondern ein Mann, den ein besonderer Auftrag an diesen Ort führt. Er ist auf der Suche nach dem Anführer der Sonnenkohorte, der nach dem Gemetzel in der Höllenfeste eingekerkert wurde. Er bildet zusammen mit dem geheimnisvollen Höllenkönig den einen Handlungsstrang Die junge Hexe Elysia, die auf der Suche nach ihrer Bestimmung ist, und ihre Mentorin Birgitta bilden den zweiten Handlungsstrang. Anfangs werden die Hauptdarsteller des großen Spiels, das in „Höllenkönig“ gespielt wird, eingeführt und im Laufe der Geschichte verweben sich die verschiedenen Handlungsstränge zu einem einzigen großen Muster. Dabei verzichtet Abbott glücklicherweise auf die fast schon obligatorische Liebesgeschichte. Worauf er leider auch verzichtet, ist Tiefgang. Die Charaktere bleiben eindimensional, auftretende Schwierigkeiten werden überraschend einfach aus dem Weg geräumt. Das alles hat zur Folge, dass das Buch gut zu lesen ist (wenn man kein Problem mit den zahlreichen Kampfszenen hat), gleichzeitig aber immer ein Gefühl von „das hätte richtig gut werden können“ hinterlässt. Dabei entwickelt sich die Geschichte leider auch zu einer simplen Rachestory und, das muss ich leider so drastisch ausdrücken, zu einer Geschichte der vergebenen Möglichkeiten und des ungenutzten Potentials. Deshalb gibt es für den „Höllenkönig“ nur drei von fünf möglichen Dolchen.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.