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Rezension zu
Palace of Glass - Die Wächterin

Sehr spannend, mich kleinen Schwächen

Von: Valerie Süßmuth
04.06.2018

Palace of Glass vereinigt viele Gegensätze in sich, so scheint es. Es spielt in der Zukunft, doch es herrscht die Mode aus dem Mittelalter. Es ist eine düstere Dystopie und auch eine Liebesgeschichte. Interessanterweise gibt es trotzdem nicht viele Ungereimtheiten (die ein oder andere bleibt jedoch nicht aus). Rea, unsere Protagonistin, ist eine Magdalena- eine Person, die mithilfe von Berührungen Gedanken ihres Gegenübers sehen kann. Eine interessante Gabe, möchte man meinen- jedoch nicht einer Welt, in der jegliche körperliche Berührungen unter Strafe gestellt sind. Faszinierend bei der Lektüre fand ich, wie konsequent dieser Gedanke von der Autorin zu Ende geführt wurde- jedes kleine Detail ist wichtig- sodass sie sogar daran denkt wie ein Bus beschaffen sein müsste, damit man nicht versehentlich in Berührung mit seinen Mitfahrern kommt. Magdalenen sehen das Bewusstsein der Menschen wie eine Landschaft- diesen Gedanken finde ich schlichtweg genial. Jeder menschliche Geist ist anders und bietet sich anders dar, angepasst an den Charakter desjenigen. Dies sind deutliche Anleihen aus der realen Psychologie, wo man ebenfalls etwas wie innere Landschaften kennt. Hier merkt man durchaus die gründliche Recherche, die für dieses Buch geleistet worden ist. Das Setting, also eine Dystopie von einer Welt, in der Berührungen nicht möglich sind- hat mich schlichtweg begeistert. So etwas klingt kaum vorstellbar, entsprechend viel Potential gibt eine solche Geschichte her. Palace of Glass ist der erste Teil einer Trilogie und ich kann mir ohne weiteres vorstellen, dass diese Dystopie noch viele weitere Bücher füllen könnte. Nun... dass es auch eine Romanze gibt, ist wohl unvermeidbar in einem solchen Buch. Ich gehöre zu denen die wenn überhaupt Romanzen nur in homöopathischen Dosen in Büchern vertragen können, dementsprechend war es hier für mich zuviel, zu wichtig und auch nicht komplett nachvollziehbar (Prinzip: Erster Blick, erster Kuss, unsterblich verliebt). Aber gut, dies ist für einen Jugendroman recht typisch. Die Charaktere empfand ich als sehr unterschiedlich in ihrer Intensität- zum Teil sehr interessant und auch genügend unterfüttert, manche noch nicht richtig ausbalanciert. Einige blieben blass, andere waren zu überzeichnet in ihrer Art. Die Hauptprotagonistin Rea jedoch war für mich gut gelungen und auch ein Charakter, dem ich auch in künftigen Teilen gerne weiter folgen werde und möchte. Mein Gesamtfazit: Ein ungemein spannender Jugendroman mit einem ungeheuer mitreißenden Setting und mit einer echten Vision- mit kleineren Schwächen an der Charakterfront. Dies ist jedoch nichts was mich davon abhalten wird, auch den Rest der Trilogie zu lesen.

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