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Rezension zu
Palace of Glass - Die Wächterin

Spannende Handlung aber die Umsetzung gefällt mir nicht

Von: Griinsekatzes-Leseecke
21.05.2018

"Palace of Glass: Die Wächterin" ist ein Buch, welches mich unschlüssig zurückgelassen hat. Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut. Das Cover großartig, der Klappentext interessant und meine Erwartungen waren überraschend hoch. Erwartungen, die das Buch nicht erfüllen konnte. Die ersten 100 Seiten waren langatmig und man wurde mit Informationen überschüttet. Die Welt wurde erklärt, was Magdalenen sind und die ersten Verwirrungen zeichneten sich bei mir ab. Dazu kommt noch, dass die Kapitel extrem lang sind. Trotzdem ist das Buch nicht schlecht, die Grundhandlung hat mir sehr gut gefallen, die Umsetzung war einfach nicht meins. Das Setting was das Erste, was mich verwirrt hat. Dieser Mix aus viktorianischer Zeit und Zukunft ist creepy. Durch die Neue "Alte" Etikette und den Kleidungsstil kommt das Gefühl auf, dass das Buch in der Vergangenheit spielt. Zwischen all den langen, hochgeschlossenen Kleidern, Strumpfhosen, Marienkrägen, Handschuhen und Kümmerbünden, zückt die Protagonistin plötzlich ihr Handy oder jemand schaut auf sein Tablet. Das war jedes Mal ein wtf-Moment für mich. Aber nicht nur das Setting hat mich verwirrt und mir die Eingewöhnung schwer gemacht, sondern auch die neue Etikette. Gerade am Anfang wird so viel Wert darauf gelegt, dass keine Haut gezeigt wird, die Handschuhe immer an ihrem Platz sind, die Hände im Kummerbund, wenn man nicht gerade eine Tür öffnet oder etwas trägt und im Laufe der Zeit lockerte sich das alles auf und es wirkte so, als wurde es vergessen. Gerade im Adel sollte das strikter gehalten werden, als zu Beginn in Raes Viertel. Und im Palast werden die Regeln, die uns auf den ersten Seiten überfluten so gut wie gar nicht mehr beachtet. Nicht nur der Kleidungsstil hat einen ganzen Schritt zurückgelegt, sondern auch die Rolle der Frau. Frauen sind weniger Wert, es gibt Masken, die das komplette Gesicht bedecken, die Frauen können dann auch nicht mehr reden oder einen Mann dazu verführen sie zu berühren. Das wird für mich auch nicht ausreichend in die Geschichte eingebunden, den vor 25 Jahren war ja noch alles so, wie wir es kennen, und plötzlich müssen sich die Frauen wieder an eine untergeordnete Rolle anpassen. Lassen wir das verwirrende Setting und die Etikette zum Großteil mal weg, haben wir eine Handlung, die sich sehen lassen kann. Rae ist eine Magdalena. Eine Frau, die mit ihrer Berührung die Gedanken ihres Gegenüber lesen und verändern kann. Die Magdalenas sind verhasst und werden gejagt und ausgerechnet sie, muss als neue Leibwächterin des Kronprinzen an den Hof gehen. Die Intrige, die die Autorin um die Ermordung des Kronprinzen geschmiedet hat, fand ich klasse. Anfangs passierte noch nicht, viel aber mit jedem Kapitel kamen neue Informationen hinzu, bis es zu einer Wendung kommt, die ich wirklich nicht vorausgesehen habe. Der letzte Teil war fantastisch. Wir lernen die Charaktere ein bisschen intensiver kennen, es kommt zu Überraschungen und spannenden Momenten. Man bekommt als Leser auch den Drang zu erraten, wer hintern den Anschlägen steckt und was die Charaktere für Geheimnisse verbergen. Es ist nicht alles sofort ersichtlich und die Autorin schafft es wunderbar die Gedanken in ihre Richtungen zu lenken, ohne dass man es zu deutlich merkt und man am Ende trotzdem überrascht wird. Der Beziehungsaufbau zwischen Rae und den anderen Charakteren hat mir auch gut gefallen. Das Vertrauen und die Freundschaften bauten sich stetig auf. Auch die Beziehung zum Prinzen, bis auf dass sie dann plötzlich von 0 auf 100 gehen, hat mir gut gefallen. Die Magdalenen als magisches Element finde ich richtig interessant, aber hier hätte ich mir ein bisschen mehr Informationen gewünscht. In den ersten Kapiteln wird man überhäuft mit Informationen und somit hatte ich die Namen der einzelnen Kasten und deren Fähigkeiten schnell wieder vergessen. Es dauerte eine ganze Weile, ehe die Charaktere für mich greifbarer wurden, aber die Sympathie war da. Ich hätte nur gerne mehr Hintergrundinfos, mehr Tiefe der Charaktere. Gerade bei Ninon und Mister Galahad habe ich Fragen zu Handlungen und Beweggründen. Blanc, der weiße Ritter war mein Favorit. Er ist locker, hat immer einen humorvollen Spruch auf den Lippen, aber weiß, wie man kämpft. Er wird zu Raes Mentor und Freund. Der Kronprinz ist für mich der Charakter, den wir am besten kennenlernen. Er ist kein typisch verzogener Prinz, was vermutlich mit seinem Geheimnis zusammenhängt. Er sieht die Welt mit anderen Augen, geht sehr aufmerksam mit seinen Angestellten um und auch sein Verhalten Rae gegenüber macht ihn liebenswert. Wir bekommen immer mal wieder die Gelegenheit in seinen Kopf zu schauen und lernen ihn so besser kennen. Bei Rae bin ich immer noch unsicher, ob ich sie mag oder nicht. Eigentlich ist sie recht sympathisch. Sie ist stark, mutig und man erfährt auch etwas über ihre Sehnsüchte und Wünsche. Auch ist ihre Loyalität gegenüber denen, die ihr wichtig sind wunderbar. Allerdings wirkt sie im ganzen Buch so passiv auf mich. Ihr wird immer gesagt, was sie machen soll, sie lässt sich leiten und wird nie selbst aktiv. Das gefiel mir nicht an ihr. Die Geschichte ist in 4 Teile unterteilt. Der erste Teil war für mich der schwierigste. Es gab eine Flut an Informationen und ich musste mich an die Welt gewöhnen, dadurch kam ich nur schwer voran. Ab dem zweiten Teil lies es sich für mich lockerer lesen und es wurde deutlich, dass mir der Schreibstil der Autorin gut gefällt und das zieht sich bis zum Ende durch. Mit jedem Teil lies es sich flüssiger lesen. Fazit Vielleicht versteht ihr jetzt, was ich meine. Das Buch hat mir gefallen, aber auch wieder nicht. Die Handlung und die Charaktere haben mir gut bis sehr gut gefallen. Sie konnten begeistern und neugierig machen, besonders die Wendung am Ende gibt einen fetten Pluspunkt von mir. Dieser Mix aus Vergangenheit und Zukunft gefiel mit allerdings absolut nicht. Es hätte wesentlich besser gewirkt, alles in der Vergangenheit spielen zu lassen. Das hätte der ganzen Geschichte besser getan!

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