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Rezension zu
Alles was glänzt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eigenwillig, stimmig, intensiv

Von: Vanessas Bücherecke
13.04.2018

Rezension Marie Gamillscheg - Alles was glänzt Klappentext: Tief in den Stollen des alten Bergwerks tut sich was – und alle im Dorf können es spüren. Die Wirtin Susa zum Beispiel, wenn sie im „Espresso“ nachts die Pumpen von den Ketchup-Eimern schraubt. Oder der alte Wenisch, ihr letzter Stammgast. Sogar der Bürgermeister, wenn er nicht gerade auf Kur ist. Zuallererst aber hat es der schweigsame Martin gespürt, bis er dann eines Morgens die Kontrolle über sein Auto verlor. Es ist, als würde der Berg zittern, als könne er jeden Augenblick in sich zusammenbrechen. Für die junge Teresa und den Neuankömmling Merih ist die Sache klar: Sie will sich endlich absetzen aus dem maroden Ort, er hingegen sucht einen Neuanfang - ausgerechnet hier. Meinung: Ein Dorf steht im Schatten eines alten Bergwerkes. Und der dazugehörige Berg ist voller geheimnisvoller, zum Teil nicht kartographierter Stollen, der Berg zittert und immer wieder kommt es zu Rissen und leichten Erschütterungen. Als der junge Dorfbewohner Martin bei einem Autounfall stirbt, scheint sein Tod Ereignisse in Gang zu setzen, die das Dorf für immer ändern werden. Da ist z. B. die Schülerin Teresa, deren Schwester Esther an dem Verlust von Martin zu zerbrechen droht und die sie einfach nicht mehr erreichen kann. Oder die Gastwirtin Susa, die am Dorfplatz die Stellung hält, gefangen in ihrer Vergangenheit. Und als der Regionalmanager Merih in den Ort kommt, hofft er dort, einen Neuanfang zu finden. Alles was glänzt ist erstaunlich kurzweilig. Der eigenwillige Erzählstil benötigt zwar ein wenig Eingewöhnung, doch Marie Gamillschegs poetisch anmutende Erzählweise eröffnet sich dem Leser recht schnell. Mit klaren und präzisen Sätzen legt sie die Psyche ihrer Figuren dar, lässt uns Leser an deren Schicksalen teilhaben und schafft durch so viele kleine Andeutungen, dass sich diese ganz tief ins Herz bohren. Oft sind es hier die kleinen Worte, die auf die Zerrissenheit hindeuten, auf Schicksalsschläge und Erfahrungen, nur um dann im nächsten Satz schon auf etwas ganz anderes einzugehen und gerade dadurch die Brisanz hervorheben. Und genau das macht dieses Buch so besonders und ergreifend. Man erfährt genug über die Figuren, um sich in sie hineinzuversetzen, aber die Autorin lässt auch genügen Raum für Spekulationen. Das Buch ist etwas Besonderes und es fällt mir ehrlich gesagt schwer, es in passenden Worten zu beschreiben, ihm Gerecht zu werden. Die Geschichte wirkt nach und stimmt nachdenklich, sie lässt einen sich selber in so manchen Gedankengängen und Personen wiederfinden und sorgt dafür, dass ich auch zu meinem Leben und Ereignissen Parallelen zog. Und so hat mich dann letztendlich das Schicksal des alten Wenisch wohl am meisten berührt. Fazit: Alles was glänzt ist eigenwillig, aber sehr prägnant erzählt. Die Schicksale der Protagonisten berühren und gerade die Andeutungen und genau gewählten Worte sorgen dafür, dass das Buch mich sehr nachdenklich gestimmt hat. Ein intensives Leseerlebnis, das mich wohl noch eine ganze Weile beschäftigen wird. Von mir gibt es 4,5 von 5 Punkten. Vielen Dank für das Rezensionsexemplar.

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