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Rezension zu
Zartbittertod

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Hat mich leider stark enttäuscht zurückgelassen!

Von: hellomybook
26.03.2018

„…der absolute Wahnsinn!“ Mit diesen Worten bezeichnete ich im Oktober vorletzten Jahres ihr Vorgängerwerk „Die Mühle“ von Elisabeth Herrmann. Nun legt sie, zwei Silvester später, ihren nächsten Thriller „Zartbittertod“ nach. Selbstverständlich war meine Erwartungshaltung, mit der ich dem Buch begegnet bin, ziemlich hoch. Ob meine Hoffnungen an das Werk erfüllt wurden, das erfahrt ihr in der folgenden Rezension. Verging nicht alles irgendwann einmal, wurde zermahlten von diesem knirschenden, unaufhaltsamen, nie endenden Sandstrom der Zeit? („Zartbittertod“, Seite 313) Historischer Krimi, kein Thriller Die größte Enttäuschung, die sich in mir breitgemacht hat, war die darüber, dass der Klappentext dem möglichen Konsumenten in voller Unverschämtheit ins Gesicht lügt. Das Buch wird als „neuer Thriller der Bestsellerautorin Elisabeth Herrmann“ betitelt – und das ist doch nur die halbe Wahrheit. Dass das Buch von einer Bestsellerautorin ebendieses Namens stammt, ist klar. Aber bei diesem Schriftstück handelt es sich zu keiner Zeit um einen Thriller. Das Buch beginnt relativ ruhig und es braucht seine Zeit, den Leser in das Szenario einzuweihen. Lange Zeit wird mir nicht geläufig, auf welches Ziel das Buch hinaus möchte. Die Autorin schafft es von der ersten Seite an nicht, den Leser am Ball zu halten. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, das Geschehen auch nicht uninteressant und doch habe ich nie das Bedürfnis verspürt, die Protagonisten auf ihrer Spurensuche zu begleiten und ihr meine Zeit zu schenken. Das mag jetzt ziemlich harsch klingen, aber das Einzige, was ich damit ausdrücken möchte, ist, dass mich das als „Thriller“ ausgegebene Buch nicht packen konnte. Interesse an Kolonialzeit unverständlich Das, was ich für einen spannungsgeladenen Pageturner gehalten habe, entpuppt sich etwa ab der Hälfte des Buches als eine Geschichtsstunde über eine dunkle Zeitepoche, die der deutsche Unterricht nur leicht andockt: die Kolonialzeit. Die Figuren begeben sich auf eine Reise in die Vergangenheit, indem sie auf den Spuren ihrer Vorfahren sind. Das plötzliche Interesse v.a. durch die Protagonistin für diese Epoche ist größtenteils nicht nachvollziehbar. Erst wenn sie tief in den Ermittlungen steckt und handfeste Erkenntnisse erlangt, die auch für sie heute noch von Bedeutung ist, kann man als Leser erahnen, weshalb sie diese Risiken auf sich nimmt. Der Figurenausarbeitung stehe ich zweigespalten gegenüber. Es gibt zweifelsohne einige interessante Personen, über die man als Leser gerne mehr erfahren möchte. Andererseits tauchen in dem Szenario auch einige Charaktere auf, mit denen ich mich weder identifizieren noch sie in ihrer Eigenart nachvollziehen kann. Hier hätte ein wenig mehr Tiefgang sicherlich nicht geschadet. Vorhersehbarer Twist, schwaches Ende Die kleine Wendung, die sich in den letzten Kapiteln ergibt, fand ich vorhersehbar und verhältnisweise schwach. Das Motiv hinter der Tat zwar nachvollziehbar, aber auch nullachtfünfzehn, schon tausende Male gehört. Auf den letzten zehn Seiten jedoch hält die Autorin es für eine gute Idee, die Geschichte mit einer gehörigen Portion Kitsch und Zucker zu versüßen, anstatt die Geschichte zu beenden. Auf die Kapitelzahl bezogen: Zu viele Köche verderben den Brei. Bisher habe ich erst ein Buch derselben Autorin vorher gelesen, und da dieses für mich ein absolutes Lesehighlight war, ist hoffentlich im Ansatz verständlich, weshalb „Zartbittertod“ eine herbe Enttäuschung für mich war. Schokolade steht nicht im Vordergrund, sondern dient nur als Mittel zum Zweck Die Handlung des Buches dreht sich voll und ganz um Schokolade – und andererseits auch überhaupt nicht. Sie wird bloß als Mittel zum Zweck genutzt, um eine Geschichte aufzurollen, die sich um Vergangenes dreht. Die Schriftstücke aus der Kolonialzeit sind zweifelsohne stimmig geschrieben, aber konnten auch nicht mein Interesse wecken. Es ist einfach nicht das, was man erwartet hat, nachdem man den Klappentext gelesen hat. Letztendlich lässt sich sagen, dass… „Zartbittertod“ ist kein schlechtes Buch, nur eines, das meine Erwartungen nach dem spannenden Klappentext nicht erfüllen konnte. Für diejenigen, welche sich für die genannte Zeitepoche interessieren und Lust auf einen historischen Jugendroman haben, vielleicht einen Blick wert, wenn sie die Erwartungshaltungen herunter schrauben.

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