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Rezension zu
Marie

Absolute Empfehlung!

Von: Amy J. Brown
22.01.2018

Steven Uhly erzählt die Geschichte über einen allwissenden Erzähler, was eigentlich nicht meine favorisierte Erzählform ist, aber hier hat es perfekt gepasst. Der Leser erlebt die Geschichte aus der Sicht der drei Geschwister, die bei ihrer ständig überforderten Mutter leben, alleine das hat mich schon sehr betroffen gemacht, ich habe früh erfahren, wie sehr die Kinder darunter leiden. Mehr als einmal habe ich deswegen einen Stich ins Herz bekommen. Besonders krass fand ich, dass Steven Uhly hier deutlich klar gemacht hat, dass Kinder bereits sind, ihren Eltern immer wieder zu verzeihen, aber nicht immer ist der loyale Weg der Ratsamste. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, aber sehr bild- und gefühlsgewaltig, sodass ich die schmerzhaften Erfahrungen der Kinder geteilt habe. Ich habe ihrer enttäuschte Liebe zur Mutter, deren Selbstssucht und Ignoranz fast am eigenen Leib erlebt, was für mich sehr hart war. Manchmal liest sich die Geschichte wie eine Reportage, aber zwischendurch war ich für etwas Distanz zu den Erlebnissen sehr dankbar. Auch die Figuren sind toll ausgearbeitet, die Titelheldin Marie ist sehr intuitiv und reagiert auch so, sie ist jedoch auch eigensinnig und zäh, so schnell haut sie nichts um. Frido, der Mittlere der Geschwister kennt die Geschichte des Babys aus der Mülltonne, weiß aber nicht, dass es da um Marie geht. Er ist aber ebenfalls sehr intuitiv und weiß, Dinge, die er herausfinden, zusammen zu fügen. Im Kern geht es bei der Geschichte darum, klar zu machen, dass Verdrängung nicht immer schlecht, sondern manchmal auch ein Überlebensmechanismus ist. Ich kann den Roman weiter empfehlen, man sollte für die Geschichte nur nicht allzu zart besaitet sein, da es teilweise um Kindesmisshandlung geht. Informationen: Die gebundene Ausgabe mit 272 Seiten kostet 20,00€, das Taschenbuch 10,00€ und die Kindle-Edition 15,99€. Steven Uhly, geboren 1964 in Köln, ist deutsch-bengalischer Abstammung, dabei teilverwurzelt in der spanischen Kultur. Er studierte Literatur, leitete ein Institut in Brasilien, übersetzt Lyrik und Prosa aus dem Spanischen, Portugiesischen und Englischen. Mit seiner Familie lebt er in München. Glückskind ist sein dritter Roman. Mein Leben in Aspik, sein Debütroman, ist 2010 und Adams Fuge, der mit dem Tukan-Preis ausgezeichnet wurde, ist 2011 bei Secession Verlag für Literatur erschienen

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