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Rezension zu
Totenfrau

Thriller mit psychologischer Raffinesse

Von: Petzi
26.02.2015

Blum, die eigentlich Brünhilde heißt, ist Mutter zweier Kinder, Bestatterin und jetzt auch Witwe. Ihr Leben war gut. Sie war glücklich verheiratet, sie hatte alles, was man sich wünschen kann. Als ihr Mann, ein Polizist, vor ihren Augen überfahren wird und der Unfallverursacher Fahrerflucht begeht, bricht ihr Leben auseinander. Blum trauert und will sich mit ihrem Schicksal nicht abfinden. Der wichtigste Mensch in ihrem Leben fehlt. Ihr Halt und ihr ganzes Glück, sie ist verzweifelt. Nur durch Zufall findet sie heraus, dass hinter dem Tod ihres Mannes mehr steckt, als ein einfacher Unfall. Fünf einflussreichen Menschen kam er in die Quere und darum musste er sterben. Blum sucht Rache und Vergeltung und als sie die richtigen Antworten gefunden hat, schlägt sie zu. Erbarmungslos, bis zum Schluss. Dieses Buch brachte in der Vergangenheit viele unterschiedliche und kontroversen Meinungen hervor. Umso gespannter war ich, wie ich es selbst beurteilen würde. Und als Wortgestalt schrieb, dass man dieses Buch nur lieben oder hassen kann, hatte sie vermutlich recht. Denn man muss sich als Leser auf diese Geschichte einlassen können, um restlos von ihr gefangen genommen zu werden. Wenn dies funktioniert, dann wird man allerdings sprachlos und begeistert zurückbleiben. Bernhard Aichners Schreibstil, ist wohl einer der größten Kritikpunkte mancher Leser und ganz sicher wird nicht jeder damit zurechtkommen. Ein Blick in die Leseprobe lohnt sich auf jeden Fall. Zugegebenermaßen habe ich die ersten fünf Seiten auch gestutzt und war nicht sicher, ob ich damit klarkommen würde. Doch von Seite zu Seite gefiel er mir mehr. Kein anderer Schreibstil hätte hier besser gepasst. Kurze, aussagekräftige Sätze und manchmal auch nur einzelne Worte. Beklemmend, fesselnd, rasant, skrupellos und mörderisch. Mit einem wahnsinnigen Tempo jagt der Autor durch die Geschichte und fesselt den Leser immer mehr. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und hab es in nur wenigen Stunden komplett gelesen. Dieses Buch ist kein typischer Thriller, teilweise geht es sogar recht grauenvoll zu. Leichen, Blut, Exkremente, Gliedmaßen - alles nichts für zartbesaitete Leser. Trotzdem oder genau deswegen hat mir das Buch unglaublich gut gefallen, weil es etwas anderes war. Etwas, dass ich zuvor so noch nie gelesen habe. Blum ist zweifelsohne die Hauptperson in dieser Handlung und man wird wahrscheinlich nicht sofort mit ihr sympathisieren. Sie ist keine Person, die man gleich einschätzen kann und auch keine, die man direkt greifen kann. Dass sie von allen mit ihrem Nachnamen angesprochen wird, lässt sie sehr kalt erscheinen. Dennoch, und das merkt der Leser im Verlauf, hat sie auch andere Seiten. Wenn sie von ihrer Liebe zu Mark oder den beiden Töchtern berichtet, dann kommt diese Seite zum Vorschein. Ihr Antrieb Rache an den Mördern ihres Mannes zu verüben, nahm ich ihr als Leser jederzeit ab. Genauso wie sie sich gegen die Dämonen der Vergangenheit gewehrt hat, tut sie es auch hier. Eine Person, die unter die Haut geht und deren Reiz man sich nicht so leicht entziehen kann. Ein kleiner Kritikpunkt mag vielleicht sein, dass der Zufall schon verdächtig oft seine Hände im Spiel hat und die Mörder ihres Mannes ziemlich schnell gefunden sind. Für mein Dafürhalten läuft es hier manchmal zu glatt und zu komplikationslos. Dennoch hat mich dieses Buch auf ganzer Linie überzeugt, weil die kleinen Schwächen durch das unglaubliche Tempo der Geschichte und der psychologischen Raffinesse wieder ausgebügelt wurden. Fazit: Ein unglaublich spannender, temporeicher und skrupelloser Thriller, der von der ersten Seite an überzeugt und kleine Schwächen durch seine psychologische Raffinesse locker wieder ausbügelt. Für Thrillerfans eine absolute Empfehlung, wenn man sich mit Bernhard Aichners Schreibstil anfreunden kann.

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