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Rezension zu
Mr. Mercedes

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Absoluter fesselnd mit rasantem King-Start!

Von: Marion Gallus aus Hamminkeln
16.11.2014

Ein nebliger Frühmorgen irgendwo in den USA. Viele hundert Menschen warten seit Stunden vor der Stadthalle des Ortes, wo bald die jährliche Jobbörse ihre Türen öffnen wird. Mitten in der Nacht sind die Arbeitssuchenden aufgestanden und haben sich dort eingefunden, um endlich eine Arbeit zu finden. Männer, Frauen, Junge und Alte. Alle warten sie geduldig auf Einlass. Doch dazu wird es nicht kommen. Urplötzlich blenden Scheinwerfer im Nebel auf und bevor die Wartenden registrieren, dass es ein PKW, ein schwerer Mercedes ist, der dort mitten auf die Menge zusteuert, ist es bereits zu spät. Der Fahrer hält nicht an, ganz im Gegenteil. Bewusst und voller Absicht rast er in die Menschenmenge und bringt viele der Menschen um, andere haben etwas mehr Glück, werden “nur” schwer verletzt und bleiben als Krüppel zurück. Der Mörder flieht und der Fall ist nach über einem Jahr noch immer nicht aufgeklärt. Detective Kermit William Hodges ist in den Ruhestand gegangen, ohne dass es ihm gelungen ist, seinen letzten Fall aufzuklären. Er hat im Fall Mr. Mercedes ermittelt, konnte den Killer jedoch nicht aufspüren. Nun fristet er in seinem Rentnerdasein dahin. Lebt in den Tag hinein, sieht zu viel fern, isst zuviel Ungesundes und langweilt sich zu Tode. Im wahrsten Sinne des Wortes: Beinahe täglich spielt er mit seinem Revolver herum und überlegt, ob nicht einfach dem öden Dasein ein Ende setzen soll. Nun, dabei hat Mr. Mercedes Hodges offensichtlich beobachtet, denn er schreibt ihm einen Brief, der ihm klarmachen soll, wer ihm schreibt. Außerdem soll er Hodges provozieren. Mr. Mercedes würde nichts lieber sehen, als dass der Rentnercop sich endlich das Leben nimmt. Das wäre ein großer Spaß. Doch da hat Mr. Mercedes sich schwer geirrt. Denn mit seinem langen Brief erreicht er genau das Gegenteil: er reißt Hodges aus seiner Lethargie, weckt erneut das Feuer der Jagd in ihm und gibt ihm eine Aufgabe! Hodges macht weiter. Auf eigene Faust stellt er unauffällige Ermittlungen an und versucht alles, um diesen irren Mr. Mercedes endlich zu schnappen …. *** Ein lieber Facebook-Freund sagte kürzlich: Die ersten 100 Seiten könnte man bei Stephen King getrost überblättern, denn solang braucht er immer, um in seine Handlung hineinzufinden. Nun, hier ist es definitiv nicht so. Es geht einige Seiten ruhig an, dann wird man jedoch sofort mit Grausamkeit und Unglück konfrontiert. Leser, die sich auf der Homepage des Verlages die Leseprobe durchlesen, bekommen bereits das geboten, wovon ich hier gerade schreibe, ohne etwas zu verraten. King schreibt in seinem gewohnten Stil des “neuen” King, also vergleichbar mit Joyland oder eher noch Der Anschlag. Die alten Horror-Schocker Momente gibt es so nicht mehr. Was aber nicht heißt, dass King seicht geworden ist. Die Grundstimmung des Romans ist eher ruhig, was mir gut gefällt. Dennoch wurde ich absolut gefesselt und empfand die Handlung als sehr spannend und teilweise auch wirklich schlimm! Aber es wechseln sich dramatische Szenen mit ruhigeren ab, damit der Leser auch zur Ruhe kommt, mir gefällt das. Die Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein. Und jeder einzelne von ihnen war sehr gut ausgearbeitet und dargestellt. Sehr glaubhafte, nette und auch böse, irre Charaktere habe ich während meiner Lektüre getroffen. Stephen King hat einige nette Anspielungen auf seine alten Bücher und auch alt bekannte Filme verbaut, diese Hinweise erkennen Fans sogleich. Selbst das Ende, die bei King ja oft, nennen wir es mal Geschmackssache sind, gefällt mir in diesem Falle sehr gut und ich empfinde es als gelungen und passend. Es gibt doch einige Kings, wo ich die Handlung total klasse fand und beim Ende dann eher unzufrieden war, z.B. bei Wahn oder damals ES. Den dunklen Turm nehme ich jetzt mal raus, denn da ist das Ende auch seltsam, dennoch könnte ich die komplette Reihe sofort wieder lesen, weil sie mich nicht los lässt :). Zum Cover gibt es hier von mir ein Lob an den Verlag, es ist identisch mit dem Original. Eins zu Eins übernommen, dass finde ich sehr gut. Bei den Stephen King Romanen gehe ich nämlich immer hin, und schaue mir die Originalausgaben an. Da fällt mir gleich Wind ein, wo mir das deutsche Cover zwar auch gefällt, dass Original aber viel schöner ausgearbeitet ist. King wäre nicht King, würde er nicht zum Roman handlungswichtige Spielereien auf seiner Homepage anbieten. So etwas macht dem Leser Freude und gibt ihm immer das Gefühl, diese Handlung sei mehr als nur eine Idee des Autors. Mein Fazit: Volle 5 Punkte für Mr. Mercedes, der mich absolut gefesselt und mir sowohl Freude als auch Schockmomente beschert hat. In einem guten Schreibstil lässt King in das Hirn eines Killers blicken und einen dahinvegetierenden Ex-Cop wieder aufleben und ungeahnte Kräfte mobilisieren. © Buchwelten 2014

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