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Rezension zu
Der kleine Laden in Bloomsbury

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Regency im 21. Jahrhundert

Von: Frau Goethe
23.08.2017

Die 28jährige Posy erbt nach dem Tod von Lavinia Thorndyke deren Buchladen „Bookends“. Der Laden im noblen Bloomsbury war bisher Posys Zuhause. Doch das Testament sieht vor, dass sie nach Ablauf einer Frist einen Gewinn vorweisen muss, sonst verliert sie den Laden wieder. Eine Schwierigkeit stellt in diesem Fall Sebastian Thorndyke dar, der ebenfalls mitreden möchte. „Der unverschämteste Kerl Londons“ und Enkel der Verstorbenen macht Posy das Leben schwer. Der kleine Laden der einsamen Herzen ist also eine Buchhandlung im Herzen Londons. Annie Darling stellt mit ihrem Debüt ein paar außergewöhnliche Charaktere vor. Jeder hat Eigenschaften, die eigentlich nicht zu denen der anderen passen, aber irgendwie funktioniert es trotzdem. Ebenfalls ist ihre Vorliebe zu Regency-Romanen deutlich spürbar. Das mag sehr charmant scheinen, wenn Posy die Unberührte gibt und Sebastian den dazugehörigen Draufgänger. Immer wieder schwelgt Posy in ihren Träumen und schreibt diese auch nieder. Ein eher rational denkender Leser möchte sie dann vielleicht zur Seite nehmen und ihr mal grundlegende Dinge erklären. Aber vermutlich würde sie nur erröten. Sebastian stellt demzufolge charakterlich den Gegenpart dar. Er war zwar in direkter Linie mit Lavinia verwandt, konnte aber wohl zu deren Lebzeiten nicht überzeugen, einen Buchladen erfolgreich führen zu können. Mit bluttriefenden Büchern will er aber irgendwie mitmischen. Auch ihn möchte der rational Denkende einen Moment aufhalten und für die nächsten zwei Jahre aus dem Geschäft raushalten. Auch seine inneren Werte werden so überspitzt, dass sie deutlich hervortreten, aber eben keine Sympathien wecken. Beiden gemein ist, dass sie ein einsames Herz haben. Posy, weil sie einfach schüchtern in einer Ecke steht, Sebastian, weil er in unserer modernen Zeit als nicht-bindungsfähig eingestuft wäre. In einem Regency-Roman fügt sich aber am Ende doch alles. Oder nicht? Der Roman hat einen gewissen Unterhaltungswert und lässt sich durch den flüssigen Erzählstil leicht lesen. Wenn das Thema nicht abschreckt, kann es viel Lesespaß bieten. Ich muss gestehen, dass ich erst Probleme hatte, alle Personen zu sortieren und dann sowohl Posy als auch Sebastian lieber in separate Zimmer gesperrt hätte. Die Fortsetzung, die im Original „True Love at the Lonely Heart’s Bookshop“ heißt, lässt mich auch eher skeptisch blicken. Leser von herzergreifenden Liebesgeschichten finden hier aber genau, was sie suchen. Eine tragische Heldin, die wirklich um ihr Glück kämpfen muss und ein blendend aussehender Protagonist, der mit seinem eigenen Sturkopf immer wieder für Chaos sorgt.

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