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Rezension zu
DIE WAHRHEIT

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Wahrheit

Von: Marlon - Die Buchblogger
01.08.2017

Ich hatte „Die Wahrheit“ schon fiebrig erwartet, nachdem ich „Die Falle“ beendet hatte und unbedingt mehr von dieser Autorin lesen musste. Und ich wurde nicht enttäuscht: Nach einem relativ holprigen Start, der größtenteils dazu dient, Sarahs Welt zu erläutern und ihre Strukturen darzustellen, geht es auf einmal los und bleibt von da an spannend: Schon bei ihrem ersten Treffen, wirkt „Der Fremde“ komisch und Sarah sagt sofort, dass dies nicht ihr Mann ist. Natürlich hat man als Leser keine andere Möglichkeit, als ihr da zu glauben und so entwickelt sich schnell ein Konstrukt rund um die Fragen: Wer ist der Fremde?, Was will er?, Wo ist ihr richtiger Mann? und Hat Sarah vielleicht doch etwas mit seinem Verschwinden zu tun? – Denn das ist, wo der Fremde Zweifel sät. Zwischendurch erhält der Leser nämlich immer wieder Kapitel aus der Sicht des Fremden. Zuerst ist es schon krass, wie durchdacht und kalt er alles geplant zu haben scheint. Es ist eschreckend, wie unberechenbar er handelt. Es stellt dar, wie strukturiert und gleichzeitig verzweifelt er vorgeht und selbst manchmal Angst vor Der Frau hat, wie er Sarah nennt. Er hat seinen eigenen Stil zu Reden und zu Schreiben, abgehakter, kürzer, wie in Befehlen und unterscheidet sich ganz von Sarahs Kapiteln, die länger sind und in denen viel mehr auf Details und Feinheiten eingegangen wird. Sarahs Gefühle äußern sich ganz anders und sie schwankt auch viel mehr. Von Trauer zu Angst über Wut bis hin zu Panik, immer wieder durchlebt sie neue Emotionen – und der Leser mit ihr. Und hier kommt der Fremde ins Spiel: Je weiter man in der Geschichte voranschreitet und je mehr man von dem Fremden erfährt – sei es durch Dialoge oder seine eigenen Kapitel – glaubt man immer mehr im Hinterkopf, dass Sarah auch die Kranke sein könnte und sie den groß angelegten Plan verfolgt. Aber sicher weiß man es dann doch nie, denn sie ist eben das Opfer des ganzen und weckt die Angst beim Leser dem „Fremden“ gegenüber. An sich folgt „Die Wahrheit“ dem gleiche Konzept wie „Die Falle“: Eine Frau, die relativ alleine und zurückgezogen lebt, etwas verändert sich, die neue Bedrohung in Form eines Mannes befindet sich direkt in ihrem Haus, sie schlägt zurück. Nie weiß man, wer wirklich verrückt ist, wer die Gefahr ausstrahlt und so ist es auch hier. Genauso wie in ihrem Debüt zeigt Melanie Raabe, dass sie schreiben kann: Egal ob es drückend-gruselige Horrorszenarien sind, hektische Verfolgungen oder panische Konfrontationen, immer wieder fesselt sie den Leser und schafft es, die Spannung konstant hochzuhalten. Ich finde es immer verwunderlich, mit wie wenigen Ereignissen Melanie Raabe die Spannung doch so aufrecht erhält. Es ist eher eine ruhige Geschichte, die doch durchgehend spannend ist – ganz im Gegensatz zu Büchern von James Patterson zum Beispiel, bei denen eine feurige Explosion und ein blutrünstiges Attentat auf das nächste folgt, ohne wirklich spannend zu sein. Immer wieder kommen neue Probleme auf Sarah zu, immer verrückter wird der Fremde, immer mehr fragt man sich, ob vielleicht nicht doch sie die ist, die allen etwas vorspielt. Dem Leser wird wieder ein raffiniertes Duell geboten und man merkt, dass sich die Autorin entwickelt – zum guten. Sie geht immer mehr in Richtung Thriller und weiß immer mehr, die Feinheiten noch mehr aus den Dialogen und Gefühlsregungen der Charaktere herauszuholen – ohne dabei „Die Falle“ groß in den Schatten zu stellen. Trotzdem würde es mir gefallen, wenn Raabe mehr aus ihren Plot-Twists machen würde. Oft baut sie diese einfach nebenbei in Dialoge ein, wodurch ihre Schlagkraft gemindert wird. Dies kann man natürlich als ein Stilmittel betrachten, aber ich glaube, dass es den Büchern noch sehr viel besser ergehen würde, wenn sie öfter mal aus einem Plot-Twist auch einen Cliffhanger machen würde. Ansonsten hat mir das Buch sehr gefallen und mir richtig Spaß gemacht, zu lesen. Ein Katz-und-Maus-Spiel dessen Bedrohungen sich mit jeder Seite mehr entwickeln und mit jedem Kapitel mehr Spannung entfaltet. Sehr gelungen! – 4/5 Sterne ©Marlon

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