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Rezension zu
Den Mund voll ungesagter Dinge

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eher etwas für junge Leserinnen

Von: lebens[leseliebe]lust
29.07.2017

Inhalt Sophies Vater hat sich nach langer Zeit verliebt und deswegen steht ihr ein neues Leben in einer neuen Stadt bevor. Alles wäre so viel leichter, wenn sie normal wäre. Zum Glück gibt es da diese eine Person, die ihr Glück und Geborgenheit bietet und eh sie sich verliebt, ist Sophie bis in die Zehenspitzen verliebt. Doch schnell muss Sophie merken, dass Liebe niemals einfach ist. Wie hat's mir gefallen Diese Rezension fällt mir leicht und schwer zugleich. Einerseits muss ich spoilern, was mir sehr widerstrebt, aber da das Thema in anderen Rezensionen oft angesprochen wurde und meine Kritik nicht ohne ein paar Spoiler funktionieren, muss ich alle bitten, die noch gar nichts über das Buch wissen (und NICHTS wissen wollen) nun meine Rezension nicht weiter zu lesen. Ich habe das Buch begonnen und NICHT den Klappentext gelesen - geschweige denn eine Rezension. Aufgrund des steten Regenwetters freute ich mich auf eine emotionale Liebesgeschichte und griff spontan nach diesem Buch. Schon nach wenigen Seiten wurde deutlich, dass Sophie sich in Alex verliebt und Alex ein Mädchen ist. Ich las den Klappentext, doch fand hier keine eindeutigen Hinweise, obwohl es im Buch so eindeutig schon zu Anfang beschrieben wird und wurde wütend. Wieso kann man nicht ehrlich dem Leser sagen, dass es sich hierbei um eine gleichgeschlechtliche Liebe handelt. In einigen Rezensionen las ich später, dass es hier besonders gut herauskommt, dass es egal ist, in welches Geschlecht man sich verliebt. Aber ich empfinde die ganze Machart des Buches leider anders: es verdeutlicht aufgrund der Verheimlichung auf dem Klappentext (und im Inhalt, doch dazu später mehr) zu sehr, dass es nicht so ist. Und das ist schade. Denn es ist wirklich egal, wen man liebt. Hauptsache man liebt. Aber diese Botschaft habe ich leider nirgendwo gefunden, auch nicht zwischen den Zeilen. Das machte mich traurig. Wütend machte mich aber vor allem, dass man als Leser nicht weiß, worauf man sich einlässt. Nein, ich bin nicht engstirnig und nein ich habe nichts gegen Homosexuelle. Aber wenn man sich auf eine Liebesgeschichte freut und dann ein Coming-Out-Buch bekommt, geht man mit völlig falschen Erwartungen heran. Denn das Buch für sich ist gut, hat mir sehr gefallen und hätte viel mehr Sterne bekommen, wenn der Klappentext ehrlich gewesen wäre. Nun gut, sei es so. Wie ihr schon gelesen habt, geht es um das junge Paar Alex und Sophie. Die Liebesgeschichte von den beiden ist knisternd, schön, stürmisch, emotional und doch wird sie stets und ständig geheim gehalten. Ich hätte mir von Sophie mehr Mut gewünscht. Dann muss ich leider noch ein paar Worte zu den Sexszenen verlieren, denn auch diese machten mich wütend. Nicht die Szenen an sich, denn diese waren äußerst geschmackvoll und prickelnd geschrieben, sondern die Quintessenz: jedes Mädchen aus dem Buch berichtet, dass Sex mit Männern gefühllos und leer ist, das man sich wie ein Brett hinlegt, alles über sich ergehen lässt und die ach-so-groben-Männer würden alles falsch machen. Und wieso sagt kein Mädchen, dass der Mann etwas anders machen soll? Nicht der Mann ist schuld, dass dass Mädel teilnahmslos daliegt. Gerade jungen Leserinnen wird hier ein völlig falsches Bild von Sex gegeben, was ich fragwürdig und schade finde. Die Protagonistinnen sind keine 15 Jahre alt, sodass man sagen könnte, sie wüssten es nicht besser. Obwohl ich eine Vorliebe für den Underdog habe, so wurde ich aufgrund vieler Umstände nicht mit Sophie warm. Trotz allem glaube ich, dass das Buch von mir mit fünf Sternen bewertet worden wäre, wenn ich es vor zehn Jahren gelesen hätte. Mir hätten diese Rebellion, diese Freiheit und diese echten Gefühle imponiert. Ich hätte alles an diesem Coming-of-Age-Roman gefeiert und es sicher hoch gelobt. Doch ich habe schon so viele Bücher aus diesem Genre gelesen und muss gestehen, dass mit der Thematik "Coming-Out" wenig originell umgegangen wurde. Es suggeriert viel mehr eine Welt, in der man sich verstecken muss. Das mag vielleicht auf dem Dorf so sein, aber nicht in einer Großstadt wie München. Schade. Aber trotz aller Kritik, die vielleicht etwas harscher klingt, als sie sollte, muss ich den wunderbaren Schreibstil der sympathischen Autorin loben. Sie hat ein wahres Talent, Dinge zu beschreiben und Szenen lebendig zu machen. Zudem beschreibt Anne Freytag wunderbar das Setting, sodass man sich gleich zurechtfindet und wohlfühlen kann. Auch wenn ich Songlisten in Büchern nicht mehr sehen kann, da es geradezu inflationär benutzt wird, so schaffen die Lieder einen angenehmen Rahmen für die Handlung. Und auch das Ende hat mich mit dem Buch versöhnt, denn es war anders als erwartet und so wunderbar frei und leicht. Ich werde ganz bald wieder ein Buch der Autorin zur Hand nehmen, denn dieses war grandios - nur nicht für eine 28-Jährige Frau, sondern eher für einen Teenager, der solche Bücher aufsaugt, wie andere die Luft zum atmen. Mein früheres Ich hätte es geliebt. Für Fans von * "Einfach nur Liebe" von Marlies Arnold * "Paris, du und ich" von Adriana Popescu Fazit Junge Leser/innen werden hier ihre wahre Freude haben und sich in vielen Dingen wiederfinden. Ich fand zwar die Thematik nicht unspannend, wurde aber mit der Umsetzung dieser nicht recht warm. Vielleicht hat man schon zu viel aus diesem Bereich gelesen, vielleicht wäre ein klärender Klappentext besser gewesen. Dennoch erwartet einen hier ein leichter und jugendlicher Schreibstil, der so einige Mängel in der Umsetzung wett macht. Bewertung 3/5

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