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Rezension zu
Junktown

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Matthias Oden: "Junktown" (Heyne)

Von: Christian Funke
14.06.2017

Ein Roman aus einer psychotropen Stadt Willkommen in Junktown, der Hauptstadt der Zukunft. Nach der Revolution ist der Konsum von Drogen und anderen Gütern gesetzlich vorgeschrieben, jeder Bewohner ist von der Regierung dazu verpflichtet, Konsum auf höchstem Niveau zu betreiben und wird letztendlich über die Menge seines Müllaufkommens kontrolliert. Inspektor Solomon Cain, Ermittler der Geheimen Maschinenpolizei, wird zu einem Mordfall gerufen. Das vor seiner Ermordung geschändete Opfer ist eine künstliche Brutmutter, die dafür sorgt, dass es reichlich Nachschub an genetisch verändertem, beziehungsweise staatlicherseits optimiertem Menschenmaterial gibt. Da Mensch und Kunstwesen koexistent zusammenleben, wird diese mutwillig herbeigeführte Auslöschung dieser Brutmaschine, die zudem noch über 800 Föten der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Klassifizierungen austrug, als Mordfall behandelt und entsprechende Ermittlungen aufgenommen. Doch schnell muss Cain entdecken, dass hinter dem profanen Mordfall weit mehr steckt, als zu Beginn vermutet… Kraft durch Konsum! Ein Roman, der mit einem Zitat Hunter S. Thompsons aus „Fear and Loathing in Las Vegas“ beginnt, kann per se nicht schlecht sein! Doch was mich letztendlich in dem Debütroman Junktown von Matthias Oden erwartete, übertraf meine kühnsten Vorstellungen. Der Autor entwickelt hier ein in seiner düster-morbiden Form authentisch wirkendes Gesamtbild, welches in sich stimmig eine dystopische, transmetropolische Zukunftsperspektive aufzeigt, die wirkt, als habe Terry Gilliam einen ewig zugedröhnten, desillusionierten Sam Spade in einer Geschichte von Philip K. Dick oder Warren Ellis platziert. Mir als Leser fiel es anfänglich schwer, in die Geschichte hineinzukommen. Der Schreibstil selber war durchaus gut lesbar und überzeugte mit einer hemmungslosen Lust am Fabulieren und glänzte mit herrlichen und ungewöhnlichen Wortkreationen. Doch der Gebrauch der Fachtermini dieser schönen neuen Welt wirkte anfänglich befremdlich und ungewohnt. Nach einigen Seiten hat man dies allerdings verinnerlicht und wird in den Bann dieses Science Fiction-Thrillers gezogen, der mit einer gut gelungenen Charakterskizzierung und einer gekonnten Mischung aus Sci-Fi und Noir glänzt. Ein innovatives und atmosphärisch dichtes Debüt, bei dem man sich schon auf den nächsten Roman des Autors freut! Junktown erscheint als in drei Teilen erzählter Roman als Originalausgabe im Paperback mit Klappenbroschur bei Heyne (400 Seiten, €12,99). Im Anhang befinden sich neben einer Danksagung ein Verzeichnis der Humanklassen und ein Abkürzungs- und Begriffsverzeichnis. Junktown ist eine faszinierende, sehr düstere und vor frischen Ideen übersprudelnde Geschichte, die einen, hat man sich erst mal in die schöne neue Welt eingelebt, nicht mehr loslässt. Wer Spaß an einer detailverliebten, komplex aufgebauten und in sich stimmigen Dystopie hat, gerne in gelungenen und wortgewaltigen Beschreibungen schwelgt, der kommt an diesem Roman nicht vorbei! Von mir gibt es eine eindeutige Empfehlung! Christian Funke

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