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Rezension zu
Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst.

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Into the Water oder die Magie des Drowning Pool

Von: Gisela Simak
25.05.2017

Zum Inhalt Julia kehrt nach Beckford zurück. Eigentlich wollte sie ihren Heimatort auf ewig meiden. Zu viele unschöne Erinnerungen. Sie wollte nicht mehr an ihre unglückliche Jugend erinnert werden. Sie, der Schatten ihrer schönen Schwester Nel. Sie, die fette Kuh, die von allen nur belächelt wurde. >>Ich war nicht dumm, aber ich strahlte auch nicht.<< (Seite 91) Anrufe ihrer Schwester ignoriert sie schon seit Jahren. Den Letzten hätte sie besser beachtet. Nun ist Nel tot. In den Fluss gesprungen. Drowning Pool ist der Dreh und Angelpunkt in ihrem früheren Leben gewesen. Der Fluss der Selbstmörderinnen. Julia muss sich nun um die Tochter ihrer Schwester kümmern. Sie hat keine Ahnung von Kindern und Teenagern. Sie hat keine Ahnung, wer ihre Schwester wirklich war. Sie weiß jedoch, dass Nel nicht freiwillig in den Fluss gesprungen ist. Meine Meinung Paula Hawkins hat mit ihrem zweiten Buch ein wahres Meisterwerk geschaffen. Kapitelweise wechseln sich die Protagonisten ab. Dadurch bekommt man einen sehr guten Einblick, in deren Gefühlswelt. Mal in der Dritten- mal in der Ich-Form erzählt. Als erstes lernen wir Jule (Julia) kennen. Ich wusste lange nicht, was ich von ihr halten soll. Sie kann schwer Gefühle zeigen und hält Abstand zu ihrer Nichte Lena. Nach und nach erfährt man, was sich in der Vergangenheit zugetragen hat, und kann Jule besser verstehen. Für Jule ist Beckford die beste Gelegenheit, mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. Sie bekommt die Gelegenheit, jemanden die Meinung zu sagen. Die Sozialarbeiterin wächst über sich selber hinaus. Sie steht stets im Dialog, mit ihrer verstorbenen Schwester. Lena betrauert nicht nur ihre Mutter. Ihre beste Freundin Katie Whittaker hat im Fluss den Tod gefunden. Lena ist überzeugt, dass es kein Unfall war. Vielmehr wollte ihre heißgeliebte Freundin mit ihrem Selbstmord jemanden schützen, denkt sie. Lena hatte mit ihrer Mutter einen großen Streit, bevor diese verstarb. Auf ihre Tante Jule hegt sie einen großen Hass. Nie hatte Jule die Anrufe ihrer Mutter beantwortet. Lena hat viel mit ihrer Mutter gemeinsam. Sie trägt das Herz auf der Zunge. Sie überlegt nie lange; sie handelt sofort. Ihr großer Gerechtigkeitssinn ist nicht bei jedem gerne gesehen. Auch Lena hat ihre Geheimnisse. Nel Abbott war eine schöne, charismatische Frau. Man sah sie jedoch nie mit einem Mann. Der Vater ihrer Tochter zählte zu ihren großen Geheimnissen. Die selbstbewusste Frau konnte nicht verstehen, warum ihre Schwester den Kontakt zu ihr gemieden hatte. Nel war sehr an der Geschichte des Flusses interessiert. Sie sammelte Infos zu den verschiedenen Todesfällen, und arbeitete an einem Buch. Schon in ihrer Kindheit hatte sie damit ihre Schwester in Angst und Schrecken versetzt. Ein Fluss, der unbequeme Frauen entsorgte. Nel schaffte sich mit ihren Recherchen Feinde. Mir war die verstorbene Nel sympathisch. Sie schien eine taffe Frau gewesen zu sein, die sich von niemanden einschüchtern ließ. Die Ignoranz ihrer Schwester setzte ihr stark zu. Im weiteren Verlauf der Geschichte lernt man viele weitere Protagonisten kennen. Fast alle haben etwas zu verbergen. Man versucht der Wahrheit aus dem Weg zu gehen. Ich konnte mich der Geschichte nicht mehr entziehen. Die Präsenz des Flusses war allgegenwärtig. Ihn zu meiden schien schier unmöglich. Er hatte viele Geschichten zu erzählen. Geschichte wurde mit der Gegenwart verwoben. Die Ängste der Menschen konnte man zwischen den Zeilen spüren. Das Grauen, das der Geist heraufbeschwört, ist grundsätzlich schlimmer als alles, was ist.<< (Seite 66) >>Beckford ist kein Ort für Selbstmörder. Beckford ist ein Ort, um unbequeme Frauen loszuwerden.<< (Seite 117) Bei einer Szene mit einer Katze, wäre ich am liebsten in das Buch gekrochen. Mein Fazit Nach "Girl on the Train" war dies nun der zweite Thriller, den ich von der Autorin gelesen habe. Der Schreibstil von Paula Hawkins hat absoluten Erkennungswert. Sie geht auf ihre Protagonisten intensiv ein. Man spürt die menschlichen Abgründe, in denen sie sich befinden. Ich habe "Into the Water" fast in einer Nacht durchgelesen. Ich hatte das Rauschen des Flusses im Ohr. Da ich selber in der Nähe eines Flusses wohne, konnte ich mir die Atmosphäre besonders gut vorstellen. Die Geheimnisse, die diese Gewässer bergen, haben mich schon immer beschäftigt. >>Der Fluss kann die Vergangenheit durchströmen, er kann alles ans Licht und ans Ufer spucken, wo jeder es sehen kann.<< (125-126) Frauen auf einer Klippe, die ihrem Leben ein Ende setzen. Ein Fluss, der sie magisch anzuziehen scheint. Bewohner in einem Ort, denen man nicht über den Weg trauen kann. Ich empfehle "Into the Water" jedem, der auf gut durchdachte Thriller Wert legt. Der die Protagonisten gut kennen lernen will. Mich konnte die Geschichte überzeugen. Das Ende hatte ich so nicht erwartet. Danke Paula Hawkins. Mein Dank geht an den blanvalet-Verlag für die Bereitstellung des Buches.

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