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Rezension zu
Seit du bei mir bist

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Trotz des spannenden Themas nicht unbedingt der beste Sparks

Von: Buntes Tintenfässchen
15.04.2017

Ein neuer Sparks - natürlich ein Muss für mich! Besonders gespannt war ich auf Seit du bei mir bist, weil diesmal nicht ganz klassisch eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht, sondern eine Vater-Tochter-Beziehung. Es geht um den 34-jährigen Russ, der mit seiner schönen Ehefrau Vivian und seiner 5 Jahre alten Tochter London eigentlich den Hauptgewinn gemacht hat und sich auf der Sonnenseite des Lebens wähnt. Als er sich mit seiner eigenen Marketing-Agentur selbstständig macht, fangen jedoch die Probleme an. Seine chronisch unzufriedene und offensichtlich shopping-süchtige Frau macht Russ, der mit seiner Firma zunächst Startschwierigkeiten hat, die Hölle heiß. Was für ein unsympathischer Besen! Auch in Bezug auf ihre Tochter schießt Vivian regelmäßig übers Ziel hinaus, schleift die 5-Jährige zu zig Kursen, die ihr gar keinen Spaß machen, zieht sie an wie ein Modepüppchen und schimpft mit ihr, wenn sie das neue schicke Kleid ruiniert. Und zickt selbstverständlich rundum die Uhr ihren Mann an. Und was tut Russ? Sagt zu allem "Ja" und "Amen" und ist stets bemüht, es der herrischen Vivian auch bloß rechtzumachen. Dieser Mann hat einfach gar keinen Arsch in der Hose und das hat mich beim Lesen regelmäßig aufgeregt. Zu gern hätte ich ihn an den Schultern gepackt und mal kräftig durchgeschüttelt. Die Hauptfiguren haben mich also in der ersten Hälfte der Geschichte gar nicht angesprochen - weiblicher Tyrann trifft auf unsägliches Weichei. Na prima. Zudem zog sich der erste Teil des Romans ungewöhnlich in die Länge: Eine unverschämte Aktion Vivians jagte die nächste und man sah dem Paar praktisch dabei zu, wie dessen Ehe langsam aber sicher in die Brüche ging. Das war mir alles zu ausgedehnt und hätte für meinen Geschmack ein wenig gerafft werden können. Andererseits entwickelt sich während dieser Zeit aber auch ein überaus enges Verhältnis zwischen Russ und London und das wiederum hat mich sehr berührt. Die Kleine war der erste sympathische Charakter im Buch und ich fand sie einfach zum Knuddeln süß. Es war schön, mitzuverfolgen, wie Russ vom eher abwesenden, viel beschäftigten Vater zum liebenden, geduldigen alleinerziehenden Papa wird, der am Ende wie ein Löwe um seine Tochter kämpft. Ein bisschen Liebe gibt es natürlich trotzdem (sonst wäre es ja kein Sparks!). Denn gerade als Russ' Ehe endgültig und unwiderruflich in die Brüche geht, tritt seine Exfreundin Emily wieder in sein Leben. Lange Zeit steht sie ihm jedoch eher als gute Freundin zur Seite und tritt ihm endlich auch mal so richtig in den Hintern. Ebenso wie Russ' ältere Schwester Marge, die ich von Anfang an in mein Herz geschlossen hatte. Marge ist eine resolute, durchsetzungsfähige, schmerzhaft ehrliche und dennoch liebevolle Frau, die das Glück ihres Bruders nicht zum ersten Mal in die Hand nimmt. Marge ist übrigens lesbisch und auch wenn man das mittlerweile eigentlich als selbstverständlich und nicht weiter außergewöhnlich betrachten sollte, finde ich es großartig, dass Sparks endlich auch mal auf gleichgeschlechtliche Liebe eingeht. Marge und ihre langjährige Lebensgefährtin Liz waren für mich ein echtes Traumpaar, das sich fantastisch ergänzt und immer füreinander da ist. Tatsächlich haben die beiden mich mehr berührt als Russ und Emily oder (Gott bewahre) Vivian und Russ. Als Vivian erst einmal auf und davon war, wurde die Geschichte wesentlich entspannter, aber auch packender. Ab dem Moment hat sich Russ endlich zu einem richtigen Mann entwickelt und auch als Vater stetig Fortschritte gemacht. Am Ende erwartet den Leser natürlich auch wieder eine gehörige Portion Drama in guter alter Sparks-Manier - das war für mich dann wieder ein Ticken zu viel und hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen. Als romantisch veranlagter Mensch hat mein Herz - klar - trotzdem ein bisschen geblutet, aber ich frage mich, ob Herr Sparks nicht einfach mal ein Buch schreiben kann, in dem kein Krebs, kein Unfall oder sonstiges vorkommt. Genaueres verrate ich natürlich nicht - lasst euch überraschen ;) Sparks-Kenner wissen aber vermutlich eh, was auf sie zukommt. Mein Fazit: Von der Thematik her hat mir Nicholas Sparks' neuer Roman Seit du bei mir bist insgesamt wirklich gut gefallen und auch einige der Figuren habe ich ins Herz geschlossen. Aber: Die Handlung war mir über weite Strecken hinweg zu zäh und zu aufgebläht, Weichei Russ hätte ich zu gerne mal einen kräftigen Arschtritt verpasst und das Drama am Ende war mir zu klischeehaft und zu vorhersehbar. Alles in allem ein eher durchwachsener Roman, der definitiv Potenzial zu mehr gehabt hätte.

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