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Rezension zu
Mädchen aus Papier

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Und dann taucht deine Schwester nach 12 Jahren plötzlich wieder auf...

Von: Franzy
09.04.2017

Erster Satz Früher, als ich noch klein war, hatte ich Angst vor dem Spiegel. Meine Meinung Es muss der schlimmste Moment im Leben von Eltern sein. Das eigene Kind stirbt oder verschwindet plötzlich spurlos. Doch so sehr die Eltern immer bemitleidet werden - was ist mit den hinterbliebenen Geschwistern? Fragt irgendjemand wie es für sie ist? Wie sie sich fühlen oder welcher Druck nun auf ihnen lastet? Werden sie überhaupt noch gesehen oder wenn überhaupt nur noch mit dem fehlenden Kind verglichen? Müssen sie eine Lücke auffüllen? Mari ist so ein hinterbliebenes Kind. Vor 12 Jahren verschwand ihre Schwester spurlos. Entgegen der Regel taucht Annika wieder auf. Doch ist sie noch das Kind, das sie mal war? Wo war sie die ganze Zeit? Und was ist ihr widerfahren? In all den Jahren hat Mari sich daran gewöhnt einfach nur das andere Kind zu sein. Doch als Annika wieder da ist, ändert sich das schlagartig. Sie fühlt sich unverstanden, ungeliebt und fast schon unsichtbar. Als hätte sie nie wirklich gelebt und wäre auch nicht weiter wichtig. Halt findet sie in ihren Freunden, Ole und Clementine, aus der "Gruppe". Alle drei werden zu "Gruppe" gezwungen. Dabei handelt es sich um eine sich regelmäßige treffende Gruppe von hinterbliebenen Geschwistern, die ihnen helfen sollen mit dem Verlust klarzukommen. Als es Mari reicht, reißt sie aus - und nimmt Ole und Clementine direkt mit. Es ist ein sehr sensibles und emotionales Thema, das die Autorin hier beschreibt. Immer wieder hört man von vermissten oder toten Kindern, aber niemand beleuchtet die Geschichte der Geschwister. Genau das war es, was mich so neugierig gemacht hat. Ich kann bereits jetzt sagen, dass sich diese Neugier gelohnt hat - das Buch ist mehr als gelungen. Über den Inhalt will ich gar nicht mehr verraten, sonst nehme ich jedem die Spannung, der dieses Buch noch lesen möchte. Was sich übrigens wirklich lohnt ;-) Was mir persönlich ganz besonders gut gefällt, ist der wunderbar flüssige Schreibstil, der den Leser gut vorankommen lässt und die unglaublich gut herausgearbeiteten Charaktere. Jede noch so kleine Nebenfigur wird so beschrieben, dass ich sie mir beim Lesen ganz genau vorstellen konnte. Außerdem sind die Emotionen der Personen so beschrieben, dass man die Handlungen und Gefühlslagen hervorragend nachvollziehen kann. Vielleicht würde man selbst anders agieren und reagieren, aber immerhin versteht man, warum er/sie es in diesem Augenblick genau so macht. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass irgendetwas besonders konstruiert war oder so nie hätte sein können. Klar, über die Sache mit dem Roadtrip kann man sich streiten - aber zumindest hätte alles so klappen können ;-) Textstellen Am Tag nach dieser Aufnahme sind meine Eltern mit Annika und mir zum Einkaufen gefahren. Zurückgekommen sind sie nur mit mir. (Seite 29) Das Mädchen auf dem Foto ist der Zellhaufen, der Annika vor zwölf Jahren war. Aber die neue Annika ist eine Fremde. (Seite 135) Fazit Ein ganz wunderbares Buch über die Emotionen hinterbliebener Geschwister. Über die Hoffnung, dass sie zurückkommen und alles wieder so wird wie es war. Die Erkenntnis, dass es nicht so sein wird und das Arrangement mit den Dingen, die passieren. Außerdem geht es um Liebe, Freundschaft, Vertrauen und darum auch Freunde zu etwas zu zwingen, wenn es notwendig ist - ohne ihnen etwas Böses zu wollen.

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