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Rezension zu
London Stalker

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Lebt von der Hauptfigur

Von: Michael Lehmann-Pape
03.04.2017

Wie einen Obdachloser trifft der Leser zu Beginn dieses neuen Falles den suspendierten Detective Nick Belsey in dessen alter Wache an. Melancholisch den Gedanken nachhängend. Vom Ort her eine gute Wahl, denn das Verfahren gegen ihn ist nicht von Pappe und viele seiner Kollegen sind auf der Suche nach ihm. Aber wer würde in diesen verlassenen Räumen suchen? Wobei doch eine Frau den Weg vor diese Tür findet. Nicht ohne von jemandem geschickt worden zu sein, der sein Geld wiederhaben will. Nicht von Nick, sondern vom Sohn der Frau. Der verschwunden ist. Den Nick wieder herbeischaffen soll. Zunächst ohne großes Interesse, mehr vielleicht aus Langeweile heraus, schaut sich Nick die Sache an und entdeckt umgehend, dass jener „verlorene Sohn“ ein ziemliches Faible für Prominente hat. Vor allem für den neuen Stern am Pop Himmel, Amber Knight. Und da sich im vermüllten Zimmer des Mannes Unterwäsche jener Amber findet, schlagen die Alarmglocken bei Nick an. Zu Recht übrigens, wie sich herausstellen wird, denn auf seinen Wegen in die Londoner Promi-Szene hinein und innerhalb derselben geschieht bald ein Mord. Ein merkwürdiger Mord, dem nicht Amber zum Opfer fällt. Merkwürdig auch, weil nichts wirklich zusammenpasst zunächst an den Beziehungen untereinander und der Tat selbst. Wenn dann noch Nick dem ermittelnden Beamten vor der Nase hinweg eine wichtige Zeugin „entführt“, dann wird klar, dass er auf dem Weg ist, es sich mit den letzten Resten von Wohlwollen im Dienst zu verscherzen und, je näher er in seine Ermittlungen eintaucht, auf der anderen Seite auch der oder die Mörder wenig Interesse daran haben, dass Nick seine Nase zu tief in ihre Angelegenheiten steckt. Was die Spannung im zweiten Teil deutlich erhöht, während Harris im ersten Teil des Romans den Leser mit hineinnimmt in die heile-kaputte-reiche-arme-schöne-hässliche Welt der Stars und Sternchen, der Drogen und des Alkohols, der VIP-Industrie und der ausufernden Partys an verschwiegenen Orten. Wobei Nick hier und da durchaus Gefallen findet am bunten treiben, mehr und mehr aber erkennen muss, dass es in diesen Kreisen nicht nur dekadent, sondern in mancherlei Hinsicht auch lebensgefährlich zugeht. Locker im Ton, mit einer differenzierten, einerseits kühl und harten, anderseits mit einem weichen Herzen ausgestatteten Hauptfigur bietet dieser neue Roman von Oliver Harris anregende Unterhaltung.

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