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Rezension zu
Die Magermilchbande

Eine ganz andere Perspektive auf die Schecken des Krieges

Von: Bücherliebe
28.03.2017

Angeführt von Maxe Milch, machen sich Peter, Bille, Adolf und später auch Tilli auf den weiten Weg von Tschechien nach Berlin. Möglich ist das, weil der Krieg in Deutschland gerade verloren wird und es einfach zu viele Kinder gibt um die es sich nach deren Verschickung zu kümmern gilt. Die Erwachsenen sind überfordert mit dem Verlust ihrer Angehörigen, den "Amis", den Russen, dem Hunger, der damit einhergehenden Kriminalität, der Armut und allen Verwirrungen die in der Nachkriegszeit zu bewältigen sind. Für Maxe und seine Altersgenossen beginnt dadurch ein Kampf um das das eigene Überleben und auch um das eigene Kindsein. Der Weg ist weit, es mangelt immerfort an Nahrung und Wärme. Dabei gilt es oft unerwartete Hindernisse zu überwinden und mit Enttäuschungen umzugehen. Für Tränen ist währenddessen genauso wenig Platz wie fürs Lachen. Das Buch gliedert sich in autobiografische Tagebucheinträge und dem Schreibstil des allwissenden Erzählers. Dabei gelingt es dem Autor Frank Baer, die Perspektive und Sprache der Kinder auszudrücken. Als erwachsener Leser, fiebert man unweigerlich mit und möchte am liebsten permanent schützend eingreifen. Schnell wird deutlich, was es zu dieser Zeit bedeutete ein Kind zu sein. Während der knapp 414 Seiten werden aus den Kindern kleine Erwachsene die auf sich alleine gestellt sind und großen Mut beweisen. Frank Baer verdeutlicht aber ebenso, die traumatischen Aspekte solcher Erlebnisse. So geht jedes Kind und auch jeder Erwachsene anders mit den grauenhaften Erfahrungen um, die im Krieg gemacht werden. Oft ist zwischen den Zeilen eine tiefe Trauer und großer Schmerz spürbar, ohne dass ein Wort darüber geschrieben wird. Das schafft beim Lesen eine Atmosphäre der Verbundenheit und des Mitfühlens. Bis zur letzten Seite ein mitreißendes Leseerlebnis von kindlicher Hoffnung und schonungsloser Realität.

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