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Rezension zu
Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Was für entzückendes und berührendes Buch

Von: wortgeflumselkritzelkram
16.03.2017

"Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands" von Salvatore Basil ist 2017 bei Blanvalet erschienen. Zum Inhalt: Der dreißigjährige Michele lebt, seitdem ihn seine Mutter als Kind verlassen hat, abgeschottet von der Außenwelt in einem Bahnhofshäuschen eines kleinen Dörfchen in Italien. Seine Einsamkeit kompensiert er mit Gegenständen, die in den Zügen liegen bleiben und die er aufsammelt und verwahrt. Eines Tages begegnet ihm jedoch Elena, die ihre eigenen Geister mit sich herum schleppt, die es aber trotzdem schafft, ihn aus seiner Melancholie zu reißen. Und als dann plötzlich genau das Tagebuch von Michele in einem der Züge auftaucht, das seine Mutter damals bei ihrem Verschwinden mitnahm, bricht Michele zu einer Reise durch Italien auf, die ihn komplett verändern wird.... Was für ein schönes Buch! Der Drehbuchautor und Regisseur Salvatore Basil, geboren in Neapel, nimmt uns hier in seinem ersten Roman mit auf eine wundersame Reise. Von Beginn an ist man als Leser ganz bei Michele, der in seiner Einsamkeit und Verlassenheit die Mauern hoch gebaut hat und sich mit Fundsachen umgibt, bei denen er weiß, dass diese ihn nicht verlassen oder enttäuschen können. Als die quirlige Elena auftaucht, gibt es jedoch einen Riß in seiner vermeintlichen Sicherheit und er beginnt sein Leben zu hinterfragen. "Das war fast elf Jahre her (die Beerdigung seines Vaters), und jetzt wurde ihm bewusst, dass er keine Übung mehr hatte im Umgang mit Menschen...... Wie hatte das nur geschehen können, und wann hatte die Einsamkeit die Oberhand in seinem Leben gewonnen? Wann war die Stille hier eingezogen, wann waren die täglichen Verrichtungen und die Abwesenheit anderer zur Essenz seines Lebens, oder vielleicht besser, Überlebens geworden?" Das Tagebuch, das plötzlich in dem Zug auftaucht, überzeugt ihn davon, dass seine Mutter dort gewesen sein muss. Da dieser Zug nur drei Stationen anfährt, macht er sich auf, die Strecke abzufahren und die damit verbundenen Dörfer aufzusuchen und nach seiner Mutter zu suchen. Dabei begegnen ihm einige Menschen - manche sind ihm wohl gesonnen, andere nicht. Von jedem dieser Menschen lernt er etwas. Für mich scheint es fast so, als würde er alles, was er vorher in seiner Isolation nicht erleben konnte oder wollte, in wenigen Tagen nachholen. Das ist auch für mich als Leser zwischendurch anstrengend und scheint leider manchmal auch ein wenig überhastet und somit leicht unglaubwürdig. Dies nimmt dem Buch aber nicht die Faszination. Sprachlich und auch vom Aufbau erinnert es mich tatsächlich ein wenig an den "Kleinen Prinzen", mit wunderschönen Sprüchen und Aussagen, die ich noch lange in mir hin und her bewegt habe. "Hör ihr zu. Erst dann kannst du dich entscheiden, ob du dich wirklich rächen willst für das, was sie dir angetan hat, und ihr im Gegenzug auch wehtun willst, oder ob du ihr einfach verzeihst. Denn nur, wenn du das tust, kann sich die Wunde wirklich schließen." Am Ende steht das Verzeihen und Michele ist ein anderer Mensch, als zu Beginn seiner Reise und damit auch bereit, in seinem Leben neue Wege zu gehen. "Michele hatte erkannt: Es gab nicht nur die Erklärung für eine Tat oder ein Geschehnis, die zählte. Und es kam nicht immer bloß darauf an, ob etwas richtig oder falsch war. Entscheidend war das Ergebnis, das am Ende dabei heraus kam. Er hatte verstanden, dass selbst dieses Ergebnis immer ambivalent sein würde, bis ganz zum Schluss, dass es aber unsere eigenen Handlungen waren, die über unser Leben entschieden, und nicht die der anderen, auch wenn es manchmal so aussah." Dies ist ein ganz wunderbares, berührendes Buch, das leicht daher kommt, ohne seicht zu sein und das mich wieder einmal erfahren lässt: "Der Weg ist das Ziel ..."

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