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Rezension zu
Ich gebe dir die Sonne

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Samtpfoten mit Krallen

Von: Livia
13.03.2017

"Gibt es nichts mehr, das du sagen möchtest? Nichts, was du sagen musst?" Seine Stimme klingt jetzt ganz ernst und eindringlich. "Denn darum geht es hier. Um nichts anderes. Wir wünschen mit unseren Händen, das ist es, was Künstler tun." (Der Kunstlehrer zu Jude, S. 51, mein absolutes Liebslingszitat) Meine Meinung: Liebe lesesüchtige Mitmenschen, die gerade nicht begeistert von ihrem aktuellen Buch sind oder die momentan eine totale Leseflaute durchmachen: ich habe da etwas für euch :-) Aber ganz von vorne. Ich hatte mir ja so oder so vorgenommen, dieses Jahr vermehrt Bücher zum Thema Kunst und Kultur zu lesen und auch hier vorzustellen. Wie ihr wisst, bin ich als Musikerin und sehr aufgeschlossene Person total daran interessiert. Ich hatte mir dabei natürlich vor allem Biografien und Sachbücher vorgestellt, aber nun mit einem wunderbaren Jugendbuch zum Thema begonnen. Und wunderbar trifft es eigentlich gar nicht so genau. Es ist mir aber bis jetzt kein Wort eingefallen, welches überhaupt passen könnte um dieses Buch, welches mein bisheriges Jahreshighlight ist, zu beschreiben. Einige von euch haben vielleicht HIER schon erfahren, dass "Ich gebe dir die Sonne" mich berührt und bewegt hat. Dies hat verschiedene Gründe. Abgesehen vom fantastischen und eindringlichen Schreibstil, sind die Figuren einfach nur authentisch und differenziert gezeichnet und die Handlung beinhaltet ein grosses Familiendrama, Schuld, Lügen, Kunst und ganz viel Magie. In erster Linie geht es aber in "Ich gebe dir die Sonne" um die Liebe. Die erste Liebe, die alte Liebe, die erloschene Liebe, die wiederentdeckte Liebe, die Geschwisterliebe, die prickelnde neue Liebe.... Und es kommen auch immer wieder ganz viele Symbole zum Zug, Jude schleppt eine Art "Bibel" ihrer Grossmutter mit Lebensweisheiten herum und auch ihre Mutter ist sehr abergläubisch. Diese ganzen Symbole und Zeichen passen aber total zu den Figuren und der Handlung und haben mich nicht gestört, sondern die Geschichte vielmehr bereichert. Schreibstil und Handlung: Nelsons Sprache ist einfach nur magisch. Sie schafft es, Wörter und Sätze zu wahren Kunstwerken und Bildern und Skulpturen anwachsen zu lassen. Ich habe Farben gesehen beim Lesen, ich habe Gefühle und Gedanken gefühlt und erkannt und vor allem haben mir die Bilder sehr gut gefallen, die Noah in seinem Kopf gemalt hat. Überhaupt war Noah ein wenig mein Liebling, später bin ich dann aber auch zu Jude durchgedrungen und habe auch sie immer besser verstanden. Von der Handlung her ist dieses Buch in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Die Zwillinge Noah und Jude werden im Alter von dreizehn und sechzehn Jahren begleitet und erzählen jeweils abwechslungsweise aus ihrer eigenen Perspektive. Und da dazwischen so viel geschehen ist und sie immer mal wieder Jude und Noah, Noah und Jude oder auch NoahundJude sind, wird diese Geschichte auch aufgefüllt mit ganz viel erzählter Handlung und Rückblenden. Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen der sehr speziellen Geschwisterbeziehung, die wirklicht total fassbar, eindringlich, aussergewöhnlich und libevoll waren. Auch die Szenen im Atelier des Bildhauers Guillermo waren eine Offenbarung für mich. Ich möchte aber gar nicht zu viel verraten, denn jedes einzelne Puzzleteil, jeder noch so kleine Handlungsfetzen, ist unverzichtbar für das grosse Ganze. Ich kann euch versprechen, dass alle Fragen beantwortet werden und ihr spätestens am Schluss das bunte, emotionale, einzigartige Gesamtbild sehen werdet. Alle Handlungsstränge laufen auf ein Ziel hin, jede Figur entwickelt sich in ihre eigene Richtung weiter und ich musste mich ehrlich zusammenreissen, um nicht gleich wieder vorne zu beginnen. Das Hauptproblem nach so einem fantastischen Buch: was lese ich als nächstes? Meine Empfehlung: Dieses seelenvolle, kunterbunte, emotionale Jugendbuch ist einfach eine Wucht. Die Sprache reisst mit und berührt, die Figuren sin unglaublich plastisch und fassbar dargestellt und so unendlich liebevoll beschrieben und gestaltet, dass es eine wahre Freude ist. In "Ich gebe dir die Sonne" (und der Titel passt übrigens perfekt) geht es vor allem um Liebe, Kunst, Schuld und die eigene Entwicklung. Aber ihr wisst, was am Ende immer gewinnt... Zusätzliche Infos: Titel: Ich gebe dir die Sonne Originaltitel: I'll give you the Sun Autorin: Jandy Nelson ist wie Noah und Jude in einem abergläubischen Haushalt aufgewachsen. Schon als kleines Mädchen wurde ihr beigebracht, wie man vierblättrige Kleeblätter aufstöbert; sie klopft auf Holz, wirft Salz über die Schulter und trägt Glücksbringer mit sich herum. Ihr Debüt Über mir der Himmel stand auf mehreren Bestenlisten und wurde ein großer internationaler Erfolg. Ihr zweiter Roman Ich gebe dir die Sonne ist New York Times-Bestseller, die Filmrechte sind an Warner Brothers verkauft, er stand ebenfalls auf mehreren Bestenlisten und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Printz Award. Derzeit lebt Jandy Nelson in Kalifornien – nicht weit von den Schauplätzen aus Über mir der Himmel und Ich gebe dir die Sonne -, wo sie sich ganz dem Schreiben widmet. Fester Einband mit Schutzumschlag: 480 Seiten Sprache: Deutsch Originalsprache: Amerikanisch Übersetzt von: Catrin Frischer Verlag: cbt Erschienen: 21.11.2016 ISBN: 978-3-570-16459-4 Dieses Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt

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