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Rezension zu
Die Gerechte

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

"Die Gerechte" oder: Wie man einen Thriller immer schreiben sollte

Von: Lenny
07.03.2017

Das Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt - an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dafür (: Als ich das Cover für dieses Buch sah und den Klappentext las, wusste ich: Ich möchte diesen Thriller unbedingt lesen. Denn die Geschichte hörte sich sehr vielversprechend an und die moralische Zwickmühle, die da angedeutet wurde, wollte ich unbedingt erleben. Ich begann mit dem Buch und erhielt genau das, was ich erwartete: Ich konnte es nicht aus den Händen legen und fragte mich immer, ob die Gefühle und Gedanken, die ich bei mir bemerkte, auch gerechtfertigt waren und ich diese überhaupt fühlen bzw. denken durfte - ein Indiz dafür, dass das Gedankenexperiment definitiv geglückt ist. Ted hat ein objektiv gesehen wirklich großartiges Leben: Erfolgreich im Job, Geld ohne Ende und eine betörend schöne Frau. Aber wie bereits gesagt: Es ist alles oberflächlich. Denn die Wahrheit ist: Ted's Frau betrügt ihn mit dem Bauleiter ihres Ferienhauses. Und das löst so viel Wut beim Ted aus, dass er nicht anders kann als darüber nachzudenken, seine Frau umzubringen. Auf dem Heimflug von London nach Boston trifft er dann die wunderschöne Lily, die ihm ein moralisch verzwicktes Angebot macht: Sie könnte ihm helfen, seine Frau umzubringen. Einfach so. Ohne Konsequenzen und ohne die Gefahr, dass das alles auffliegen würde. Macht Lily Scherze oder unterbreitet sie Ted ein ernsthaftes Angebot? Wo ist der Haken an dieser Frau? Nach Lesen des Klappentextes geht man natürlich mit einer gewissen Erwartungen an die Geschichte heran, aber ich muss tatsächlich sagen, dass sich die Story bereits nach 50 Seiten in eine komplett andere Richtung gewendet hat, als ich sie mir vorgestellt habe. Dies führte dazu, dass ich irgendwann gar nicht mehr darüber nachdachte, was ich mir jetzt erhoffte, wie es weiter geht, sondern einfach nur wissen wollte, wie sich alles entwickelt. Der Autor schaffte es, immer sehr gute und nicht vorhersehbare Wendungen einzubauen und die Geschichte dadurch immer spannender werden zu lassen. Schlussendlich wusste ich wirklich gar nichts mehr und hatte keinen Schimmer, wie alles enden könnte. Großartig, denn so hält man den Leser auf Trab und es macht Spaß, immer weiter zu lesen. Dabei kann ich nicht sagen, dass mir die Charaktere sympathisch waren. Im Gegenteil. Ich mochte Ted nicht und auch Lily war mir sehr suspekt. Besonders deren Denkweise konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen und hielt sie für ziemlich kindisch. Doch mit der Zeit kamen Figuren hinzu, die ich noch weniger ausstehen konnte, was dazu führte, dass ich komplett auf der Seite der beiden Protagonisten war - obwohl diese moralisch wirklich alles falsch machten. Aber andere eben auch und da entscheidet man sich für das geringere Übel. Trotzdem fragt man sich als Leser ständig: Darf ich wirklich auf einer Seite sein? Sollte ich nicht vielmehr versuchen, so objektiv wie möglich ran zu gehen? Leide gelang mir die Beantwortung dieser Fragen nicht, denn ich war gefühlsmäßig einfach bereits entschlossen, auf einer Seite zu stehen. Dies löste die verschiedensten Emotionen bei mir aus und immer wieder war ich in der Diskussion mit mir selbst, wie man das Geschehene zu bewerten hatte. Respekt für diese komplexe Figurendarstellung! Mein Fazit: Wie man sieht: Ich bin schlichtweg begeistert. Eine spannende Geschichte mit einer sehr interessanten und beängstigenden Thematik, komplexe Figurenkonstellationen und ein Autor, der den Leser fest im Griff hat. Lange habe ich bei einem Thriller nicht mehr so mitgefiebert und mich so oft gefragt, ob das alles mit rechten Dingen zugeht. Für mich ein absolutes Lesemuss, weshalb es auch die volle Punktzahl gibt - bravo!

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