Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Schatten von Edinburgh

Zwei Welten prallen aufeinander

Von: Elke Heid-Paulus
27.02.2017

Oscar de Muriel hat zwar mexikanische Wurzeln, ist aber im Zuge seiner Promotion nach Großbritannien übergesiedelt und lebt mittlerweile in Manchester. Und dass ein Mexikaner seine Passion für viktorianische Kriminalromane entdeckt, ist noch nicht weiter verwunderlich. Wenn er aber beschließt, sich in diesem Genre als Autor zu versuchen, finde ich das schon bemerkenswert. So war meine Neugier geweckt, als ich die Ankündigung des Goldmann Verlags für Oscar de Muriels „Die Schatten von Edinburgh“ sah. Und da ich ein großer Fan von schottischen Autoren bzw. Krimis mit schottischen Handlungsorten bin, habe ich natürlich zugegriffen – und ich wurde nicht enttäuscht. Wir schreiben das Jahr 1888, im Londoner East End treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Die Bevölkerung lebt in Angst und Schrecken, und obwohl die Polizei Himmel und Hölle in Bewegung setzt, ist Jack the Ripper nicht zu fassen. Als in Edinburgh ein Violinist grausam abgeschlachtet und ausgeweidet aufgefunden wird, schrillen bei den Politikern in London die Alarmglocken, denn sie befürchten den Beginn einer ähnlichen Mordserie. Lord Salisbury, der Premierminister reagiert umgehend und entsendet Ian Frey, Inspektor bei Scotland Yard, in den Norden. Zusammen mit McGray, dem leitenden Inspektor vor Ort, soll er den Fall lösen, was gar nicht so einfach ist, denn die beiden Ermittler verhalten sich zueinander wie Feuer und Wasser: auf der einen Seite der gebildete, vornehme, sich immer etwas etepetete verhaltende Engländer Frey, und im Gegensatz dazu sein schottischer Kollege McGray, bärbeißig, ruppig und voller Vorurteile gegen den feinen Pinkel, mit dem er zusammenarbeiten soll. Aber auch die Begleitumstände der Tat vereinfachen die Ermittlungen nicht, denn wie kann ein Mörder aus einem abgeschlossenen Raum entkommen? Vollends mysteriös wird es, als Details zu einer der Geigen bekannt werden, die sich im Besitz des Toten befanden. Ist das Instrument etwa mit einem Fluch belegt? Natürlich lässt es sich nicht bestreiten, dass der Autor in die eine oder andere Klischeefalle tappt. Das wird schon bei der Charakterisierung seiner beiden Protagonisten deutlich, die sich – ganz im Stil eines Buddy-Movies – zuerst beharken und dann langsam annähern. Aber gerade aus diesem Gegensatz entstehen humorige Wortwechsel, die die Ironie gespickte Story zu einer unterhaltsamen Lektüre machen. Dazu kommt das Gefühl für die Epoche, garniert mit einer Portion „Gothic Novel“, das der Autor stimmig transportiert, sowie das Insiderwissen über die Kunst der Geigenbauerei. Letzteres resultiert aus der Vertrautheit de Muriels mit diesem Instrument, ist er doch selbst passioniert Violinist. Dieses Debüt ist gelungen und lässt darauf hoffen, dass die reihe fortgesetzt wird. Im Original ist das Erscheinen des dritten Bandes für April dieses Jahres angekündigt.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.