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Rezension zu
Das letzte Ritual

Ein Mord in Island

Von: dressesandplaces.com
11.12.2016

Die Universität von Reykjavík: Ein Professor findet eines Morgens die Leiche eines deutschen Austauschstudenten in seinem Büro. Der Geschichts-Student Harald wurde nicht bloß ermordet – seine Leiche wurde zudem verstümmelt: seine Augen entfernt, ein merkwürdiges Symbol auf seine Brust geritzt. Ein Tatverdächtiger ist schnell gefunden, doch die Familie des Ermordeten glaubt nicht daran, dass der junge Mann in Untersuchungshaft der wahre Täter ist. Deswegen beauftragen sie die isländische Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir gemeinsam mit deutschen ehemaligen Kriminalkommissar Matthias Reich – einem Vertrauten der Familie – auf eigene Faust zu ermitteln und noch einmal von ganz von vorne anzufangen. Hat der Mord an Harald etwas mit seinen Forschungen zu tun, die er für seine Abschlussarbeit betrieb? Oder mit seinem unheimlichen Interesse an Hexenverfolgung und Foltermethoden? Oder ging es bloß ums Geld? „Das letzte Ritual“ bildet den Auftakt der Krimireihe um die isländische Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir. Auch der Nachfolger „Das gefrorene Licht“ ist im btb-Verlag bereits erschienen. Dabei ist „Das letzte Ritual“ ist kein Thriller – wie das Cover verspricht -, sondern eher ein Krimi. Den Leser erwarten keine nervenaufreibenden Situationen, kein Grusel wird ihn überkommen, wenn die Ermittlerin in Nacht-und-Nebel-Aktionen alleine auf den Straßen Islands unterwegs ist. „Das letzte Ritual“ ist eher ein Krimi, in dem nüchtern ermittelt wird, Spuren verfolgt, Hypothesen überprüft und verworfen werden. Es gibt keinen kranken Killer, der irgendwie überall zu sein scheint und es auch auf die Ermittlerin abgesehen hat. „Interessant“ trifft es bei diesem Buch besser als „spannend“. Dóra ist eine sehr sympathische Protagonistin: Schlau und zielstrebig, gutmütig und pragmatisch, Mitte 30, geschieden, zwei Kinder, eins davon ist im Kleinkindalter, das andere in der Pubertät. Natürlich geht es neben den Ermittlungsarbeiten auch noch um ihr Privatleben – wie so typisch in diesem Genre. Bei manchen Krimireihen nerven die privaten Probleme der Ermittler – hier ist das nicht der Fall. Eher im Gegenteil: Dóra gibt dem Roman den nötigen Funken, um weiter lesen zu wollen. Sie sorgt dafür, dass man mitfiebert. Und sie sorgt für ein würdevolles Ende. Was diesen Krimi von anderen unterscheidet, ist definitiv sein starker Bezug zur Geschichtswissenschaft. Zahlreiche Dialoge über die Hexenjagden in Europa, über die Inquisition, Folter – und was für Spuren das in unserer Gegenwart hinterlassen hat – all das nimmt einen großen Umfang ein. Deswegen ist dieser Krimi vielleicht nur für historisch Interessierte lesenswert; wer mit dem Thema Hexenverfolgung nichts anfangen kann, auf den könnten 380 Seiten Langeweile zukommen. Für alle anderen gilt: Ein guter Krimi, nicht herausragend, aber auch keine Zeitverschwendung.

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