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Rezension zu
Haus der tausend Spiegel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

[Gelesen] Haus der tausend Spiegel

Von: Poesielos
08.12.2016

Annik Joncker lebt in einem Antwerpen, dass dem unseren eigentlich bis auf einen Punkt gleicht: Es existiert Magie und damit auch Hexen bzw. Hexer. Um an der Universität aufgenommen zu werden, wo sie ihre Hexenkunst vertiefen könnte, muss Annik ein Rätsel lösen: Hierfür wird sie zu dem Anwesen der Familie van Leuwen geschickt. Schnell wird klar, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht und vielleicht sogar eine böse Hexe ihre Finger im Spiel hat. Neben Spiegeln scheinen auch Rosen eine gesonderte Bedeutung zu haben und es ist an Annik, das Rätsel um Daniel, Gabriel und die restlichen Hausbewohner langsam zu entwirren. "Der Saal lag still und dunkel vor ihr. Das gelbe Licht reichte nicht ganz bis zu den entfernten Wänden, aber die gegenüberliegende Wand wurde ausreichend angestrahlt, um erkennen zu lassen, dass dort friedlich Rahmen an Rahmen schimmernde und vollkommen unbeschädigte Spiegel hingen. – S. 183-184" Das Haus der tausend Spiegel von Susanne Gerdom ist ein Buch, dass einen schnell in seinen Bann zieht. Auch wenn die Welt von Annik nur skizziert wird, kann man sich sehr gut die magischen Komponenten vorstellen und bedarf keiner ausschweifenden Erklärungen. Die Magie fügt sich gut in die Handlung ein, wenn es auch etwas magischer hätte sein können… Annik ist eine moderne junge Frau und Hexe, die die Stelle des Kindermädchens bei den van Leuwens für ihren Auftrag annimmt. Tagsüber kümmert sie sich um den Sohn von Gabriel van Leuwen, nachts erkundigt sie den verschlossenen Ostflügel und Park des Anwesens. Die Geschichte hat von Beginn an etwas von Die Schöne und das Biest, was sicherlich noch durch Daniel und die Rolle der Rosen verstärkt wird. Gerdom erzählt die Geschichte aus der Sicht von Annik, einige Kapitel springen aber auch zur Sichtweise der beiden älteren van Leuwen Männer, Gabriel und Daniel. Die beiden stellen zwei sehr unterschiedliche Pole da, die Annik beide aus unterschiedlichen Gründen anziehen beziehungsweise abstoßen. Je länger Annik im Haushalt der van Leuwens zugegen ist, desto mehr lernt man mit ihr die Charaktere kennen. Ich fand es dabei großartig, dass es Gerdom gelingt, sowohl Annik als auch dem Leser dabei jegliches Zeitgefühl zu nehmen – dadurch scheinen gerade die Gefühle nicht plötzlich über Nacht zu entstehen und man freut sich sehr, wenn zum Beispiel bei Elias Fortschritte erzielt werden! Die Handlung hat zwar Anklänge an bereits bekanntes, aber zum einen durch den schönen Schreibstil und zum anderen durch einige unerwartete Wendungen hat man bei Haus der tausend Spiegel nie Langeweile. Gerade, dass statt Herr, Frau und Fräulein die Begriffe Mijnheer, Mevrouw und Juffrouw genutzt worden, hat die Verortung in Antwerpen greifbarer gemacht und teilweise die Zeitlinie verschwimmen lassen. Den Annik lebt zwar in der Gegenwart, aber sobald sie das Anwesen betritt, könnte sie auch in die Vergangenheit gefallen sein. Man wartet fast förmlich auf die Erwähnung von Pferdekutschen, Gaslicht oder rauschenden Bällen. Etwas schwer im Magen lag mir die Auflösung der Geschichte. Das Buch ist zum Ende hin herrlich verworren und Annik entwickelt sich als Charakter ordentlich. Nur das Ende kommt dann doch sehr plötzlich und mit keiner wirklichen Erklärung. Bei über vierhundert Seiten hätten aber ein, zwei Seiten mehr nun nicht mehr weh getan… vor allem, weil es in einer Welt mit Magie halt den Joker Magie gibt, falls man es aufgrund von Logik nicht komplett erklären kann. Trotzdem: Haus der tausend Spiegel ist ein wunderbar romantischer Roman, in den ich gerne ein weiteres Mal abtauchen mag.

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