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Rezension zu
In den letzten Stunden der Dunkelheit

Nach dem Krieg ist vor dem Krieg

Von: Hopeandlive aus Bickenbach
22.02.2023

Es ist April 1945, die letzten Tage des zweiten Weltkriegs. Captain Frederic Carvis, frisch aus dem Lazarett entlassen, bekommt sofort einen neuen Auftrag. Er soll mit einigen ausgesuchten Offizieren den Physiker Paul Bergmann aus dem umkämpften Berlin entführen. Carvis war im Jahr 1936 unter ihm Physikstudent, seine Wurzeln sind deutsch/amerikanisch und so ist er auf der einen Seite mit seinen Deutschkenntnissen und auch dass er als einziger aus dieser Mission Bergmann persönlich kennt, der perfekte Mann. Er selbst sieht das nicht so, denn er weiß genau an was Bergmann im Auftrag der Nazis forscht und obwohl Alsos, ein geheimdienstliche militärische Operation, Jagd auf alle Physiker und sonstige Naturwissenschaftler macht um ihrer habhaft zu werden und den Bau einer Atombombe von Nazis zu verhindern, sind doch in Wahrheit ihre Absichten auch nicht ehrenvoll, denn der Besitz um das Wissen einer solchen Bombe verleiht Macht und der Leser der heutigen Zeit weiß auch, dass diese Macht eingesetzt wird und leider bis heute niemand aus der Geschichte gelernt Wir erleben in diesem spannendem Krimi zwei Zeitebenen, das Jahr 1936 in dem die Olympiade in Berlin stattfand und die Berliner mit der Welt stolz und ausgelassen war und sich dennoch schon die dunklen Wolken am Horizont drohend verdichteten. Frederic Carvis, der junge amerikanische Student und Anna, das schöne deutsche Mädchen. Sie erleben ihre junge Liebe und der Leser bekommt eine willkommene Atempause, bevor es wieder in das zerstörte Berlin von 1945 geht. Dort ist der Ablauf der geplanten Aktion minutiös geplant und wer genügend amerikanische Filme dieser Art schon im Kino gesehen hat, weiß, die Amis sind von sich und ihrer patriotischen und siegessicheren Art überzeugt und es wird nichts schiefgehen. Berlin 1945 ist jedoch nicht Hollywood und diese Gruppe von Elitekämpfern muss erleben, dass sich in der Realität viele Widrigkeiten in den Weg stellen können und dann wären ja auch noch die Russen, die ebenfalls Anspruch auf diesen heißbegehrten Wissenschaftler erheben und ihn dem alliierten Partner, der ja in nicht so ganz kurzer Zeit ihr nächster neuer Gegner sein wird, überlassen wollen. Es geht nur um die Macht und Frederic Carvis steckt mittendrin, sucht nebenher noch Anna, muss sich gegen alle möglichen Feinde wehren und findet unverhoffte Verbündete. Wird ihm seine Mission gelingen und wird er das Geheimnis um Annas Verschwinden lüften? Peter Klisa ist ein ganz ausgezeichneter Krimi gelungen, der auf der einen Seite hervorragend recherchiert ist und in jeglicher Beziehung sehr gut geschrieben ist. Er versteht es komplizierte physikalische Vorgänge so klar und spannend zu schildern, dass sie den Lesefluss nicht behindern sondern den Leser über die eher bescheidenen Note in Physik hinwegtrösten, hätte man mir das damals auch so erklärt.... Er fängt die verschiedenen Atmosphären der Stadt Berlin gekonnt ein, 1936 euphorisch und freudig und 1945 verzweifelt, verbissen und fanatisch und er versteht es auch die Charaktere der verschiedenen Protagonisten aus den unterschiedlichsten Kontinenten so bildhaft, klar und sensibel darzustellen, dass wir Leser immer auch den Menschen hinter der Uniform entdecken können. Ich kann diesen Roman nur weiterempfehlen und würde ihn gerne jedem Mitglied unseres Bundestags als Pflichtlektüre mal aufs Auge drücken, vielleicht würde sich der eine oder andere mal wieder an unsere Geschichte erinnern.

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